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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Einstellung, die aufrechtzuerhalten sich tatsächlich als mühsam erwies. Stattdessen schwappten Wogen der Verzweiflung über ihn hinweg und durch ihn hindurch, die ihren Ursprung in seiner eigenen Seele hatten.
    Er war verloren.
    Nach was suche ich? Nach wem suche ich? Ich habe es vergessen. Ist das ein Fluch? Bin ich tot und wandere jetzt verloren herum? Werden diese Türme einstürzen und mich zermalmen, mich zu einem weiteren zerbrochenen, verformten Ding im Dreck und Schlamm machen?
    Ich bin ein Tiste Edur. So viel weiß ich. Mein echter Körper ist fort, vielleicht für immer.
    Und irgendetwas, irgendeine instinktive Kraft, trieb ihn weiter, Schritt um Schritt. Es gab ein Ziel, etwas, das errungen werden musste. Er würde es finden. Er musste es finden. Es hatte etwas mit Hannan Mosag zu tun, der ihn hierhergeschickt hatte - daran erinnerte er sich, wie an die schwachen Echos der Prophezeiungen.
    Doch er fühlte sich wie ein Kind, gefangen in einem Traum, der eine einzige, nie endende Suche nach einem vertrauten Gesicht war, nach seiner Mutter, die irgendwo da draußen war, von seiner Not nichts wusste und ihr gegenüber - wenn sie denn von ihr gewusst hätte - wahrscheinlich gleichgültig gewesen wäre. Denn das war der Kern solcher angstvollen Träume - die Offenbarung, dass die Liebe gestorben war, dass sie eine Lüge war, der größte vorstellbare Verrat überhaupt. Bruthen Trana verstand diese Ängste als das, was sie waren, als die Schwäche, die sie offenbarten, auch wenn er sich ihnen gegenüber hilflos fühlte.
    Er wanderte weiter, ließ zu guter Letzt die furchtbaren Monumente hinter sich. Möglicherweise hatte er einige Zeit geweint, obwohl er seine Tränen natürlich nicht spüren konnte - sie waren eins mit dem Meer um ihn herum -, aber er stieß gedämpfte Schreie aus, die seine Kehle rau werden ließen. Dann und wann stolperte er, stürzte, und seine Hände gruben sich tief in den Schlamm. Von den Strömungen hin und her geschleudert, hatte er dann Mühe, wieder auf die Beine zu kommen.
    All dies schien eine lange Zeit immer so weiterzugehen.
    Bis sich etwas vor ihm in der Dunkelheit abzeichnete. Klobig, auf einer Seite anscheinend mit Abfall aufgeschüttet - Wrackteile, Äste und Zweige und dergleichen. Bruthen Trana stolperte näher, versuchte zu begreifen, was er da sah.
    Ein Haus. Umgeben von einer niedrigen Mauer aus dem gleichen schwarzen Stein. Im Hof tote Bäume mit dicken, gedrungenen Stämmen, die jeweils auf einem Hügel standen, der von ihren Wurzeln emporgehoben wurde. Ein gewundener Pfad führte zu drei abgesackten, ausgetretenen Stufen und einer zurückgesetzten, schmalen Tür. Auf jeder Seite dieses Eingangs befanden sich quadratische Fenster, die mit Läden aus Schieferplatten verschlossen waren. Zur Rechten - eine abgerundete Ecke bildend - erhob sich ein gedrungener Turm mit flachem Dach. Aus einem kleinen, mit einer Randleiste versehenen Fenster im oberen Stockwerk schimmerte matter gelber Lichtschein, der unbeständig flackerte.
    Ein Haus. Auf dem Grund des Ozeans.
    Und es ist jemand zu Hause.
    Bruthen Trana stellte fest, dass er vor dem Tor stand; sein Blick hing an dem sich windenden gepflasterten Weg, der zu den Stufen führte. Er konnte Blüten aus Sand von den Hügeln auf beiden Seiten aufsteigen sehen, als wimmelte es im Schlamm von Würmern. Da er nun näher beim Haus war, bemerkte er den dicken grünen Schleim, der die Wände überzog, und die Strömung - die all den Abfall auf der einen Seite herangeschwemmt hatte - hatte auch auf dem Boden ganze Arbeit geleistet; sie hatte einen der toten Bäume entwurzelt und so lange an dem Hügel gezerrt, bis er nur noch ein Haufen aus mit Entenmuscheln besetzten Felsen war. Mit unnachgiebigen Asten, von denen Algen hingen, die im Kielwasser der Strömung wirbelten, lehnte der Baum sich gegen das Haus.
    Das ist nicht das, was ich suche. So viel zumindest wusste er mit plötzlicher Gewissheit. Aber dennoch … er blickte einmal mehr zu dem Turm hinauf, gerade rechtzeitig, um das Licht schwächer werden, als würde es sich entfernen, und dann verschwinden zu sehen.
    Bruthen Trana betrat den gepflasterten Weg.
    Die Strömung schien hier stärker zu sein, als wäre sie darauf erpicht, ihn von dem Weg abzubringen, und ein Instinkt sagte dem Tiste Edur, dass es nicht gut wäre, in diesem Hof fehlzutreten. Leicht vorgebeugt schob er sich weiter.
    Als Bruthen Trana die Stufen erreichte, wurde er von einem plötzlichen Aufruhr in der

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