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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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bei den Zwölf Toren - ich habe gewacht, wie du es mir aufgetragen hast.«
    »Und?« Die Frage kam beinahe atemlos. »Kurald Galain ist zutiefst beunruhigt.«
    »Sie kommen näher?«
    »Das weißt du genauso gut wie ich - schließlich ist mein Vater bei ihnen, oder? Du stiehlst seine Augen, wann immer es dir passt…«
    »Nicht so einfach wie du glaubst.« Die Bitterkeit in ihrer Stimme war echt. »Er … macht mich ratlos.«
    Du meinst, er macht dir Angst. »Silchas Ruin wird den Finnest fordern.«
    »Ja, das wird er! Und wir wissen beide, was er mit ihm tun will - und das dürfen wir nicht zulassen!«
    Bist du dir dessen so sicher, Mutter? Denn ich bin es nicht, verstehst du? Nicht mehr. »Es kann gut sein, dass Silchas Ruin eine Forderung ausspricht. Es kann gut sein, dass er grässliche Drohungen ausstößt, Mutter. Das hast du oft genug gesagt.«
    »Und wenn wir Seite an Seite stehen, mein Sohn, kann er nicht hoffen, an uns vorbeizukommen.«
    »Ja.«
    »Aber wer wird deinen Rücken decken?«
    »Das reicht, Mutter. Ich habe sie ermahnt zu schweigen, und ich glaube nicht, dass sie irgendetwas versuchen werden. Nenne es Vertrauen - nicht in das Ausmaß ihrer Furcht. Nein, mein Vertrauen gründet sich auf das Ausmaß … des Wunders.«
    Sie starrte ihn an, offensichtlich verwirrt.
    Er verspürte nicht den Drang, seine Worte weiter zu erläutern. Sie würde es rechtzeitig erkennen. »Ich werde jetzt gehen und diese Neuankömmlinge willkommen heißen«, sagte er, während er den Blick wieder auf die näher kommenden Fremden richtete. »Wirst du mich begleiten, Menandore?«
    »Du musst verrückt sein.« Worte, in denen Zuneigung mitschwang. Ja, sie konnte ihm nie lange böse sein. Vielleicht, weil er etwas von der flüchtigen Leichtigkeit seines Vaters besaß - einer Leichtigkeit, an die sich sogar Rud selbst von jenem einen kurzen Besuch erinnern konnte. Eine Leichtigkeit, die sich über die gleichmäßigen, wenig beeindruckenden Gesichtszüge des Letherii legte, wann immer die Woge aus Schmerz, Bestürzung - oder in der Tat jedes schroffe Gefühl - vorüber und verschwunden war, ohne die geringste Kräuselung zurückzulassen.
    Diese Leichtigkeit, das verstand Rud nun, war Udinaas’ wahres Gesicht. Das Gesicht seiner Seele.
    Vater, ich freue mich darauf, dich wiederzusehen.
    Seine Mutter war fort - zumindest war sie nicht mehr an seiner Seite. Als Rud eine plötzliche Windböe spürte, blickte er auf und sah ihren gewaltigen, weißen und goldenen Drachenkörper, der sich mit jedem Schlag seiner mächtigen Schwingen höher in den Himmel schwang.
    Die Fremden waren stehengeblieben - sie waren immer noch dreihundert Schritt entfernt - und starrten nach oben, während Menandore noch höher stieg, einen Augenblick zwischen den Luftströmungen dahinglitt - und dann zu einem Sturzflug auf die kleine Gruppe ansetzte. Oh, wie sie es liebte, geringere Lebewesen einzuschüchtern.
    Was dann geschah, überraschste Menandore zweifellos mehr als selbst Rud, der unwillkürlich einen überraschten Schrei ausstieß, als zwei katzenartige Gestalten, groß wie Hunde, mit ausgestreckten Vorderläufen aus der Mitte der Gruppe in die Luft sprangen, als Ruds Mutter über sie hinwegsegelte; instinktiv zog sie die Hinterbeine an den Bauch und brachte sich gleichzeitig mit donnernden Flügelschlägen aus der Gefahrenzone. Als Rud sah, wie sie den Kopf wandte, wie ihre Augen voller unverhohlener Wut loderten - sie war tatsächlich aufgebracht -, lachte er und war höchst zufrieden, als er bemerkte, dass das Geräusch bis zu seiner Mutter drang, so dass sie nun ihn zornig anschaute, bis ihr Schwung sie ein gutes Stück über die Fremden und ihre provozierenden Schoßtiere hinweg getragen hatte und der Moment vorbei war, in dem sie vielleicht eine enge Kurve fliegen und das Maul hätte aufreißen können, um tödliche Magie auf die aufmüpfigen Emiava und ihre Herren loszulassen.
    Die Waagschalen neigten sich in die andere Richtung - was Rud mit seinem bellenden Lachen bezweckt hatte -, und sie flog weiter, blendete alles aus, was hinter ihr zurückblieb, einschließlich ihres Sohnes.
    Wenn es in seiner Natur gelegen hätte, hätte er jetzt gelächelt. Denn er wusste, dass seine Mutter jetzt lächelte. Erfreut darüber, dass sie ihren einzigen Sohn so erheitert hatte, ihr Kind, das sich sein Lachen wie jeder Imass für die Wunden aufsparte, die er in jenem wilden Spiel namens Leben erlitt. Und selbst ihre Zweifel, die sie in dem Gespräch gerade

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