Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
meistens.“
„Dann ist aber jetzt die beste Zeit, dieses Verlies zu untersuchen. Die Ratten werden uns jetzt nicht stören, nicht wahr?“
„Ja, das stimmt auch wieder“, antwortete Andre. „Dann komm, lass uns die Höhle untersuchen.“
Es waren die letzten Worte, die Andre mit ihr wechselte. Von nun an verhielt er sich still und lauschte angespannt in die Dunkelheit.
Für Serafina ging es scheinbar immer nur geradeaus. Sie konnte keine Richtung erkennen und versuchte, die trüben und bedrückenden Gedanken zu verscheuchen, die jetzt auf dem Weg durch die Finsternis entstanden. Sie musste daran denken, wie es wohl sein würde, wenn all die vielen tausend Ratten, die sie vorhin beobachtet hatte, ihnen folgen würden.
Wie eine Flut konnten sie plötzlich aus den Löchern und Gängen quellen, ihnen den Rückzug abschneiden und sich dann über die beiden Menschen hermachen. Als Serafina an eine solche Möglichkeit dachte, überlief es sie eiskalt.
Sie schrie leise auf, als ihr Fuß gegen etwas Weiches stieß. Eine Ratte! Sie huschte zwischen ihren Beinen davon. Serafina zitterte.
„Das kann passieren“, beruhigte Andre sie. „Hin und wieder eine einzelne Ratte bringt uns nicht in Gefahr.“
Mechanisch folgte sie dem Prinzen. Er führte sie die Wände entlang, bis sie die Treppe zur Zellentür erreichten. Dann ging es an der anderen Wand weiter. Es war eine geschlossene Felsenwand, keine Öffnung oder Möglichkeit, aus dem Verlies zu entkommen.
Sie schlichen vorsichtig an dem Schacht vorbei. Die Ratten waren noch mit dem Fressen der Leichen abgelenkt. Dann krochen sie in die kleine Höhle zurück. Andre verschloss den Eingang mit dem Felsblock.
Serafina ließ sich erschöpft auf den Boden fallen.
„Wie bekommen wir denn Nahrung?“, fragte sie, als sie das Knurren ihres Magens gehört hatte.
„Gar nicht. Die Soldaten denken doch, dass wir tot sind.“
„Von was hast du dich bisher ernährt?“
„Was glaubst du denn?“, antwortete er und deutete auf die toten Ratten, die noch auf dem Boden lagen.
„Nein, bitte nicht“, sagte sie und spürte, wie der Hunger verflog.
Sie schloss die Augen und dachte an Cedric. Wo mochte er sein?
Kommt er mich retten?, hoffte sie verzweifelt.
Kapitel 45
45
__________
„
Lebensfresser!
“
Der Schrei explodierte in Cedrics Geist. Die Druckwelle riss die Ewigkeit auf und ließ ihn wieder auf die farnbewachsene Ebene blicken.
James Scott war die dominierende Erscheinung der gesamten Szenerie. Er stand mit dem altertümlichen Revolver vor Cedric und dem Wesen aus der Schattenwelt.
„Hey, du mieser Mistkäfer“, schrie James den Lebensfresser an. „Bist du taub?“
Die Bestie lockerte die Umarmung. Cedric konnte sich von dem unheimlichen Wesen losreißen. Er versuchte, sich aufzurichten, war jedoch so schwach, dass er taumelte und der Länge nach ins Gras fiel.
„Noch ein Opfer für meinen Hunger?“, fragte die Bestie bösartig.
James fand es überflüssig, darauf zu antworten. Mit einem Monster diskutiert man nicht, sondert tötet es!
Er schritt langsam auf den Lebensfresser zu. Kurz vor ihm blieb er stehen, zielte mit der Waffe und schoss.
Er traf das Wesen direkt in die Mitte seines Kopfes. Bevor das Ungeheuer auch nur schreien konnte, entstand ein gleißendes Licht um seinen Kopf. Die Augen schienen in einem grellen Blitz zu explodieren.
In einer Dampfwolke verglühte das Wesen und verschwand in die Schattenwelt.
James drehte sich angewidert weg und schritt zu Cedric. Nach dem Tod des Lebensfressers fiel der fremde Zwang von ihm ab. Seine Kraft und Energie kehrten zurück. Er richtete sich langsam auf und dehnte seine Muskulatur.
„Alles klar mit dir?“, fragte James.
„Danke, James“, erwiderte Cedric. „Du hast mir das Leben gerettet. Dieses Ungeheuer war kurz davor, mich zu töten.“
„Keine Ursache, das nächste Mal rettest du mich. So soll es sein unter Partnern.“
Sie schritten durch den Dschungel zurück zu dem versteckten Käfig. Das Fremdwesen Keoni lag regungslos auf dem Boden.
„Was ist mit ihm?“, fragte Cedric.
„Er wollte das Quengeln nicht aufgeben, da habe ich ihn betäubt. Ich schätze mal, er bleibt noch einige Stunden bewusstlos“, antwortete James.
„Ist wohl besser so, er hätte uns sicher bei den Soldaten Ärger gemacht. Lasst uns endlich nach Togan gehen. Mir reicht es mit dem Dschungel, den Pflanzen, Tieren und Bestien. Wir sollten endlich das Gefängnis suchen!“
Sie setzten ihren Weg
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