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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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hat, und seither bin ich nicht mehr geschlagen worden. Niemand mag mich, aber sie tun mir nicht weh. Ich habe nicht gewusst, dass es in der Armee so einsam sein würde.«
    Sie betrachtete ihn auf die Weise, in der ihn die meisten Leute betrachteten. »Hast du jemals deine Zauberei benutzt, um dich zu verteidigen oder zurückzuschlagen, Schnabel?«, fragte sie dann.
    »Nein.«
    »Hast du seither deine Eltern oder deinen Bruder nochmal wiedergesehen?«
    »Mein Bruder hat sich umgebracht, und meine Eltern sind tot - sie sind in der Nacht gestorben, in der ich weggegangen bin. Genau wie die Lehrer.«
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Ich weiß es nicht genau«, gab Schnabel zu. »Ich weiß nur, dass ich ihnen meine Kerze gezeigt habe.«
    »Hast du das seither wieder einmal getan, Schnabel? Deine Kerze gezeigt?«
    »Nicht die ganze, nicht das ganze Licht, nein. Der Schmied hat mir gesagt, dass ich das nicht tun soll, außer, ich habe keine andere Möglichkeit.«
    »Wie in jener letzten Nacht mit deiner Familie und den Lehrern.«
    »Wie in jener Nacht, ja. Sie hatten den Schmied auspeitschen lassen und davongejagt, versteht Ihr? Weil er mir das Messer gegeben hat. Und dann wollten sie es mir wegnehmen. Und auf einmal hatte ich keine andere Möglichkeit mehr.«
    Sie hatte also gesagt, dass sie von den anderen weggehen würden, aber hier waren sie, trotteten mit dem Rest voran, und die Insekten stachen ihn immer wieder, vor allem im Genick, und sie verflogen sich in seine Ohren und in seine Nase, und ihm wurde klar, dass er überhaupt nichts verstand.
    Aber sie war da, direkt an seiner Seite.
    Der Zug erreichte eine Art Insel im Sumpf, von schwarzem Wasser umgeben. Die Insel war rund, und als sie daraufkrabbelten, sah Schnabel moosbewachsenes Geröll.
    »Hier war ein Gebäude«, sagte einer der Soldaten.
    »Jaghut«, rief Schnabel, plötzlich aufgeregt. »Omtose Phellack. Aber keine Flamme, nur der Geruch von Talg. Die Magie ist völlig dahingeschwunden, und das hat diesen Sumpf geschaffen, aber wir können nicht hierbleiben, denn unter den Felsen liegen zerbrochene Körper, und diese Geister sind hungrig.«
    Alle starrten ihn an. Er senkte den Kopf. »Tut mir leid.«
    Aber Hauptmann Faradan Sort legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Dazu besteht kein Grund, Schnabel. Diese Körper - sind das Jaghut?«
    »Nein. Forkrul Assail und Tiste Liosan. Sie haben auf den Ruinen gekämpft. In etwas, das sie die Gerechten Kriege nannten. Das hier war nur ein Scharmützel, aber niemand hat überlebt. Sie haben einander getötet, und die Kriegerin, die am längsten überlebt hat, hatte ein Loch in ihrer Kehle, und da, wo die Faust jetzt steht, ist sie verblutet. Sie war eine Forkrul Assail, und ihr letzter Gedanke war, dass ihr Sieg bewiesen hatte, dass sie Recht hatten und die Feinde im Unrecht waren. Und dann ist sie gestorben.«
    »Es ist der einzige Flecken trockenes Land weit und breit«, sagte Faust Keneb. »Kann irgendein Magier die Geister bannen? Nein? Beim Atem des Vermummten. Was können sie uns denn tun, Schnabel?«
    »Sie werden sich in unsere Hirne fressen und uns schreckliche Dinge denken lassen, so dass wir uns am Ende alle gegenseitig umbringen. So ist das mit den Gerechten Kriegen - sie enden niemals und werden auch niemals enden, denn Gerechtigkeit ist ein schwacher Gott mit zu vielen Namen - Serkanos bei den Liosan, Rynthan bei den Assail. Wie auch immer, egal, welche Sprache dieser Gott gesprochen hat, seine Anhänger konnten ihn nicht verstehen. Eine rätselhafte Sprache, und aus diesem Grund hat er auch keine Macht, weil alle seine Anhänger die falschen Dinge glauben - Dinge, die sie einfach erfinden und die niemand bestätigen kann, und deshalb hören die Kriege niemals auf.« Schnabel machte eine Pause, blickte die verblüfften Gesichter ringsum an und zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, vielleicht, wenn ich mit ihnen spreche. Wir beschwören einen, und dann können wir mit ihm sprechen.«
    »Ich glaube nicht, Schnabel«, sagte die Faust. »Hoch mit euch, Soldaten. Wir marschieren weiter.« Niemand erhob Einwände.
    Faradan Sort zog Schnabel ein Stück zur Seite. »Wir verlassen sie jetzt«, sagte sie. »Was meinst du - in welcher Richtung werden wir am schnellsten aus diesem Sumpf rauskommen?«
    Schnabel deutete nach Norden.
    »Wie weit?«
    »Tausend Schritt. Dort hört das alte Omtose Phellack auf.«
    Sie sah zu, wie Keneb und seine Trupps die Insel verließen und sich platschend weiter in Richtung des

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