Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
Nasenhöhle. Schwärze wogte in seinem Geist auf.
    Während er zur Seite kippte - herumgerissen, als die Lanze wieder aus seinem Schädel austrat -, geriet das Pferd unter ihm angesichts der Wucht, mit der das Reittier des Angreifers gegen es prallte, ins Stolpern; als das Gewicht von Natarkas’ Körper von seinem Rücken rollte, schoss es davon, auf der Suche nach einem Ort, der weit weg war von diesem Gemetzel, diesem Entsetzen.
    Auf einmal lag die Ebene offen vor ihm, zwei andere reiterlose Pferde rasten vor ihm dahin, die Köpfe im Gefühl plötzlicher Freiheit hoch erhoben.
    Natarkas’ Pferd rannte hinter ihnen her.
    Das Chaos in seinem Herzen legte sich, verblasste und schwand mit jedem jubilierenden Atemzug, den das Tier in die schmerzende Lunge sog.
    Frei!
    Nie wieder! Frei! Nie wieder!
     
    Auf dem Meeresgrund rückten die Keile aus Schwerer Infanterie immer weiter vor, während nun pausenlos Pfeilsalven auf sie niederhagelten. Die Pfeile prallten auf erhobene Schilde, glitten von Helmen und Visieren ab, bohrten sich in Lücken in Rüstungen - und gelegentlich trafen auch welche, die woanders abgeprallt waren. Soldaten schrien auf, stolperten, gewannen das Gleichgewicht zurück oder wollten stürzen - doch Letztere wurden plötzlich auf beiden Seiten von Händen gepackt, und Körper drängten sich heran, hielten sie aufrecht, während ihre Füße nachschleiften, während das Leben dem aufgewühlten Matsch unter ihnen sein blutrotes Geschenk darbrachte. Diese Hände begannen dann, die Toten und die Sterbenden vorwärtszuschieben, durch die Reihen. Hände, die nach hinten griffen, zupackten, zogen und zerrten, und dann weiterschoben in noch mehr wartende Hände.
    Und die ganze Zeit ging der Gesang weiter, markierte der verzögerte Takt jeden Schritt.
    Zwölf Schritte waren sie noch von den Ahl auf ihren Inseln aus trockenem Untergrund entfernt, konnten jetzt schon in Gesichter schauen, die brennenden Augen sehen, in denen Furcht oder Wut loderten.
    Das langsame Vorrücken musste die wartenden Ahl einfach verunsichern. Menschliche Speerspitzen, die sich immer näher heranschoben. Gewaltige stählerne Fänge, die unerbittlich näher rückten - Schritt, Pause, Schritt, Pause, Schritt.
    Und jetzt, noch acht Schritte entfernt, wurden mit Pfeilen gespickte Leichname von den vordersten Reihen nach vorne geworfen; die Leichen fielen der Länge nach in den Schlamm. Da und dort folgten Schilde. Stiefel senkten sich auf diese Dinge, drückten sie in den Schlamm.
    Leichen und Schilde, die in einem anscheinend nie endenden Strom erschienen.
    Und auf den letzten sechs Schritten einen festen Untergrund aus Fleisch, Leder, Holz und Rüstungen erschufen.
    Wurfspieße flogen in die Keile, trieben Soldaten zurück und ließen sie zu Boden gehen - und dann wurden ihre Leichen mit abschreckender Gleichgültigkeit nach vorne geworfen. Die Verwundeten verbluteten. Die Verwundeten ertranken schreiend im Schlamm. Und jeder Keil schien sich selbst aus dem Schlamm in die Höhe zu heben, ohne dass der Gleichschritt sich änderte.
    Vier Schritte. Drei.
    Und dann stürmten die Spitzen der gewaltigen Keile plötzlich laut brüllend vorwärts.
    Hinein in eine Masse aus menschlichen Körpern, aufgestellten Schilden, Speeren. In die Ahl.
    Jeder Einzelne träumte vom Sieg. Von Unsterblichkeit. Und kein Einziger von ihnen würde nachgeben.
    Glühend vor gieriger Hitze starrte die Sonne vom Himmel auf Q’uson Tapi herab, wo sich zwei Zivilisationen an die Kehle gingen und ineinander verbissen.
    Ein letztes Mal.
     
    Eine schicksalhafte Entscheidung vielleicht, aber jetzt hatte er sie nun einmal getroffen. Fiedler hatte alle Trupps um sich geschart, die im Dorf gewesen waren, und dann von einigen der etwas zerschundeneren Einheiten Kenebs die westliche Flanke ihrer an einen Schildkrötenpanzer erinnernden Verteidigungsformation übernommen. Daher standen sie jetzt nicht mehr Auge in Auge mit der letheriischen Armee und ihren Zauberern, die der Vermummte verfluchen sollte. Nein, jetzt warteten sie hier, und ihnen gegenüber sammelten sich die Tiste Edur.
    War es Feigheit? Er war sich nicht sicher, und wenn er nach dem Ausdruck in den Augen der anderen Sergeanten ging - mal abgesehen von Hellian, die gerade mit vorläufig wenig Erfolg Schädeltod angegrabscht oder genauer gesagt, ihm in den Schritt gefasst hatte, ehe Zimperlich dazwischengegangen war -, waren die sich auch nicht sicher.
    Na schön, dann will ich also einfach nicht sehen, wie mein

Weitere Kostenlose Bücher