Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Er pfiff fröhlich ein Lied.
Aber seine Fröhlichkeit sollte nur wenige Augenblicke andauern. Er stand mit seinem Pferd nun direkt neben den beiden Männern, die immer noch verwundert auf den geglätteten Sumpf starrten.
Dann erscholl erneut ein merkwürdiges Pfeifen an die Oberfläche, es entstand eine neue Schwefelluftblase und spritzte den Schlamm nach oben.
Aus dem Schlamm, schwarz und modrig, schoss etwas empor, flog wohl einen halben Schritt in die Höhe, ehe es sich drehte und auf den Sumpf zurückklatschte. Nun konnten die Männer erkennen, um was es sich handelte.
Es war ein Totenkopf. Die leeren Augenhöhlen schienen zu glänzen. Aus den Nasenlöchern lief grünlichgelber Schlamm.
Ryan schrie. Es war ein solch grausiger Entsetzensschrei, wie es Cedric noch nie gehört hatte.
Der Schädel drehte sich auf der Luftblase, ehe er vom Sumpf wieder in die Tiefe gesaugt wurde. Die Oberfläche glättete sich erneut.
Erst jetzt verklang der Schrei von Ryan.
Bill war zwischenzeitlich neben den dunkelhäutigen Mann geritten und redete leise auf ihn ein. Was er genau sagte, konnte Cedric nicht verstehen, zu laut war das Pfeifen des Windes.
Aber es schien zu wirken. Ryan beruhigte sich und verstummte. Bill umfasste die Zügel seines Pferdes und zog es hinter seinem her. Er winkte noch Cedric zu, ihm zu folgen.
Der weitere Ritt dauerte mehrere Stunden. Ryan hatte sich zwischenzeitlich wieder beruhigt. Den Männern war es gelungen, ihn davon zu überzeugen, dass es keine Sumpfgeister gibt. Es war der Leichnam eines Mannes, der wohl fehlgeritten war und vom Sumpf verschlungen wurde.
Endlich erreichten sie das Ende des Sumpfgebietes.
Dann passierte es!
Das Pferd von Bill stolperte, trampelte in den Schlamm und trat um sich. Das große Tier sackte einfach weg.
Wasser schlug über Bills Beine, über den Rücken des Pferdes und in seine Stiefel. Keuchend kämpfte das Pferd gegen die Tiefe des Sumpfes an.
Bill packte das Sattelhorn und klammerte sich daran fest.
Schon kamen Cedric und Ryan nach. Sie peitschten ihre Pferde vorwärts.
Cedric machte sich große Sorgen um Bill. Er sah, wie er vom Sattelhorn abglitt, wie sich sein Gesicht vor Schmerz verzerrte.
„Bill! Pass auf!“, schrie Cedric laut und erreichte den Rand Sumpfes. Er sprang vom Pferd, griff nach vorne und erreichte die Zügel von Bills Pferd. Hart zog er daran. Das Pferd strampelte.
Bill glitt aus dem Sattel und landete im Sumpf. Er versuchte zu schwimmen, drohte aber zu versinken. Plötzlich sprang Ryan mit einem Satz in das Wasser und schien festen Halt unter seinen Füßen zu finden.
Bill sackte immer weiter nach unten, sein Kinn stieß schon in den Schlamm hinein, da packte Ryan zu, spannte die Hand um Bills Arm und ließ seine ganze Kraft explodieren. Er zog Bill aus dem Schlamm heraus und wühlte sich auf den festen Boden zurück.
Cedric blickte zu den beiden Männern hinüber. Sie lagen keuchend auf dem Weg, vom Schlamm bedeckt.
Dann richtete sich der starke Ryan auf, kam zu Cedric und zog ebenfalls am Zaumzeug des Pferdes. Gemeinsam gelang es ihnen, das Tier aus dem Sumpf zu ziehen. Wenige Momente später stand das Pferd zitternd auf dem Pfad.
Im Osten stieg die Sonne auf.
„Weiter!“, krächzte Bill, wälzte sich herum und kam auf die Knie. Er sah Ryan an, ganz seltsam, nickte ihm schweigend zu und stemmte sich hoch.
„Danke“, sagte er und reichte Ryan die Hand.
Sie stiegen wieder auf die Pferde und ritten in Richtung Westen. Die Sonne trocknete den Schlamm, der schließlich von ihnen abbröckelte.
Stunden später stießen sie auf einen Fluss, trieben die Pferde hinein und ließen sich vom Wasser den letzten Dreck abspülen. Zugleich verwischten sie endgültig ihre Spuren, folgten dem Fluss und verließen ihn erst an einer steinigen Stelle, an der die Hufe keine Spuren hinterlassen konnten. In der Tageshitze rasteten sie für kurze Zeit, während die Sonne die Kleidung trocknete.
Ihr Ritt durch Missouri nach Kansas war begleitet von tausend Gefahren. Sie wichen Flüchtlingstrecks aus, umritten kleine Ortschaften. Manchmal in der Nacht sahen sie ferne Feuer von verbrannten Gehöften. Am Wegrand lagen zerbrochene Wagen, verbeulte Stiefel und kaputte Töpfe. Sie sahen von der Sonne gebleichte Ochsen- und Pferdeskelette.
Man erkannte überall noch Überreste des Krieges. Es war eine schlimme Zeit im Herbst 1865.
Horden von Banditen trieben sich herum und suchten nach leichter Beute.
Bill dachte voller Sorge an die
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