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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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gegenüberliegenden Ufer aufgetaucht war, war er stehengeblieben. Und nach einem langen Augenblick hatte er gelächelt und etwas vor sich hin gemurmelt, das »Wo sonst, wenn nicht hier? Wer sonst, wenn nicht er?« geheißen haben mochte. Und dann war der Hohemagier mit einem Lachen losmarschiert.
    Um einen alten Freund zu treffen, der seinerseits ohne zu zögern in den breiten Fluss stapfte.
    Ein anderer Malazaner.
    Onrack, der neben Trull stand, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: »Du weinst zu leicht, mein Freund.«
    »Ich weiß.« Trull seufzte. »Es ist, weil … nun, es ist, weil ich von solchen Sachen träume. Es geht um mich. Um meine Brüder, meine Familie. Das Geschenk des Friedens, Onrack - das ist es, was mich wieder und wieder mürbe macht.«
    »Ich glaube, dass du einer tieferen Wahrheit ausweichst«, sagte Onrack.
    »Tue ich das?«
    »Ja. Es gibt da noch jemanden, oder? Jemanden, der weder dein Bruder noch dein Verwandter noch überhaupt ein Tiste Edur ist. Jemand, der dir eine andere Art von Frieden bietet - eine neue Art. Das ist es, wonach du dich sehnst, und das Echo dieser Sehnsucht siehst du auch in diesem Wiedertreffen zweier Freunde, wie wir hier es gerade miterleben.
    Du weinst, wenn ich von meiner alten Liebe erzähle.
    Du weinst, weil deine Liebe bisher unbeantwortet geblieben ist, Trull Sengar. Eine größere Qual gibt es nicht.«
    »Bitte, mein Freund. Hör auf. Sieh doch nur. Ich frage mich, was sie einander zu erzählen haben.«
    »Der rauschende Fluss nimmt ihre Worte mit, wie er es mit allem macht.« Onrack packte Trulls Schulter ein bisschen fester. »Und jetzt erzähle mir von ihr, mein Freund.«
    Trull wischte sich die Augen und lächelte schwach. »Oh ja, da war eine überaus schöne Frau …«

 
     
     
Buch zwei

     
    Im Sturm
    des Verderbens

Ich ging auf der Suche nach dem Tod
    In das hingeschleuderte Wrack
    Von jemandes Tempelschiff
    Ich ging auf der Suche zwischen Blumen hindurch
    Die zu den Worten des Windes nickten
    Von beklagenswerten Geschichten vom Krieg
    Ich ging durch die Bluttröge
    Hinter den Zelten der Frauen
    All die Kinder, die niemals waren
     
    Und im Sturm aus Eis und Wogen
    Ging ich auf die Suche nach den Ertrunkenen
    Zwischen knöchernen Muscheln und plumpen Würmern
    Wo die Körner wirbelten
    Von denen jedes einzelne
    Seinen Namen, sein Leben, seinen Verlust herausschrie
    Ich ging auf den gegenwärtigen Straßen
    Die mich in nichts Bekanntes führten
     
    Und in den stillen Nebeln auf dem Feld
    Wo das Licht selbst unsicher dahinkroch
    Ging ich auf die Suche nach weisen Geistern
    Die ihre Wahrheiten in dunklem Lehm ächzten
    Aber das Moos blieb stumm, zu feucht
    Um sich an meine Suche zu erinnern
    Ich fand schließlich, wo die Schnitter säten
    Und Stängel schnitten, um die Ernte einzubringen
    Ich habe auf meiner stolzen Suche versagt
     
    Gegenüber einer sensenden Feuersteinklinge
    Lag ich im Gras, an den Sommer verloren
    Entblößt, als sein warmer Schild
    Jugendlichen Versprechens weggeschickt wurde
    In den Reliquienhimmel des Herbstes
    Bis die Knochen der Nacht
    Nägel waren, die in kaltem Vergessen
    Glitzerten, und durch die Dunkelheit
    Kam der Tod herunter, mich zu finden
    Vor Q’uson Tapi
    Toc Anaster

Kapitel sieben
     
    Die große Verschwörung der Königreiche Saphinand, Bolkando, Ak’ryn und D’rhasilhani, die im schrecklichen Ostland-Krieg gipfelte, hatte in mehrfacher Hinsicht etwas zutiefst Ironisches. Zunächst einmal hat es gar keine Verschwörung gegeben. Diese befrachtete politische Drohung war in Wirklichkeit eine Lüge, geschaffen und am Leben erhalten aufgrund mächtiger wirtschaftlicher Interessen in Lether; Interessen, die - das muss man sagen - mehr als nur wirtschaftlicher Natur waren. Die Bedrohung durch einen schrecklichen Feind machte es möglich, der Bevölkerung des Imperiums Einschränkungen aufzuerlegen, die den Maklern innerhalb der Elite gute Dienste leisteten; und die sie zweifellos wirklich reich gemacht hätten, wenn es nicht zufällig im dafür ungeeignetsten aller Momente in der letheriischen Geschichte zum finanziellen Zusammenbruch gekommen wäre. Wie auch immer, die Grenzkönigreiche und die Völker des Ostens konnten gar nicht anders, als die bevorstehende Drohung wahrzunehmen, vor allem angesichts des bereits laufenden Feldzugs gegen die Ahl in der nördlichen Steppe. Und so wurde tatsächlich ein großes Bündnis geschlossen, und mit den vorgenannten fremdländischen Fördergeldern explodierte

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