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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Hauslehrern haben ihr das abgenommen, deshalb musste sie es nicht tun. Aber ich hatte mich aufgesetzt, und das hat sie verrückt gemacht. Der Hausheiler hat gesagt, ich wäre in jener Nacht beinahe gestorben, und so habe ich von der Poesie erfahren.«
    Das Wunder namens Zauberei war seine größte Liebe, vielleicht sogar seine einzige, bis jetzt, obwohl er sich sicher war, dass er eines Tages seiner idealen Gefährtin begegnen würde. Einer hübschen Frau, die genau so dumm war wie er. Die anderen Magier starrten ihn jedenfalls meistens nur an, während er immer weiter vor sich hin brabbelte, was er immer machte, wenn er nervös war. Weiter und immer weiter. Manchmal kam ein Magier einfach zu ihm und umarmte ihn und ging dann weg. Einmal hatte ein Magier, mit dem er gesprochen hatte, angefangen zu weinen. Das hatte Schnabel erschreckt.
    Die Befragung der Magier der Einheit durch Hauptmann Sort hatte bei ihm geendet; er war der Zweite in der Reihe gewesen.
    »Woher kommst du, Schnabel, dass du so sehr davon überzeugt bist, dumm zu sein?«
    Er wusste nicht so recht, was diese Frage genau bedeutete, aber er versuchte sie zu beantworten. »Ich wurde in der großen Stadt Quon geboren - auf Quon Tali im malazanischen Imperium; das ist ein Imperium, das von einer kleinen Imperatrix beherrscht wird und der zivilisierteste Ort auf der Welt. Alle meine Lehrer haben gesagt, dass ich dumm bin, und die sollten es wissen. Außerdem hat es niemanden gegeben, der ihnen nicht zugestimmt hätte.«
    »Und wer hat dir die Magie beigebracht?«
    »Wir hatten eine Hexe aus dem Volk der Seti, die für die Ställe verantwortlich war. Auf dem Landgut. Sie hat gesagt, dass für mich die Zauberei die einzige Kerze in der Dunkelheit ist. Die einzige Kerze in der Dunkelheit. Sie hat gesagt, mein Hirn hätte alle anderen Kerzen ausgelöscht, so dass diese hier heller und immer heller scheinen konnte. Und deshalb hat sie mir Magie gezeigt, als Erstes die der Seti, die sie am besten gekannt hat. Aber später hat sie immer wieder andere Diener gefunden, andere Leute, die andere Arten gekannt haben. Gewirre. So werden sie genannt. Verschieden gefärbte Kerzen für jedes einzelne Gewirr. Grau für Mockra, grün für Ruse, weiß für den Vermummten, gelb für Thyr, blau für …«
    »Du weißt, wie man Mockra benutzt?«
    »Ja. Wollt Ihr, dass ich es Euch zeige?«
    »Jetzt nicht. Du musst mit mir kommen - ich stelle dich von deinem Trupp ab, Schnabel.«
    »In Ordnung.«
    »Du und ich, wir beide werden zusammen reisen, fernab von allen anderen. Wir werden von einer Einheit zur nächsten reiten, so gut wir können.«
    »Reiten? Auf Pferden?«
    »Weißt du, wie das geht?«
    »Die Pferde aus Quon sind die besten Pferde der Welt. Wir züchten sie. Das war beinahe eine andere Kerze in meinem Kopf. Aber die Hexe hat gesagt, sie wäre anders gewesen, weil ich hineingeboren wurde, und Reiten war in meinen Knochen wie Schreiben in schwarzer Tinte drin ist.«
    »Glaubst du, dass du in der Lage sein wirst, die anderen Trupps zu finden, selbst wenn sie Zauberei einsetzen, um sich zu verbergen?«
    »Ob ich sie finden kann? Natürlich. Ich rieche Magie. Meine Kerze flackert, und dann neigt sie sich in die Richtung, aus der die Magie kommt, wo immer das auch sein mag.«
    »In Ordnung, Schnabel, du bist jetzt Hauptmann Faradan Sort zugeteilt. Ich habe dich aus allen anderen ausgewählt.«
    »In Ordnung.«
    »Nimm deine Ausrüstung, und folge mir.«
    »Wie dicht?«
    »Als wenn du an meinen Schwertgürtel gebunden wärst, Schnabel. Ach, ganz nebenbei - wie alt bist du eigentlich?«
    »Ich bin beim Zählen durcheinandergekommen. Ich war dreißig, aber das war vor sechs Jahren, und deshalb weiß ich es nicht mehr.«
    »Die Gewirre, Schnabel - über wie viele Kerzen weißt du Bescheid?«
    »Oh, über viele. Über alle.«
    »Über alle.«
    »In meinen letzten beiden Jahren hatten wir einen Schmied, ein Fenn-Halbblut, und der hat einmal zu mir gesagt, ich soll sie aufzählen, also habe ich es getan, und dann hat er gesagt, dass das alle waren. Er hat gesagt: >Das sind alle, Schnabel<.«
    »Was hat er noch gesagt?«
    »Nicht viel. Er hat mir nur dieses Messer gemacht.« Schnabel tippte auf die große Waffe an seiner Hüfte. »Und dann hat er zu mir gesagt, ich soll von zu Hause weglaufen. Und in die malazanische Armee eintreten, so dass ich nicht mehr geschlagen werde, weil ich dumm bin. Ich war ein Jahr jünger als dreißig, als ich das getan habe, genau wie er es mir gesagt

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