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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zu retten, hatte Schnabel alles an Nahrung gegeben, was in ihm gewesen war.
    Voller Entsetzen starrte Faradan Sort auf einen in sich zusammengefallenen Haufen aus Asche und verbrannten Knochen. Aber nein, da war ein Muster, eine Anordnung, wenn sie doch nur durch ihre Tränen genauer sehen könnte. Oh. Die Knochen der Arme schienen die Knie zu umfassen, und der verschrumpelte Schädel ruhte auf ihnen.
    Wie ein Kind, das sich in einem Schrank versteckte, ein Kind, das versuchte, sich klein zu machen, so klein …
    Schnabel. Bei den Göttern hienieden … Schnabel.
     
    »Habt ihr vor, euch eure Waffen zurückzuholen?«, fragte Fiedler den Kriegsfuhrer der Edur. »Das heißt, wenn ihr von vorne anfangen wollt, wir sind dabei.«
    Aber der bejahrte Krieger schüttelte den Kopf. »Wir sind fertig mit dem Imperium. Wenn ihr uns gestatten würdet abzuziehen.«
    »Mir fallen auf Anhieb etliche von unseren Leuten ein, die gewillt wären, euch alle auf der Stelle zu töten.«
    Ein Nicken.
    »Aber«, sagte Fiedler dann, während seine Soldaten sich hinter ihm versammelten und alle die Tiste Edur anstarrten - die ihrerseits zurückstarrten -, »wir sind nicht hier, um Völkermord zu verüben. Ihr würdet euren Imperator schutzlos zurücklassen?«
    Der Kriegsführer deutete nach Norden. »Unsere Dörfer liegen weit weg von hier. Nur wenige sind noch dort, und sie leiden, weil wir nicht da sind. Ich werde meine Krieger nach Hause führen, Malazaner. Um alles wieder neu aufzubauen. Um auf die Rückkehr unserer Familien zu warten.«
    »Dann geht.«
    Der ältere Tiste Edur verbeugte sich. »Ich wollte, wir könnten … all das … ungeschehen machen, was wir getan haben.«
    »Sag mir eins. Euer Imperator - kann er getötet werden?«
    »Nein.«
    Weiter wurde nichts gesagt. Fiedler blickte den Edur nach, als sie davongingen.
    Hinter ihm stand Koryk, der nun ein Grunzen von sich gab. »Ich war mir verdammt sicher, dass wir heute einen Kampf bekommen würden.«
    »Fiedler. Die letheriische Armee ist abgezogen«, sagte Gesler.
    »Die Mandata«, antwortete Fiedler nickend. »Sie wird sie in Grund und Boden stampfen.«
    »Worauf ich eigentlich hinauswollte«, sagte Gesler, »ist die Tatsache, dass der Weg nach Letheras für uns jetzt frei ist. Wollen wir etwa zulassen, dass die Mandata und alle ihre salzigen Soldaten vor uns dort ankommen?«
    »Gute Frage«, sagte Fiedler, der sich jetzt endlich umdrehte. »Dann wollen wir mal hingehen und die Faust fragen, ja?«
    »Ja. Und vielleicht finden wir dabei auch heraus, warum wir überhaupt noch am Leben sind.«
    »Und noch dazu weiß.«
    Gesler nahm seinen Helm ab und grinste Fiedler an. »Sprich für dich, Fid.«
    Haare wie gesponnenes Gold. »Hol mich der Vermummte«, murmelte Fiedler, »das ist so ziemlich das Widerwärtigste, was ich jemals gesehen habe.«
     
    Eine hilfreiche Hand half Schnabel auf die Beine. Er schaute sich um. Viel war nicht zu sehen. Weißer Sand, und voraus ein Torbogen aus weißem Marmor, in dem silbriges Licht wogte.
    Die Hand, die seinen Arm umfasste, war skelettartig dünn, die Haut merkwürdig grün. Die Gestalt, zu der die Hand gehörte, war sehr groß und trug einen schwarzen, zerlumpten Umhang mit Kapuze. Sie schien das Tor zu mustern.
    »Soll ich da jetzt hingehen?«, fragte Schnabel.
    »Ja.«
    »In Ordnung. Kommst du mit mir mit?«
    »Nein.«
    »In Ordnung. Nur … würdest du dann vielleicht meinen Arm loslassen?«
    Die Hand löste sich. »Es ist nicht üblich«, sagte die Gestalt.
    »Was?«
    »Dass ich mich um … Neuankömmlinge kümmere. Persönlich.«
    »Ich heiße Schnabel.«
    »Ja.«
    »Was ist hinter dem da?«
    »Dein Bruder wartet auf dich, Schnabel. Er wartet schon sehr lange.«
    Schnabel lächelte und schritt vorwärts. Plötzlich hatte er es sehr eilig. Das silbrige Licht im Innern des Tores war wunderschön - und es erinnerte ihn an irgendetwas.
    »Schnabel.« Die Stimme des Fremden ließ ihn innehalten und sich noch einmal umdrehen. »Ja?«
    »Dein Bruder. Er wird dich nicht erkennen. Nicht gleich. Verstehst du?«
    Schnabel nickte. »Warum kommst du nicht mit mir mit?«
    »Ich habe beschlossen zu warten … auf jemand anderen.«
    »Mein Bruder«, sagte Schnabel, und sein Lächeln wurde breiter. »Ich bin jetzt größer. Und stärker. Ich kann ihn retten, oder?«
    Es entstand eine lange Pause, dann sagte die Gestalt: »Ja, Schnabel, du kannst ihn retten.«
    Ja, das ergab einen Sinn. Er setzte sich wieder in Bewegung. Mit festen Schritten. Zum Tor,

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