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Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Titel: Das Spiel der Dämonen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Parsberg
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gelangen.
    Die Kleidung klebte bereits an ihrer Haut. Vor ihren Augen begann es zu flimmern. Sie schlug gegen das kantige, dunkle Gestein.
    Felsen, überall Felsen!
    Sie war gefangen, in einem dunklen Verließ!
    Ihr Atem beschleunigte sich, ihr Puls raste.
    Serafina begann leise zu rufen. Unwirklich brach sich ihre Stimme an den Felswänden. Von überall her kehrte das Echo zurück. Ein Schluchzen ließ ihren Körper erbeben, sie merkte, wie die Furcht ständig zunahm.
    Ragnar hatte es gewusst! Der Mistkerl!
    Er war damals dabei gewesen, als sie Teresa von ihren Ängsten und Phobien erzählte. Sie waren damals noch Kinder. Ragnar hatte am Tisch gesessen und fies gegrinst. Serafina erzählte ihren Freunden, dass ihre schlimmste Angst die Taphephobie sei. Als Ragnar damals nachfragte, was das wäre, hatte sie es ihm auch noch erklärt! Taphephobie war die Angst, in völliger Dunkelheit in einem beengten Raum lebendig begraben zu werden. Ragnar hatte nur gelacht und erwidert, dass Dunkelheit doch etwas Tolles wäre. Ja, sagte sie hochnäsig zu ihm, ich habe noch mehr Phobien. Und dann erzählte sie von ihrer Arachnophobie, ihrer Angst vor Spinnen und Ratten. Ragnar war damals erst zwölf Jahre alt gewesen und hatte sich halb tot gelacht. Aber dieses Wissen schien er nie vergessen zu haben.
     
    Serafina taumelte durch die Finsternis ihres Verlieses, stolperte über einen Felsblock und schlug der Länge nach hin. Benommen blieb sie minutenlang liegen und spürte, wie die feuchte Kälte durch ihre dünne Kleidung kroch. Schwer atmend erhob sie sich schließlich wieder. Ihre Hände waren zerkratzt und bluteten. Sie hatte sich an den scharfen Felsen verletzt, wischte sich über das Gesicht und vermengte das Blut von ihren Händen mit dem Angstschweiß, der ihre Stirn bedeckte.
    Lange hielt sie das nicht mehr durch. Ihre Taphephobie schien die Oberhand über ihr Denken und Handeln zu gewinnen.
    Sie war am Ende ihrer Kräfte!
    Plötzlich erkannte sie, dass es nicht mehr so stockfinster war wie vorhin. Ganz schwach vermochte sie die Umrisse der bizarren Felsblöcke zu erkennen. Es gab ein schwaches, graues Licht in ihrem Verlies.
    Tageslicht?
    Ihre Erregung wuchs.
    Oder hatte nur die Qual der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ihr einen Streich gespielt?
    Sie konnte kaum noch gehen. Ihre Beine versagten den Dienst. Die Ängste ihrer Phobien schienen zu siegen. Wankend und keuchend schob sie sich an der Felswand entlang.
    Vor ihr war ein mattes Licht, das durch irgendeine Öffnung des Berges zu fallen schien. Sie kämpfte sich mühsam vorwärts und erreichte die Stelle, wo das Licht am stärksten war. Es fiel durch einen hohen Schacht. Sie hatte das Gefühl, am Fuß eines tiefen, trockengelegten Brunnens zu stehen. Die Röhre war fast rund und gewaltig in ihren Ausmaßen. Überall in der Wand waren Risse, Spalten und Löcher.
    Sie stieß mit dem Fuß gegen irgendetwas, das klapperte und schepperte. Es hörte sich wie trockene Knochen an.
    Unwillkürlich senkte sie den Blick.
    Eine eiskalte Hand griff nach ihrem Herzen!
    Es waren Knochen. Abgenagt und gebleicht. Das Gerippe eines Menschen.
    Mit einem lauten Aufschrei wich sie zurück und blieb wie erstarrt an die Wand gepresst stehen.
    Da waren noch mehr Knochen von Menschen!
    Totenschädel mit leeren Augenhöhlen grinsten sie an. In dem grauen, diffusen Licht erhielt die Szene einen geisterhaften Anstrich. Es war eine seltsame Mischung aus Licht und Schatten, in der sie eine furchtbare Entdeckung machte. Zwischen den Knochen lag ein Skelett, an dem es noch Fleischreste gab!
    Eine Hand war nur angefressen. Die Kleidung, die zerfetzt das Knochengerippe umgab, war noch nicht verrottet.
    Dann erkannte sie den Zusammenhang!
    Dieser lange, brunnenähnliche Schacht wurde dazu verwendet, Menschen herunter zu stürzen.
    Serafinas Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als sie auf Geraschel aufmerksam wurde, das aus der Tiefe der Dunkelheit hervorzukommen schien.
    Der ersten Welle des Entsetzens folgte die zweite.
    Sie erkannte in den Schatten der Felsen Ratten!
    Die unheimlichen Schädlinge witterten ihre Nähe und kehrten zurück an diesen grauenvollen Ort, wo sie gewohnt waren, ihre Nahrung zu erhalten.
    Serafina glaubte, vor Angst sterben zu müssen.
    Ihre Arachnophobie, die Angst vor Spinnen und Ratten, begann ihren Körper zu umklammern.
    Das war also der Grund gewesen, warum Ragnar bei ihrem Schimpfwort „Rattenschiss“ so gelacht hatte. Er wusste von ihrer Phobie und hatte

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