Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Unsterblicher. Viele.«
»Ich habe die Risse im Eis gesehen«, sagte der Gott. »Das Schmelzwasser. Das versagende Gefängnis jenes riesigen Dämons aus dem Meer. Wir können nicht hoffen, eine solche Kreatur zu unterjochen. Wenn er ausbricht, wird es zu Verwüstungen kommen. Es sei denn, natürlich, die Jaghut kehrt zurück - um ihr Ritual zu erneuern. In jedem Fall - und zum Glück für uns alle - glaube ich nicht, dass Mael zulassen wird, dass es so weit kommt - dass der Dämon entkommt.«
»Du musst ihn aufhalten!«, zischte Federhexe.
»Warum?«
»Weil ich diesen Dämon will!«
»Ich habe dir doch gesagt, dass wir nicht hoffen können …«
»Ich kann «/Ich kenne die Namen! Alle Namen!«
Er starrte sie an. »Du begehrst ein ganzes Pantheon, Federhexe? Reicht dir ein Gott unter deiner Knute nicht?«
Sie lachte, und er hörte unweit von ihr etwas im Wasser plantschen. »Die See erinnert sich. Jede Welle, jede Strömung. Die See erinnert sich an das Gestade, Unsterblicher.«
»Was - was soll das bedeuten?«
Federhexe lachte erneut. »Alles ist vollkommen. Heute Nacht werde ich Udinaas besuchen. In seinen Träumen. Morgen früh wird er mein sein. Unser.«
»Das Netz, das du auswirfst«, sagte der Abtrünnige, »ist zu dünn, zu schwach. Du hast es überdehnt, und es wird reißen, Federhexe.«
»Ich weiß, wie ich deine Macht einsetzen muss«, antwortete sie. »Besser als du. Weil wir Sterbliche manche Dinge viel besser verstehen als du und deinesgleichen.«
»Als da wären?«, fragte der Abtrünnige erheitert.
»Die Tatsache, dass Verehrung eine Waffe ist, beispielsweise.«
Bei diesen trockenen Worten spürte der Gott, wie ein kalter Schauer ihn durchrann.
Ach, armer Udinaas.
»Und jetzt geh«, sagte sie. »Du weißt, was getan werden muss.« Wusste er das tatsächlich? Nun … ja. Ein Stups. Das, was ich am besten kann.
Das Zepter krachte hart seitlich gegen Tanal Yathvanars Kopf, ließ Sterne hinter seinen Augen explodieren, er taumelte und sank auf ein Knie, während das Blut zu fließen begann. Über ihm sagte Karos Invictad in beiläufigem Tonfall: »Ich rate dir, erst noch einmal gründlich nachzudenken, wenn du das nächste Mal den Drang verspürst, einem der Agenten des Kanzlers mitzuteilen, was ich so mache. Denn nächstes Mal werde ich dafür sorgen, dass du getötet wirst, Tanal. Und zwar auf höchst unangenehme Weise.«
Tanal sah zu, wie das Blut in länglichen Tropfen auf den staubigen Boden spritzte. Seine Schläfe schmerzte, und seine tastenden Finger fanden einen Hautlappen, der ihm beinahe bis zur Wange herunterhing. Die Sicht aus dem Auge auf dieser Seite verschwamm und wurde im Rhythmus der pochenden Schmerzen wieder scharf. Er fühlte sich ungeschützt, verletzlich. Er fühlte sich wie ein Kind inmitten von Erwachsenen mit kalten Gesichtern. »Beaufsichtiger«, sagte er mit zittriger Stimme, »ich habe niemandem etwas gesagt.«
»Wenn du noch einmal lügst, werde ich kein Erbarmen mehr kennen. Wenn du noch einmal lügst, wird der Atemzug, mit dem du deine Lüge hervorbringst, dein letzter sein.«
Tanal leckte sich die Lippen. Was konnte er tun? »Es tut mir leid, Beaufsichtiger. Nie wieder. Ich schwöre es.«
»Verschwinde - und schick einen Diener hierher, der die Sauerei aufwischen soll, die du in meinem Arbeitszimmer hinterlassen hast.«
In gebückter Haltung eilte Tanal Yathvanar aus dem Zimmer; Übelkeit stieg in ihm auf, und seine Kehle zog sich schmerzhaft zusammen, um den Schwall des Erbrechens zurückzudrängen.
Ich habe nichts getan. Nichts, um zu verdienen, dass man so mit mir umspringt. Invictads Verfolgungswahn hat ihn in den Abgrund des Wahnsinns getrieben. Und das, obwohl seine Macht wächst. Man stelle sich das vor - er hat gedroht, den Kanzler selbst hinwegzufegen … und das Ganze im Arbeitszimmer von Triban Gnol! Natürlich war das nur Invictads eigene Version der Ereignisse gewesen. Aber Tanal hatte das Leuchten in den Augen des Beaufsichtigers gesehen, das seit seinem Besuch im Ewigen Domizil nicht mehr aus ihnen gewichen war. Es war alles zu weit gegangen. Alles.
Mit brummendem Schädel machte Tanal sich auf die Suche nach einem Heiler. Es gab an diesem Tag noch viel zu tun. Eine Verhaftung musste durchgeführt werden, und - aufgeplatzter Schädel hin oder her - Karos Invictads präziser Zeitplan musste eingehalten werden. Dies sollte ein Tag des Triumphs werden. Für die Patriotisten. Für das großartige letheriische Imperium.
Das würde den
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