Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Titel: Das Spiel der Dämonen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Parsberg
Vom Netzwerk:
hatte nur wenige Sekunden gedauert, aber es bewies ihm eindeutig, dass er sich nicht mehr in Germering befand.
    Dann erinnerte er sich an den Arm, der ihn in den Wald gezerrt hatte. Er drehte sich um und blickte auf einen riesigen, muskulösen Mann, der lässig grinsend an einem Baum lehnte.
    „Gun dìonadh sibh Dia agus an taigh leotha”, sprach der fremde Mann und deutete eine Verbeugung an.
    „Hä?“, stotterte Cedric, noch immer in seiner Unruhe und Angst gefangen. Der fremde Mann lachte in einem spöttischen Tonfall.
    „Cedric of Germering?“, fragte er dann in einer Sprache, die Cedric verstand.
    „Äh... ja“, erwiderte Cedric. Seine Stimme klang eher wie das Zittern vor einem Bungee-Sprung aus zweihundert Meter Höhe.
    „Verstehst du mich?“, fragte der Mann.
    Cedric nickte mit dem Kopf.
    „Das waren Soldaten auf Pferden“, sprach der Mann in einer Tonlage, die andeutete, dass er am Verstand von Cedric leichte Zweifel hegte.
    Cedric nickte erneut mit dem Kopf.
    „Soldaten. Pferde. Waldweg“, sagte der Mann und betonte jedes einzelne Wort. „Denen weicht man aus, sonst wird man über den Haufen geritten. Hast du das verstanden?“
    Cedric nickte immer noch mit dem Kopf.
    „Kannst du nur mit dem Kopf nicken oder auch einen kompletten Satz sprechen?“, fragte der Mann leicht verwirrt.
    „Doch... äh, ja, kann ich“, erwiderte Cedric. „Wo bin ich hier und wer sind Sie?“
    „Na prima, geht doch. Das war ein toller Satz“, antwortete der Mann grinsend. „Ich habe begonnen, mir ernsthaft Sorgen um deinen Geisteszustand zu machen.“
    „Entschuldigung“, flüsterte Cedric. „Ich wäre fast von zwei gewaltigen Pferden zertrampelt worden. Dieses Ereignis hat mich etwas aus der Fassung gebracht.“
    „Das kann ich verstehen“, antwortete der fremde Mann. „Aber ich komme gerne auf deine beiden Fragen zurück. Du befindest dich in den Wäldern kurz vor Turiff in Aberdeenshire, Schottland. Wie weit wir von Fyvie Castle entfernt sind, weiß ich nicht.“
    „Schottland“, stotterte Cedric. „Ich bin wirklich in Schottland?“
    „Oh ja, mein junger Freund. Schottland! Ist das nicht phantastisch. Nirgendwo anders ist die Luft so rein, das Bier so stark und die Frauen so wild.“
    Der fremde Mann lachte laut. Es klang euphorisch und glücklich.
    Cedric war sich nicht sicher, ob er die Begeisterung über Schottland teilen sollte. Eigentlich wäre er jetzt gerne in der Schule. Sogar eine Matheklausur wäre ihm lieber gewesen. Die fremde Umgebung ängstige ihn.
    „Wer sind sie?“, fragte Cedric den Mann, nachdem er mit seinem lauten Lachen aufgehört hatte.
    „Oh, entschuldige“, erwiderte er. „Ich vergaß, mich vorzustellen. Wie unhöflich. Mein Name ist William Wallace von Elderslie. Ich bin so etwa 1270 in Elderslie bei Paisley geboren und 1305 in London hingerichtet worden.“
    „Sie sind über siebenhundert Jahre tot!“
    „Nicht ganz, mein junger Freund. Wir befinden uns im Jahre 1601, das heißt, ich bin erst dreihundert Jahre tot“, erwiderte William und strahlte Cedric erfreut an.
    „Na toll, das ist besser. Nur dreihundert Jahre tot klingt ansprechender als gleich siebenhundert Jahre.“
    „Hm, übrigens dreihundert Jahre tot. Ich fühle mich so durstig, als hätte ich seit meinem Tod nichts mehr zu trinken gehabt. Hast du auf deinem Weg ein Barrel House gesehen? Ich bräuchte jetzt ein Skara Brae.“
    Cedric konnte nur verneinend mit dem Kopf schütteln.
    Er betrachtete den Mann vor sich.
    War das wirklich Sir William Wallace, der berühmte schottische Freiheitskämpfer?
    Der Mann war ein Hüne! Er mochte mindestens zwei Meter groß sein, sodass Cedric seinen Kopf heben musste, um dem Mann in die Augen schauen zu können. Er hatte lange, wirre Haare, die ihm bis zur Schulter herunter hingen.
    Cedric hatte angenommen, dass William Wallace als typischer Schotte einen Kilt tragen würde. Aber das war nicht der Fall. Er trug ein einfach geschnittenes Hemd. Darüber war ein Wolltuch oder eine Decke geschlungen. Dieses Tuch hatte gewiss eine Länge von drei Metern, war zur langen Kante mehrfach gefaltet, um seinen Oberkörper gewickelt und an der linken Schulter mit einer Brosche befestigt. Er trug eine feste Leinenhose, die über den ledernen Stiefeln in Kniehöhe endete.
    Auch die Vorstellung von Cedric, dass alle Schotten in Karomustern herumliefen, schien falsch zu sein.
    Die gesamte Kleidung von William war in verschiedenen Grüntönen gehalten. Über seiner linken Schulter

Weitere Kostenlose Bücher