Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
als würde er mit Tobias reden, ohne zu bedenken, dass eine Frau dies anders aufnehmen könnte.
„Ich rieche streng?“
„Ja, sicher, so wie wir alle anderen auch. Das ist doch völlig natürlich und gar nicht schlimm“, antwortete er und grinste sie zufrieden an, zuckte jedoch unverzüglich erschrocken zurück, als er in ihre Augen blickte.
Sie funkelten zornig und beleidigt!
„Das sagt man nicht zu einer Dame!“
Ihre Worte klangen wie das Fauchen einer Katze, das Zischeln einer Schlange oder das Knurren eines Wolfes.
Cedric wollte etwas erwidern, verstummte jedoch abrupt, als er von ihr einen harten Faustschlag in den Rücken erhielt, der ihn nach vorne stolpern ließ.
„Hey...“, stammelte er erschrocken.
„Geh vor, du Schlauberger“, fauchte sie. „Such mir ein Bad und frische Kleidung. Ich möchte die empfindliche Nase des Herrn nicht kränken.“
Ihre Reaktion überraschte ihn. Er hatte doch nur die Wahrheit gesagt, aber er mochte ihren Geruch, egal ob frisch gewaschen oder nicht. Aber wie sollte er ihr das sagen?
War er wieder bei dem Thema: Frau Venus, Mann Mars?
Warum sind Frauen nur so kompliziert?
Sie erreichten den düsteren Gang vor der Zellentür. Hier war helleres Licht, sodass Cedric zum ersten Mal die beiden Inhaftierten betrachten konnte. Der Prinz hatte ein mageres, knochiges, von einem Bart umrahmtes Gesicht. Er sah schlecht aus. Seine Haut wirkte fahl und blass. Seine langen blonden Haare waren verfilzt und ungepflegt. Er trug eine sackartige Hose, die mit einem Seil um die Hüften gehalten wurde. Sein Oberteil, das einmal ein Hemd gewesen war, bestand nur noch aus Löchern und Dreck.
Dann blickte er zu Serafina. Ihre Uniform war an verschiedenen Stellen eingerissen und sehr dreckig. Die Farbe ließ sich aufgrund der Staubschichten nicht mehr genau bestimmen. Sie hatte ihre Haare zu einem Zopf gebunden, der nach hinten hing. In ihrem Gesicht befanden sich Abschürfungen und Risse. Serafina sah wild, animalisch und unnahbar aus. Der Anblick gefiel ihm und erzeugte ein nervöses Kribbeln in seinem Lendenbereich.
„Schau mich nicht so an“, fauchte sie. „Ich weiß, dass ich dreckig bin und stinke!“
Cedric errötete vor Verlegenheit. Wie konnte er ihr sagen, dass er sie sehr anziehend und erotisch fand. James lachte laut und nahm so der Situation ihre Schärfe.
„Ich finde, Sie sehen reizend aus, Lieutenant Soldat Diaz“, sagte er und lächelte Serafina freundschaftlich an.
„Sagen Sie ihm das“, antwortete sie zornig und deutete mit ihrer Hand auf Cedric.
„Nun ist es aber gut“, sagte James leicht verwirrt über ihre Reaktion. „Wir sollten uns schnellstmöglich ein gutes Versteck suchen und überlegen, wie wir aus der Festung fliehen könnten.“
„Ich kenne einen Weg“, flüsterte der Prinz mit schwacher Stimme.
„Ja?“, fragte James erfreut nach.
„Viele glauben, wir würden uns bereits in der untersten Ebene der Festungsanlage befinden“, sprach der Prinz langsam und musste immer wieder eine kurze Pause einlegen. „Aber das stimmt nicht. Unter uns befindet sich noch eine weitere Ebene.“
Er atmete tief ein und wieder aus. Sie blickten ihn verwundert an.
„Wir sind im Antigrav-Schacht in die unterste Ebene gefahren“, erwiderte James. „Es ging nicht weiter runter.“
„Ja, das glaubt auch Ragnar“, sprach der Prinz weiter. „Aber unter uns befindet sich noch die Familiengruft der Herrscher von Marduk. Der Zugang ist versteckt und nur wenigen Menschen bekannt. Mein Großvater zeigte mir den verborgenen Eingang, als ich noch ein Kind war. Aus der Gruft führt ein Schacht, der auf der hinteren Seite des Tafelberges endet. Diesen Weg haben meine Urahnen im Kriegsfall benutzt. Ich hoffe, ich finde den verborgenen Zugang zur Gruft, denn dort könnten wir uns vor den Soldaten verstecken.“
„Sehr gut“, strahlte James. „Welchen Weg sollen wir nehmen?“
„Dort hinten sollte der versteckte Eingang sein“, antwortete der Prinz und deutete nach rechts in die Dunkelheit des düsteren Ganges.
Plötzlich ertönten laute Sirenen und die Beleuchtung ging flackernd an. Das Sicherheitssystem wurde aktiviert. An den Überwachungskameras leuchteten kleine rote Lämpchen.
„Wir müssen uns beeilen. Es dauert nicht mehr lange, bis sie uns entdecken“, rief Cedric erschrocken.
„Dann lasst uns hier verschwinden. Der vorgeschlagene Weg durch die Gruft scheint mir der beste Weg zu sein“, erklärte James.
Serafina schupste Cedric zur Seite
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