Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Herzschlag fast fühlen.
Verdammt, warum musste das Mädchen zusehen. Sie hätte schlafen sollen!
Sie hielten an, als der Abstand zwischen ihnen nur noch etwa zehn Schritte betrug.
Nun war plötzlich die schwarze, schreckliche Sekunde da.
Es gab nichts mehr zu sagen.
Sie erkannten im Aufblitzen ihrer Augen und an dem Zucken ihrer Schultern, dass jeder gleich ziehen würde.
Chimay knickte leicht ein. Seine großen und knochigen Hände bewegten sich rasend schnell zu den beiden Revolvern.
Cedric umfasste blitzschnell die Griffe seiner beiden Colts und zog.
Seine Revolver flogen aus dem Holster, kamen jäh hoch und lagen sicher in seinen Händen.
Sie sahen beide in die Revolvermündungen des Anderen.
Noch bevor Cedric abdrücken konnte, sah er das Mündungsfeuer und spürte, wie brennendes Blei in seinen Körper eindrang.
Aber er stand fest und schoss zurück.
Cedric konnte noch sehen, wie seine Kugeln Chimay trafen. Er sah ein Loch in der Magengegend und einen Einschlag in der Stirn, direkt zwischen den Augen.
Dann fiel er um.
Irgendwann erwachte er wieder, spürte ein Hämmern in seinem Kopf und ein Brennen in seiner Schulter.
Emily kniete neben ihm und hielt seine Hand. Tränen liefen aus ihren Augen und tropften auf den Sand der Straße. Sie schluchzte und war unfähig, etwas zu sagen.
Dann hörte er die Stimme von Bill, der wohl hinter ihm stand.
„Dein Gegner ist tot. Du hast ihm eine Kugel in den Kopf gejagt. Toller Schuss übrigens, Cedric. Ich bin stolz auf dich.“
„Was... ich“, stotterte Cedric und spürte wie Emily ihre Finger in seine Hand krallte.
„Du hast einen Treffer in deiner linken Schulter gefangen“, antwortete Bill. „Ein glatter Durchschuss, es sollte gut verheilen.“
„Jetzt... und... was?“, stammelte Cedric erneut.
„Na ja, nach den Regeln eines Duells hast du gewonnen. Dein Gegner war schneller, aber das zählt nicht. Gewonnen hat, wer überlebt. Das solltest du sein. Aber entscheiden muss der Árbitro.“
„Steh auf, Cedric!“
Die laute und hoheitsvolle Stimme von Ramses II. erklang nur wenige Schritte von ihm entfernt.
„Ich... äh... Schmerzen“, stotterte Cedric. „Schuss, Treffer, Schulter.“
„Jammer hier nicht die Straße voll“, antwortete der Pharao. „Steh endlich auf, ich habe heute noch mehr zu erledigen!“
Cedric bewegte seine Füße und richtete sich kniend auf. Er spürte keine Schmerzen oder Schwäche. Die Wunde an seiner Schulter hatte sich bereits halb geschlossen und heilte.
Cedric fühlte sich munter und kräftig. Er stand auf und blickte sich neugierig um.
Am Straßenrand stand der Pharao, eingehüllt in dem Pantherfell. Auf dem Kopf hatte er wieder die Hedschet, die weiße Krone Ägyptens. Hinter ihm standen zwei kleine dunkelhäutige Männer. Sie trugen nur einen Lendenschurz, hielten ein großes Palmenblatt in der Hand und wedelten dem Pharao frische Luft zu.
Nur acht Schritte von ihm entfernt stand Chimay und blickte ihn zornig an. Das Einschussloch zwischen seiner Stirn war bereits wieder verheilt. Cedric konnte nur noch eine kleine Narbe erkennen.
„Das zweite Spiel der Dämonen ist gespielt und beendet!“, sprach Ramses erhaben und majestätisch.
„Ich habe gewonnen“, schrie Chimay hasserfüllt. „Ich war schneller als dieser Hirnfurz!“
„Ich entscheide!“, donnerte der Árbitro mächtig. Chimay verstummte augenblicklich.
„Der Überlebende eines Duells hat gewonnen. So sind die Regeln in Amerika in dieser Epoche. Nur das zählt. Chimay wäre an dem Kopfschuss gestorben, Cedric hätte die Schulterwunde überlebt.“
Er verstummte kurz und blickte die beiden Männer an.
„Gewonnen hat Cedric aus Germering wegen des geglückten Kopfschusses!“
„Scheiße“, fluchte Chimay. „Du Mistkäfer, du Eseldreck... du...“
Es gab einen lauten Knall, ein helles Leuchten und Chimay, Herzog von Croy, war verschwunden.
„Wir sehen ihn zur Ziehung des dritten Spiels wieder. Jetzt soll er woanders fluchen. Komm zu mir, Gewinner des zweiten Spiels.“
Cedric ging langsam auf den Pharao zu. Vor lauter Ehrfurcht beugte er vor Ramses das Knie und senkte den Kopf.
„Du hast als ersten Preis von Michael das Kreuz erhalten. Er gab dir Stärke und Hilfe in deinem Kampf. Deinen zweiten Preis sendet dir Uriel mit diesem Ring.“
Ramses hielt einen silbernen Ring in der Hand, der durch einen sanften Schein umgeben war.
„Uriel ist das Licht Gottes. Mit diesem Ring findest du den Weg aus der Finsternis.
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