Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
vor.
Als er das tat, konnte man in der Nähe Kiesel rieseln hören. Trull drehte sich um. »Nun, es sieht so aus, als hätte Onrack hier in der Tat Verbündete.«
Die Wölfe - oder Ay in der Sprache der Imass - waren plötzlich da und näherten sich Onracks Position, die Köpfe gesenkt und den Blick unverwandt auf die große Katze gerichtet.
Das unerwartete Auftauchen von sieben Wölfen missfiel dem Emiava offensichtlich, denn er duckte sich so tief, dass seine Brust den Boden berührte, und zog die Beine unter den Körper. Dann öffnete er erneut das Maul, und ein tiefes Fauchen erfüllte die Luft.
»Wir können ihnen genauso gut den Weg freimachen«, sagte der Schnelle Ben und trat, ganz offensichtlich erleichtert, einen Schritt zurück.
»Ich frage mich«, sagte Trull, während er sich das augenblickliche Patt ansah, »ob die Zähmung von Haustieren ursprünglich auf diese Weise begonnen hat. Nicht, indem man sich zusammengetan hat, um zu jagen, sondern um einen rivalisierenden Räuber auszulöschen.«
Onrack hatte seinen Speer bereitgemacht, aber nicht, um sich gegen einen Angriff zu wappnen, sondern um die Waffe mit Hilfe einer Speerschleuder zu werfen, die er aus einem mit Steinen beschwerten Geweih hergestellt hatte. Die Wölfe waren links und rechts von ihm ausgeschwärmt und schoben sich jetzt zähnefletschend vor.
»Und kein einziges Knurren ist zu hören«, sagte der Schnelle Ben. »In gewisser Hinsicht ist das noch viel erschreckender.«
»Knurren ist eine Warnung«, antwortete Trull. »Und in einem Knurren verbirgt sich Furcht, genau wie im Fauchen der Katze.«
Der fauchende Atemzug des Emiava verklang schließlich. Er holte wieder Luft und fauchte erneut.
Onrack stürmte vorwärts, der Speer flog aus seiner Hand.
Der Emiava sprang kreischend zurück, als die Waffe sich knapp neben seinem Hals direkt unter dem Schlüsselbein tief in seine Brust bohrte. In diesem Augenblick griffen die Wölfe an.
Eine tödliche Wunde reichte aber nicht aus, um die Katze langsamer zu machen, die mit zwei rasch aufeinanderfolgenden Hieben ihrer Vorderpfoten nach einem der Wölfe schlug. Die Krallen der ersten Pranke gruben sich tief in die Schulter des Wolfs, zogen das ganze Tier näher heran, in die Reichweite der zweiten Pranke, die den winselnden Wolf noch näher zu sich zog. Dann fuhr der gewaltige Kopf auf den Nacken des Wolfs hinunter, und die Fänge gruben sich in Fleisch und Knochen.
Einen Moment später sackte der Emiava mit seinem ganzen Gewicht taumelnd über dem sterbenden Wolf zusammen und brach ihm dabei vermutlich jeden einzelnen Knochen im Leib.
Als das geschah, stürzten sich vier Wölfe auf ihn - zwei von jeder Seite -, und schlugen ihre Reißzähne tief in den weichen Bauch des Emiava. Sie sprangen zurück, als die Raubkatze mit einem Schrei herumfuhr, um sie abzuwehren.
Und dabei ihren Hals entblößte.
Onracks Schwert zuckte blitzschnell vor und bohrte sich in die Kehle der Katze.
Sie machte einen Satz zurück, so dass ein Wolf halb stolpernd davongeschleudert wurde, und stellte sich auf die Hinterbeine - als wollte sie sich herumdrehen und zurück in ihren Bau flüchten -, doch dann wich alle Kraft aus dem Tier. Es fiel zur Seite, prallte hart auf den Boden und blieb reglos liegen.
Die überlebenden Wölfe - von denen einer hinkte - trotteten davon, sorgsam darauf bedacht, sich von den drei Männern fernzuhalten, und waren kurz darauf verschwunden.
Onrack trat an den Emiava heran und zog seinen verschmierten Speer aus dem Kadaver. Dann kniete er sich neben den Kopf der Katze.
»Bittest du ihn um Vergebung?«, fragte der Schnelle Ben. Sein Tonfall war nur ganz leicht ironisch.
Der Imass blickte zu ihnen herüber. »Nein, das wäre verlogen, Magier.«
»Du hast Recht, das wäre es. Ich bin froh, dass du uns hier nicht mit irgendwelchem Blödsinn - von wegen >von den Geistern gesegnet< oder so was - kommst. Schließlich ist es ja wohl ziemlich offensichtlich, dass es schon Kriege gegeben hat, lange bevor es Kriege zwischen Völkern gegeben hat. Ihr musstet euch erst der rivalisierenden Jäger entledigen.«
»Ja, das stimmt. Und wir haben Verbündete gefunden. Wenn du nach so was wie Ironie des Schicksals suchst, Schneller Ben, dann lass dir sagen, dass wir daraufhin so lange gejagt haben, bis die meisten unserer Beutetiere ausgestorben waren. Und unsere Verbündeten sind verhungert - diejenigen, die sich nicht unserer Führung anvertraut haben.«
»Was das angeht, sind die Imass
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