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Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Titel: Das Spiel der Dämonen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Parsberg
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Morgen brachen sie auf und zogen weiter.
    Wieder rollten die Planwagen, stampften die Pferde, trotteten die Ochsen. Zurück blieb der schwarze Fleck der Feuerstelle.
    Dylan Truman ritt neben dem ersten Wagen und sah manchmal liebevoll lächelnd zu seiner Frau und Tochter hinauf.
    Sie waren den ganzen Tag unterwegs und sahen keinen Menschen. Einmal kreuzten sie einen Weg, der von Wagen und Pferden ins Grasland hineingedrückt worden war.
    Die Hitze kam mit dem Wind über die Ebene.
    Nachmittags glaubte Emily Truman, in der Ferne die Rauchsäulen mehrerer Herdfeuer zu erkennen, doch die Hügel verbargen den freien Blick.
    Sie konnten die Stadt nicht sehen, obwohl sie so nah war.
    Wieder sank die Sonne in einem roten Feuermeer.
    Die Planwagen rollten ächzend nach Westen. Dylan Truman ritt allein voraus und ließ seine Begleiter bei seiner Familie zurück.
    Er jagte über die Ebene und in die Sonne hinein. Das Pferd trug ihn durch das hohe Gras und an den Rand einer schräg abfallenden Senke heran.
    Hart riss er am Zügel. Das Pferd bäumte sich wiehernd auf, stampfte wild und stand endlich still.
    Forschend sah er in die Senke.
    Steinerne Kreuze schienen aus dem wogenden Gras emporzuwachsen, warfen weite Schatten und kennzeichneten Gräber.
    Lange sah er auf den alten Friedhof.
    Hier lagen die Gebeine unbekannter Menschen. Drüben, auf der anderen Seite, ragten eiserne Kreuze hoch. Es waren handgeschmiedete und verzierte Kreuze, wie sie im tiefen Süden üblich waren.
    Am Rand der Gräber stand eine kleine Kirche. Es war eine Saalkirche, die aus einem einschiffigen Kirchengebäude bestand. Das Kirchenschiff hatte eine Größe von zwanzig Metern in der Länge und fünfzehn Metern in der Breite. Die Kirche besaß einen auffälligen Turm. Der markant abgestufte Turmhelm wurde von einer Welschen Haube gedeckt.
    Der aus Sandstein gemauerte und verputzte Turm besaß einen Schaft, der nach oben durch eine reich gegliederte Gesimsleiste abschlossen wurde, die sich in der Symmetrieachse bogenförmig aufwölbte. In den Aufwölbungen befanden sich jeweils die Ziffernblätter der Turmuhr.
    Sie passte nicht nach Kansas, eher nach Frankreich oder England.
    Die Kirche wirkte fremd und unheimlich.
    Dylan Truman bekam eine Gänsehaut, er spürte eine seltsame Beklemmung beim Anblick der Kirche.
    Angst vor einer Kirche? Er schüttelte nachdenklich den Kopf.
    Dann betrachtete er die Umgebung des Friedhofs. Am westlichen Rand stand ein kleiner dichter Wald. Die alten Bäume schüttelten sich im Wind und erschienen vor dem Feuerball der Sonne auffallend dürr, dünn und unheimlich.
    Lange spähte Dylan Truman nach Geiern aus, aber kein einziger dieser Aasvögel war am Himmel zu sehen.
    Seltsam, warum mieden diese Tiere einen Friedhof?
    Seine Gedanken wanderten den langen Weg nach Missouri zurück. Er dachte an seine verlorene Baumwollplantage. Die Truman Farm war einst ein wohlhabender, glücklicher Ort gewesen. Dann kam der Krieg und veränderte alles. Er wusste, dass es nicht lange gedauert hätte, bis seine Farm geplündert worden wäre. Er hatte Angst vor den umherziehenden Banden, vor Männern, die seinen Besitz, seine Frau und Tochter nehmen würden.
    Bevor das geschah, hatte er beschlossen Missouri zu verlassen und im fernen Kansas ein neues Leben zu beginnen.
    Er wollte seiner Tochter eine sorgenfreie Zukunft erschaffen.
    Niemand sah, wie er bitter den Mund schloss und die Lippen zusammenpresste.
    Dann waren die Planwagen herangerollt.
    „Ein Friedhof“, sagte der Rotblonde andächtig, „mitten im weiten Land.“
    „Ja“, flüsterte der andere. „Sie liegen hier, wo sie gefallen sind. Vielleicht eine Patrouille, als hier noch Indianer gekämpft hatten.“
    „Aber mitten im Land?“, erwiderte der Rotblonde. „Das ist merkwürdig. Mit dem Friedhof stimmt etwas nicht. Ein Friedhof liegt doch in der Nähe von Siedlungen, aber hier ist es einsam.“
    „Schau dir die Kirche an“, flüsterte der Mann ängstlich. „Sie ist irgendwie unheimlich. Wir sollten weiterfahren.“
    „Das geht aber nicht“, erwiderte der Rotblonde. „Es wird bereits dunkel, die Tiere brauchen Futter und Rast.“
    Die kleine Stadt Abilene lag direkt hinter den Hügeln.
    Sie war so nah, aber sie wussten es nicht!
     
    Die Nacht sank über das weite Land. Von fern kam das Rufen der Coyoten herüber.
    Oberhalb der Senke standen die Planwagen. Ein Feuer flackerte auf. Ashley Truman kochte Kaffee, während Emily das Vieh fütterte. Unten ging Dylan Truman

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