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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wert, beschützt zu werden, schon gar nicht im Namen eines toten Bruders. Ich hoffe, dass Ihr das jetzt erkennt.«
    »Ja«, flüsterte er.
    Und in diesem Wort schwang so viel Kummer, dass Seren Pedac beinahe aufgeschrien hätte. Und dann mit sich selbst haderte. Es ist das, was ich gewollt habe! Verdammt! Was ich gewollt habe. Gebraucht habe. Es ist das, was sein muss!
    Oh, gesegneter Abtrünniger, wie du ihn verletzt hast, Seren Pedac. Sogar den hier. Genau wie all die anderen.
    Und sie wusste in diesem Augenblick, dass es keine Verhandlungen geben würde. Keinen Weg durch das, was kommen würde.
    So sei es. Zähle nicht auf mich, Forcht Sengar. Ich kenne meine Macht nicht einmal, weiß nicht, wie ich sie richtig kontrollieren soll. Also, zähle nicht auf mich.
    Aber ich werde für dich tun, was ich kann.
    Ein Versprechen, aber eines, das sie nicht laut aussprechen würde, denn dafür war es nun zu spät. Das konnte sie in seinen jetzt kalten Augen, in seinen jetzt verhärteten Gesichtszügen erkennen.
    Es ist besser, dass er nichts erwartet, oh ja. So dass er, wenn ich versagen sollte … Aber sie konnte diesen Gedanken nicht beenden, nicht mit all den Worten, die folgen sollten, und die so hell in ihrem Geist loderten - wenn ich aus Feigheit versagen sollte …
    Forcht Sengar setzte sich wieder in Bewegung, ließ sie zurück. Als sie ihm folgte, sah sie, dass er den Griff seines Schwertes nicht mehr umklammerte. Tatsächlich schien er plötzlich lockerer, entspannter zu sein als sie ihn je zuvor gesehen hatte.
    In jenem Moment verstand sie die Bedeutung einer solchen Verwandlung nicht. In einem Krieger. In einem Krieger, der wusste, wie man tötet.
     
    Vielleicht hatte er schon immer gewusst, wo diese Reise enden würde. Vielleicht war jener anscheinend zufällige erste Besuch alles andere als das gewesen, und Udinaas war gezeigt worden, wo jede einzelne von den Entscheidungen, die er in der Zwischenzeit getroffen hatte, ihn hinfuhren würde, so unausweichlich wie die Gezeiten. Und jetzt war er schließlich hier angespült worden, als Geröll im schlammigen Wasser.
    Werde ich bald ein Ranag-Kalb essen? Ich glaube nicht.
    Der Leichnam der Imass war ein mitleiderregendes Ding. Vertrocknet, die Gliedmaßen angezogen, als die Sehnen sich zusammengezogen hatten. Die wilde Masse ihrer Haare war gewachsen wie die Wurzeln eines toten Baumes, die Nägel ihrer plumpen Finger sahen aus wie abgeflachte Krallen in der Farbe eines Schildkrötenpanzers. Die beschmutzten Granate, die ihre Augen waren, waren tief in die Höhlen eingesunken, doch sie schienen noch immer unheilvoll in den Himmel hinaufzustarren.
    Ja, die Knochenwerferin. Die Hexe, die ihre Seele geopfert hat, um die Wunde zu stillen. Wie edel war doch dieses gescheiterte, nutzlose Opfer. Nein, Frau, um dich werde ich nicht weinen. Du hättest einen anderen Weg finden müssen. Du hättest am Leben bleiben müssen, hättest bei deinem Stamm bleiben und sie aus ihrer dunklen Höhle gesegneter Unwissenheit herausführen müssen.
    »Die Welt auf der anderen Seite stirbt«, sagte Clip, und es klang beinahe erfreut. Ringe sangen an den Enden der Kette. Der eine silbern, der andere golden, und beide drehten sich so schnell, dass sie nur verschwommen zu erkennen waren.
    Silchas Ruin beäugte den jungen Tiste Andii. »Clip, du bist immer noch blind gegenüber der … Notwendigkeit.«
    Ein schwaches, spöttisches Lächeln. »Wohl kaum, Weiße Krähe, wohl kaum.«
    Der Albino-Krieger drehte sich um, richtete seine unheimlichen, geröteten Augen auf Udinaas. »Ist sie immer noch bei uns?«
    Kessels Hand spannte sich in der des ehemaligen Sklaven an, und alles, was er tun konnte, war, beruhigend zurückzudrücken. »Sie hat vor wenigen Augenblicken abgeschätzt, wo wir uns befinden«, antwortete Udinaas, was ihm ein Zischen von Clip einbrachte. »Aber jetzt, nein.«
    Silchas Ruin richtete den Blick auf das Tor. »Dann bereitet sie sich also auf uns vor. Auf der anderen Seite.«
    Udinaas zuckte die Schultern. »Ich nehme es an.«
    Seren Pedac regte sich und fragte: »Bedeutet das, dass sie den Finnest besitzt? Silchas? Udinaas?«
    Aber Silchas Ruin schüttelte den Kopf. »Nein. Das hätten sie nicht geduldet. Weder ihre Schwestern, noch die mächtigen Aufgestiegenen, die ihn einst geschaffen haben …«
    »Und warum sind sie dann nicht hier?«, wollte Seren wissen. »Was bringt Euch auf den Gedanken, dass sie es dulden werden, dass Ihr ihn besitzt, Silchas Ruin, wenn sie es sich

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