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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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es aus wie ein gefrorener Tümpel, auf den jemand einen schweren Felsen geworfen hat. Platsch. Alle Seiten nach innen eingestürzt. Ich brauche kein geheimes Wissen, um mir zusammenzureimen, was passiert ist, Gespenst. Etwas Großes ist vom Himmel gefallen - ein Meteorit, eine Himmelsfestung, was auch immer. Wir sind seit Tagen durch seine oder ihre Asche gestapft. Die den uralten Schnee bedeckt. Asche und Staub, die sich wie Säure in den Schnee gefressen haben. Und die Ruinen, sie sind alle umgestürzt, wurden erst nach außen gedrückt und sind dann nach innen gefallen. Zuerst nach außen, dann nach innen. Hochgehoben und zurückgerutscht. Alles, was man tun muss, ist genau hinzusehen, Verblichener. Wirklich genau hinzusehen. Das ist alles. Also Schluss jetzt mit der ganzen mystischen Seehundscheiße, ja?«
    Seine Tirade hatte die anderen geweckt. Zu dumm. Aber es wird ja sowieso bald dämmern. Udinaas hörte, wie sie sich bewegten, hörte ein Husten, und dann, wie jemand ausspuckte. Wer war das? Seren? Kessel?Der ehemalige Sklave lächelte in sich hinein. »Dein Problem sind deine verdammten Erwartungen, Verblichener. Du hast mich monatelang belästigt, und jetzt verspürst du das dringende Bedürfnis, dir zu beweisen, dass es … dass ich all die Aufmerksamkeit wert war. Und deshalb hockst du da, drängst diesem gebrochenen Sklaven irgendwelches weises Wissen auf, aber ich habe dir schon damals gesagt, was ich dir jetzt wieder sage: Ich bin nichts, niemand. Hast du verstanden? Nur ein Mann mit einem Gehirn, das dann und wann auch mal arbeitet. Ja, ich benutze es, denn ich finde es keineswegs tröstlich, dumm zu sein. Anders als - wie ich glaube - die meisten Menschen. Zumindest anders als wir Letherii. Dumm und auch noch stolz darauf. Diese freudige Verkündigung müsste auf dem Imperialen Siegel stehen. Kein Wunder, dass ich so jämmerlich versagt habe.«
    Seren Pedac trat in den Feuerschein und kauerte sich hin, um ihre Hände zu wärmen. »Wobei versagt, Udinaas?«
    »Wobei schon … in allem, Freisprecherin. Kein Grund, das genauer auszuführen.«
    Hinter ihnen erklang Forcht Sengars Stimme. »Ich erinnere mich, dass du gut darin warst, Netze zu flicken.«
    Udinaas drehte sich nicht um, aber er lächelte. »Ja, vermutlich habe ich das verdient. Mein wohlmeinender Peiniger spricht. Wohlmeinend? Oh, vielleicht auch nicht. Gleichgültig? Möglicherweise. Bis ich zu guter Letzt irgendetwas falsch gemacht habe. Ein schlecht geflicktes Netz - oohh! Peitscht dem Narren die Haut vom Rücken! Ich weiß, dass es nur zu meinem Besten war - zumindest zum Besten von irgendjemandem.«
    »Schon wieder eine schlaflose Nacht, Udinaas?«
    Er blickte über das Feuer hinweg Seren an, aber sie konzentrierte sich ausschließlich auf die Flammen, die unter ihren ausgestreckten Händen loderten - ganz so, als wäre ihre Frage einfach nur so dahingesagt gewesen.
    »Ich kann meine Knochen sehen«, sagte sie dann. »Das sind keine richtigen Knochen«, antwortete Kessel, die sich hinsetzte und die Beine anzog. »Sie sehen eher aus wie Zweige.«
    »Dankeschön, meine Liebe.«
    »Knochen sind hart, wie Fels.« Sie legte die Hände auf die Knie und rieb sie. »Kalter Fels.«
    »Udinaas«, sagte Seren, »ich sehe Goldpfützen in der Asche.«
    »Ich habe Teile eines Bilderrahmens gefunden.« Er zuckte die Schultern. »Es ist merkwürdig, sich vorzustellen, wie die K’Chain Nah’ruk Bilder aufhängen, oder?«
    Seren blickte auf, schaute ihm in die Augen. »K’Chain …«
    »Keine Bilder.« Silchas Ruin kam um einen Haufen behauener Steine herum und trat näher ans Feuer. »Der Rahmen wurde benutzt, um Häute darauf zu spannen. K’Chain häuten sich, bis sie erwachsen sind. Die Häute wurden wie Pergament benutzt - zum Schreiben. Die Nah’ruk waren besessen davon, Aufzeichnungen anzufertigen.«
    »Ihr wisst eine Menge über Kreaturen, die Ihr beim ersten Anblick getötet habt«, sagte Forcht Sengar.
    Von irgendwoher außerhalb des Feuerkreises ertönte Clips leises Lachen, gefolgt vom Klicken der Ringe an einer Kette.
    Forcht hob ruckartig den Kopf. »Das erheitert dich, Welpe?«
    Die Stimme des Tiste Andii wehte heran; sie wirkte auf unheimliche Weise körperlos. »Silchas Ruins grässliches Geheimnis. Er hat mit den Nah’ruk verhandelt. Da war dieser Bürgerkrieg, versteht ihr …«
    »Es wird bald hell werden«, sagte Silchas und wandte sich ab.
     
    Innerhalb kürzester Zeit hatte sich die Gruppe wieder so aufgeteilt, wie sie es

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