Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
merkwürdige Antwort auf jegliche Verletzung, als versuchte sein Körper, sich auf jede erdenkliche Weise dagegen zu wappnen, dass er noch einmal dieselbe Verletzung erlitt. Es hatte noch andere Brüche, andere Wunden gegeben; das Leben bei den Imass war hart, und er wollte sich nicht von ihnen vor dieser Härte beschützen lassen. Er lebte bei den Bentract, er war ein Bentract. Hier, bei diesem wunderbaren Volk, hatte er Liebe und Kameradschaft gefunden. Solange er konnte, würde er so leben wie sie.
    Doch leider spürte er jetzt … dass diese Zeit sich dem Ende zuneigte. Sein Blick blieb auf den fernen Horizont gerichtet, selbst als er ihre Ankunft an seiner Seite spürte. »Mutter«, sagte er.
    »Imass«, sagte sie. »Sprich unsere Sprache, mein Sohn. Sprich die Sprache der Drachen.«
    Ein leichtes Missfallen ließ Rud Elalle missmutig werden. »Wir sind keine Eleint, Mutter. Jenes Blut ist gestohlen. Unrein …«
    »Trotzdem sind wir Kinder von Starvald Demelain. Ich weiß nicht, wer deinem Geist diese Zweifel eingeflößt hat. Aber sie sind eine Schwäche, und dafür ist jetzt nicht die richtige Zeit.«
    »Nicht die richtige Zeit«, wiederholte er.
    Sie schnaubte. »Meine Schwestern.«
    »Ja.«
    »Sie wollen mich. Sie wollen ihn. Doch sie rechnen nicht damit, dass du ihre Pläne bedrohen könntest, mein Sohn. Oh, sie wissen, dass du mittlerweile erwachsen bist. Sie wissen um die Macht in dir. Aber sie wissen nichts von deiner Willensstärke.«
    »Genauso wenig wie du, Mutter.«
    Er hörte, wie sie Luft holte. Das plötzliche bedeutungsschwangere Schweigen, das folgte, erheiterte ihn. Er nickte in Richtung des fernen Horizonts. »Kannst du sie sehen, Mutter?«
    »Sie sind unwichtig. Vielleicht überleben sie, aber ich würde nicht darauf wetten. Du musst begreifen, Rud, bei dem, was geschehen wird, ist niemand von uns sicher. Niemand. Du nicht, ich nicht, deine geschätzten Bentract…«
    Bei diesen Worten drehte er sich um, und seine Augen waren schlagartig ein Spiegel ihrer Augen - leuchtend vor Wut und Drohung.
    Sie wäre beinahe zurückgeschreckt, und er sah es und war erfreut. »Ich werde nicht zulassen, dass irgendein Leid über sie kommt, Mutter. Du willst meinen Willen verstehen. Jetzt kennst du ihn.«
    »Das ist närrisch. Nein, Wahnsinn. Sie sind nicht einmal lebendig …«
    »In ihren Gedanken sind sie es. In meinen Gedanken sind sie es auch, Mutter.«
    Sie lachte höhnisch. »Halten sich auch die Neuen unter den Bentract an diesen edlen Glauben, Rud? Hast du ihre Geringschätzung nicht gesehen? Ihre Verachtung für ihre eigenen verblendeten Verwandten? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen die Wahrheit ausspricht - und die Illusion für alle Zeit zerstört …«
    »Das werden sie nicht«, sagte Rud, während er einmal mehr die ferne Gruppe von Wanderern beobachtete, die sich der Ruinenstadt näherte. »Du kommst nicht oft genug hierher«, sagte er. »Geringschätzung und Verachtung, ja, aber jetzt wirst du auch Furcht sehen.«
    »Vor dir? Oh, mein Sohn, du Narr! Und wissen deine adoptierten Verwandten, dass sie deinen Rücken vor ihnen schützen sollen? Natürlich nicht, denn das würde zu viel offenbaren, würde unangehme Fragen aufwerfen - und die Imass sind keine Leute, die sich leicht beiseiteschieben lassen, wenn sie die Wahrheit suchen.«
    »Mein Rücken wird bewacht werden«, sagte Rud.
    »Von wem?«
    »Nicht von dir, Mutter?«
    Sie zischte auf eine höchst reptilische Weise. »Wann? Während meine Schwestern eifrig bestrebt sind, mich zu töten? Wenn er den Finnest in Händen hat und uns alle ansieht?«
    »Wenn nicht du«, sagte er leichthin, »dann eben jemand anderes.«
    »Es wäre klüger, die Neuankömmlinge jetzt zu töten, Rud.«
    »Und dann hätten meine Verwandten keine Fragen mehr?«
    »Es wäre außer dir niemand mehr am Leben, um diese Fragen zu beantworten, und du kannst ihnen natürlich erzählen, was du willst. Töte diese neuen Imass, diese Fremden mit dem verschlagenen Blick, und mach es schnell.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Töte sie, oder ich werde es tun.«
    »Nein, Mutter. Die Imass gehören zu mir. Wenn du das Blut meines Volkes vergießt - das Blut irgendeines Mitglieds meines Volkes -, wirst du an dem Tag, an dem Sukul und Sheltatha kommen, alleine dastehen - an dem Tag, an dem Silchas Ruin kommt, um Anspruch auf den Finnest zu erheben.« Er warf ihr einen Blick zu. Konnte weiße Haut noch blasser werden? »Ja, sie kommen alle an einem einzigen Tag. Ich war

Weitere Kostenlose Bücher