Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
alten Leuchtturm«, antwortete der Korporal.
»In Ordnung. Lasst uns irgendwo hingehen, wo wir ein bisschen geschützter sind - es ist noch mehr gefrierender Regen unterwegs.«
»Genau das ist es ja«, sagte Ebron, plötzlich wütend. »Sie hält das Eis nicht einfach nur zurück, Sergeant. Sie tötet es. Und das Wasser steigt und steigt immer schneller.«
»Hab gedacht, das Eis würde so oder so sterben.«
»Das stimmt schon, Sergeant. Aber sie hat die Sache beschleunigt - sie hat Omtose Phellak zerrupft, als wäre es Schilf von einem kaputten Körbchen - aber sie hat es nicht weggeschmissen, sondern sie webt etwas anderes.«
Strang starrte seinen Magier an. »Sünd scheint mir nicht die Einzige zu sein, die nicht redet. Was meinst du mit >etwas anderes?<«
»Ich weiß es nicht! Bei den Eiern des Vermummten, ich weiß es nicht!«
»Da drüben sind keine Körbchen«, sagte Krumm. »Keine, die ich sehen könnte. Bei allen Marschschweinen, du hast gute Augen, Ebron. Selbst wenn ich die Augen zukneife, kann ich nicht …«
»Das reicht jetzt, Sappeur«, unterbrach ihn Strang. Er musterte Ebron noch zwei, drei Herzschläge lang und wandte sich dann ab. »Kommt. Ich habe inzwischen einen Eisklotz zwischen den Beinen, und das ist noch der wärmste Teil von mir.«
Sie begaben sich den Hang hinunter zu der Fischerhütte, die ihnen als Quartier diente.
»Du solltest ihn loswerden, Sergeant«, sagte Krumm.
»Wen?«
»Den Eisklotz. Oder zumindest deine Hände benutzen.«
»Danke, Krumm, aber ganz so verzweifelt bin ich noch nicht.«
Wenn man alles in Betracht zog, war es eigentlich ein behagliches Leben gewesen. Gewiss, die Stadt Malaz war alles andere als ein Juwel des Imperiums, aber wenigstens war auch nicht sehr wahrscheinlich gewesen, dass sie in einem Sturm auseinanderfiel und unterging. Und er hatte sich auch nicht über seinen Umgang beklagen können. In Schaffs Kneipe hatte es einen ganzen Haufen Narren gegeben - genug, um Withal das Gefühl zu geben, dort hinzugehören.
Tapferer Zahn. Temper. Banaschar. Immerhin war Banaschar hier - das eine vertraute Gesicht außer einem Trio Naechts und natürlich seiner Frau. Natürlich. Sie. Und obwohl ein Älterer Gott ihm gesagt hatte, dass er warten sollte, wäre der Schmied aus dem Volk der Meckros damit zufrieden gewesen, wenn dieses Warten ewig gedauert hätte. Verdammt sollen die Götter sein, so oder so, sie und ihre Angewohnheit, sich dauernd einzumischen. Und die Art, wie sie uns einfach benutzen. Gerade so, wie es ihnen gefallt.
Selbst nachdem er eine Zeit, die ein Jahr sein musste, auf dem gleichen Schiff wie die Mandata zugebracht hatte, konnte Withal nicht behaupten, er würde sie kennen. Gewiss, es hatte diese ausgedehnte Zeit des Kummers gegeben - Tavores Geliebte war in Malaz getötet worden, wie man ihm erzählt hatte -, und die Mandata hatte einige Zeit mehr tot als lebendig gewirkt.
Wenn sie jetzt wieder sie selbst war, nun, dann war das ja wirklich ein furchtbar beeindruckendes Selbst.
Die Götter kümmerte das nicht. Sie hatten beschlossen, sie zu benutzen, genau wie sie beschlossen hatten, ihn zu benutzen. Er konnte es sehen - jenes freudlose Wissen in ihren unauffälligen Augen. Und wenn sie sich entschlossen hatte, ihnen Widerstand zu leisten, dann war sie dabei auf sich gestellt.
Ich hätte niemals den Mut dazu. Nicht einmal annähernd. Aber um das zu tun, was sie vorhat, muss sie sich vielleicht zu etwas machen, das weniger als ein Mensch ist. Oder mehr? Vielleicht musste sie sich entscheiden, weniger zu sein, um mehr zu werden. Für viele hier mochte sie jemand sein, die von Verbündeten umgeben war. Verbündeten wie Withal selbst, Banaschar, Sandalath, Sünd und Keneb. Aber er wusste es besser. Wir alle beobachten sie. Warten. Und stellen uns Fragen.
Unschlüssig.
Ist es das, was du gewollt hast, Mael? Mich ihr zu überbringen? Ja, sie war es, auf die ich gewartet habe.
Eine Tatsache, die ihn unausweichlich zu der verblüffendsten Frage führte: Aber warum ich?
Gewiss, er könnte ihr von dem Schwert erzählen. Seinem Schwert. Jenem Werkzeug, das er für den Verkrüppelten Gott ins Leben gehämmert hatte. Aber auf jene Waffe gab es keine Antwort.
Doch die Mandata war unbeirrt. Sie hatte sich einen Krieg ausgesucht, den nicht einmal ihre Soldaten wollten. Mit dem Ziel, ein Imperium zu erledigen. Und den Imperator, der eben jenes Schwert in Händen hielt. Einen Imperator, der von seiner eigenen Macht in den Wahnsinn getrieben
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