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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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einst an dieser Stelle gehockt hatte.
    Eberict hätte diese Gegebenheiten beachten sollen, an denen ein angeheuerter Seher möglicherweise Geruns späteres Ableben durch die schonungslosen Hände eines riesigen Mischlings hätte erkennen können. Es war schließlich kein Zufall, dass es jene mit Tarthenal-Blut sogar jetzt zu Mael hinzog - ein instinktiv gespürter, kaum hörbarer Nachhall jenes ersten Bündnisses, das auf dem Wasser zwischen den Imass und den Tarthenal - oder Toblakai, um ihren richtigen Namen zu verwenden - geschlossen worden war. Vor der Großen Landung, die die Letzten der Riesen, die beschlossen hatten, reinblütig zu bleiben, an diese und andere Küsten geführt hatte, wo die ersten Gründerväter zu den brutalen, boshaften Göttern der Tarthenal werden sollten.
    Aber nicht nur Gerun Eberict und die zahllosen anderen Bürger von Letheras, die hier hausten, waren unachtsam - oder vielleicht auch vergesslich - im Hinblick auf die alte Bedeutung all dessen, was von der Oberfläche dieser Stadt weggespült worden war.
    Der Abtrünnige bewegte sich weiter. Durch die äußere Mauer des Anwesens. Dann nach unten, durch die Pflastersteine des Innenhofs, geisterhaft an aufgeschüttetem Geröll und Sand vorbeigleitend, hinunter in die übelriechende reglose Luft des Tunnels mit den Tonwänden. Wo er knietief in zähflüssigem, trübem Wasser stand.
    Er betrachtete die gewölbte Tunnelwandung, schätzte ab, wo er sich im Hinblick auf die über ihm gelegenen Überreste des alten Tempels - wie auch immer die aussehen mochten - befand. Und schritt weiter.
    Zerschmetterter Stein, zusammengedrängt und dicht gepackt, mit schwarzen Flecken von den dicken, luftlosen Tonerdebrocken übersät, die alle Hohlräume ausfüllten. Hinweise auf Feuer in den aufgeplatzten Rissen von Fundament-Blöcken. Überreste erzbeladener Malereien, die sich immer noch an Gipsstücke klaifimerten. Allgegenwärtige Tonscherben, formlose Klumpen aus grünem Kupfer, übel zugerichtete schwarze Knöchelchen aus Silber, der trotzige Schimmer von rotstichigem Gold - alles, was zurückgeblieben war von der vergangenen Kompliziertheit menschlichen Lebens, Erinnerungen an Hände, die einst berührt und geformt hatten, die mit den Fingerspitzen gedrückt hatten, um einzubeulen, und mit den Fingernägeln, um einzuritzen, die Glasur und Farbe und Staub von abgeschlagenen Kanten gebürstet hatten; Hände, die nichts zurückgelassen hatten als diese Objekte, die ergreifend von Versagen kündeten.
    Abgestoßen und angeekelt schob sich der Gott durch den Abfall, kratzte sich mit bloßen Händen den Weg zu einer kleinen Höhlung mit steilen Wanden frei, die durch die teilweise eingestürzte innere Mauer geschaffen wurde. Hier gab es blaue Mosaiksteine, die ein Bild des offenen Meeres gemalt hatten, aber verschiedene Steinchen waren heruntergefallen und enthüllten grauen Gips, der immer noch das geriffelte Muster trug, das die Unterseiten der sorgfältig geschnittenen Fliesen hinterlassen hatten. Keuchend kauerte sich der Abtrünnige in die beengte Höhlung. Die Zeit erzählte keine fröhlichen Geschichten. Nein, die Zeit überbrachte ihre schweigende Botschaft der Auflösung mit ungelinderter Eintönigkeit.
    Beim Abgrund, was für ein zermalmendes Gewicht!
    Der Abtrünnige nahm einen tiefen Atemzug von der abgestandenen, toten Luft. Dann noch einen.
    Und spürte nicht weit weg das schwache Flüstern von Macht. Ein Überrest, so dürftig, dass er bedeutungslos wirkte, doch er ließ das Herz des Gottes heftig in seiner Brust hämmern. Die Heiligung war geblieben. Der Tempel war nicht geschändet worden, was das, was er vorhatte, viel einfacher machte. Erleichtert bei dem Gedanken, dass er an diesem grässlichen Ort schnell fertig sein würde, begab sich der Abtrünnige dorthin, wo die Macht war.
    Der Altar lag unter einem Haufen Geröll, die Kalkstein-Trümmer waren dabei so zusammengepresst, dass sie von einer eingestürzten Decke stammen mussten; das gewaltige Gewicht war heftig genug herabgestürzt, um die Steine des Fußbodens unter dem von Rinnen überzogenen Block des heiligen Steins zu zerschmettern. Noch besser. Und… ja, knochentrocken. Er konnte tausend Stupser in das umgebende Gestein murmeln. Zehntausend.
    Der Abtrünnige schob sich näher heran und legte eine Hand auf den Altar. Er konnte die Rinnen nicht spüren, konnte den vom Wasser ausgewaschenen Basalt nicht spüren, konnte die tief eingeschnittenen Kanäle nicht spüren, die einst

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