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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wohl kaum einzigartig«, sagte Trull Sengar.
    Der Schnelle Ben schnaubte. »Das ist eine ziemliche Untertreibung, Trull. Und jetzt erzähl uns, warum du neben dem Kadaver kniest, Onrack.«
    »Ich habe einen Fehler gemacht«, antwortete der Imass, während er aufstand und in die Höhle des Emiava starrte.
    »Für mich hat das Ganze ziemlich fehlerlos ausgesehen.«
    »Das Töten, ja, Schneller Ben. Aber dieser Emiava ist ein Weibchen.«
    Der Magier gab ein Brummen von sich und schien dann zusammenzuzucken. »Du meinst, das Männchen ist immer noch in der Nähe?«
    »Ich weiß es nicht. Manchmal … wandern sie.« Onrack blickte auf den blutigen Speer in seinen Händen hinunter. »Meine Freunde«, sagte er, »ich muss zugeben, dass ich nun … zögere. Vor langer Zeit hätte ich vielleicht nicht lange darüber nachgedacht - wie du gesagt hast, Magier, wir haben Krieg gegen unsere Rivalen geführt. Aber diese Sphäre … sie ist ein Geschenk. Alles, was aufgrund unserer gedankenlosen Taten verloren war, lebt wieder. Hier. Ich frage mich, ob die Dinge hier vielleicht anders sein könnten?«
    In der Stille, die auf diese Frage folgte, hörten sie den ersten mitleiderregenden Schrei aus der Höhle.
     
    »Hast du dir jemals gewünscht, in die Felsen einsinken zu können, Udinaas? Ihre gewaltigen Erinnerungen losschütteln zu können …«
    Der ehemalige Sklave blickte Verblichener an - der nichts weiter war als ein etwas dunklerer Fleck in der Düsternis - und grinste spöttisch. »Und sehen zu können, was sie gesehen haben? Steine können nicht sehen, du verdammtes Gespenst.«
    »Das ist wohl wahr. Sie verschlucken nur Geräusche und halten sie in ihrem Innern gefangen. Sie unterhalten sich mit Hitze und Kälte. Ihre Haut wird von den Worten des Windes und den Zungen des Wassers abgetragen. In ihrem Fleisch leben Dunkelheit und Licht - und in ihrem Innern beherbergen sie die Echos von Verwundungen, von Gebrochenwerden, von grausam Geformtwerden …«
    »Oh, das reicht!«, schnappte Udinaas und schob ein Stück Holz weiter ins Feuer. »Na schön, dann schwinde in diesen Ruinen dahin.«
    »Du bist der Einzige, der noch wach ist, mein Freund. Und ja, ich war in diesen Ruinen.«
    »Solche Spiele werden dich irgendwann in den Wahnsinn treiben.«
    Eine lange Pause. »Du weißt Dinge, die zu wissen du kein Recht hast.«
    »Wie ist es dann hiermit? In den Stein einzusinken ist leicht. Wieder herauszukommen, das ist schwierig. Du kannst dich verirren, bist dann im Labyrinth gefangen. Und von allen Seiten bedrängen dich diese Erinnerungen, bedrücken dich.«
    »Es sind deine Träume, stimmt’s? In ihnen erfährst du diese Dinge. Wer spricht zu dir? Sag mir den Namen dieses grausamen Mentors!«
    Udinaas lachte. »Ach, Verblichener, du Narr. Mein Mentor? Tja, das ist niemand anderes als die Phantasie.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    Es schien sinnlos, auf diese Behauptung zu antworten. Udinaas starrte in die Flammen und erlaubte es ihrem flackernden Tanz, ihn einzuschläfern. Er war erschöpft. Er sollte schlafen. Das Fieber war vorbei, die alptraumhaften Halluzinationen, dieser merkwürdige Nektar, der die taumelnden Wahnvorstellungen nährte, war weggesickert, wie Pisse im Moos. Die Kraft, die ich in jenen anderen Welten gespürt habe, war eine Lüge. Die Klarheit eine Täuschung. Alle mir angebotenen, nach vorn führenden Wege - durch das, was auch immer kommen mag- waren Sackgassen. Ich hätte es besser wissen müssen.
    »Diese Ruinen … sie stammen von den K’Chain Nah’ruk.«
    »Bist du immer noch da, Verblichener? Warum?«
    »Dies hier war einst ein Plateau, auf dem die Kurzschwänze eine Stadt gebaut hatten. Aber wie du sehen kannst, ist es jetzt zerschmettert. Jetzt gibt es hier nichts mehr als diese grässlichen Steinplatten, alle schief und krumm - doch wir sind abwärtsgegangen, als wir uns durch sie hindurchgekämpft haben. Hast du das gespürt? Wir werden bald das Zentrum, das Herz dieses Kraters erreichen, und dann werden wir sehen, was diesen Ort zerstört hat.«
    »Die Ruinen«, sagte Udinaas, »erinnern sich an kühlen Schatten. Dann an eine Erschütterung. Schatten, Verblichener, in einer Flut, die das Ende der Welt verkündet hat. Und die Erschütterung, nun, die gehörte zum Schatten, richtig?«
    »Du weißt Dinge … «
    »Du verdammter Narr, hör mir zu! Wir sind an den Rand dieses Ortes, dieses Hochplateaus, gekommen und haben gehofft, dass es sich nett und flach vor uns erstrecken würde. Stattdessen sieht

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