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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sich für die Besessenen geziemt. Aber sie haben nicht verstanden. Ein Gewirr liegt wie ein Netz über allen anderen, und seine Stimme ist der Wille, der notwendig ist, um Magie zu formen. Sie haben es nicht erkannt. Nicht ab das, was es war. Sie dachten … an Chaos, ein Netz, dessen Stränge - alle Stränge - undifferenzierte Energie waren, noch nicht gegliedert, noch nicht durch die Absichten eines Älteren Gottes geformt.«
    Sie hörte zu, bis jetzt immer noch ohne zu begreifen, während ihr Herz wild in ihrer Brust hämmerte und ihre Atemzüge rau und keuchend wurden. Sie wusste, dass dies nicht die Stimme von Verblichener war. Es war auch nicht die Sprache des Gespensts. Oder sein Tonfall.
    »Aber K’rul hat es verstanden. Vergossenes Blut ist verlorenes Blut, ist am Ende machtloses Blut. Es stirbt, wenn es aufgegeben wird. Schau dir gewaltsame Tode an, wenn du einen Beweis willst. Damit die Gewirre gedeihen können, damit sie in ihren festgelegten Flüssen und Strömen dahinströmen, muss es einen lebendigen Körper geben, eine größere Gestalt, die aus sich selbst heraus existiert. Nicht das Chaos. Weder das Dunkel, noch das Licht. Nicht Hitze, nicht Kälte. Sondern eine bewusste Abneigung gegen die Unordnung. Die Negation für alles andere und von allem anderen, wenn alles andere tot ist. Denn das wahre Gesicht des Todes ist die Auflösung, und in der Auflösung liegt Chaos, bis das letzte Stäubchen Energie sein stures Glimmen aufgibt, seine hartnäckige Leugnung. Verstehst du das?«
    »Nein. Wer bist du?«
    »Nun, man kann die Dinge auch noch auf eine andere Weise betrachten. K’rul wurde klar, dass er dies nicht allein tun konnte. Das Opfer, das Offnen seiner Venen und Arterien wäre bedeutungslos, würde in der Tat misslingen. Ohne lebendiges Fleisch, ohne organisierte Funktionalität.
    Ach, die Gewirre, Seren Pedac, sie sind ein Zwiegespräch. Erkennst du es jetzt?«
    »Nein!«
    Ihr wütender Aufschrei hallte durch die Ruinen. Sie sah, dass Silchas und Clip stehen blieben und sich umdrehten.
    Hinter ihr rief Forcht Sengar: »Freisprecherin? Was ist? Was weist Ihr zurück?«
    Von Udinaas kam ein wissendes Lachen.
    »Achte jetzt nicht auf die boshafte Meute, auf die Sturzflut von Geräuschen, die die Gewirre bestürmt, die Benutzer, die Wächter, die Schmarotzer und die Jäger, sowie die beteiligten Götter, die älteren wie die jungen. Schließe sie weg, wie Corlo es dich gelehrt hat. Sich an eine Vergewaltigung zu erinnern, bedeutet, Einzelheiten mit Empfindungen zu verknüpfen, und das schreckliche Geschehen jedes Mal erneut zu durchleben. Er hat dir gesagt, dass dies zur Gewohnheit werden würde, zu einer Sucht, bis du sogar den Geschmack der Verzweiflung auf deiner Zunge willkommen heißt. Begreife also - wie nur du es hier kannst - dass sich das eigene Leben zu nehmen der endgültige Ausdruck der Verzweiflung ist. Du hast es gesehen. Buruk der Bleiche. Du hast es gespürt, am Rande des Meeres. K’rul konnte bei diesem Opfer nicht allein handeln, Seren Pedac, denn dann hätte er alle Gewirre mit Verzweiflung erfüllt.
    Zwiegespräch. Die Voraussetzung der Mehrzahl, ja. Einer mit einem anderen. Oder mit einer Reihe von anderen, denn dieses Zwiegespräch muss in der Tat ewig währen.
    Spreche ich vom Herrn der Festen? Vom Herrn der Drachenkarten? Vielleicht - das Gesicht des anderen ist immer abgewandt - das gilt für alle, außer für K’rul selbst. So muss es sein. Das Zwiegespräch ist folglich die Speisung der Macht. Unvorstellbarer Macht, praktisch allgewaltiger Macht, unanfechtbar … solange das Gesicht des anderen … abgewandt bleibt.
    Von dir. Von mir. Von uns allen.«
    Sie starrte wild um sich, auf diese schiefen Ruinen, diese endlose Schutthalde der Zerstörung.
    »Das Zwiegespräch kann allerdings gespürt, wenn schon nicht gehört werden - das ist seine Macht. Die Konstruktion der Sprache, die prinzipielle Übereinkunft über Bedeutung und Absicht, die Regeln der Grammatik - Seren Pedac, was hast du gedacht, was Mockra ist? Wenn nicht ein Spiel der Grammatik? Ein Verdrehen der Semantik, eine Umkehr der Schlussfolgerungen, eine Herausforderung von Anregungen, die Neuformung der inneren Sprache eines Verstandes, um die eigenen Sinne zu täuschen?
    Wer ich bin?
    Nun ja, Seren Pedac - ich bin Mockra.«
    Die anderen standen jetzt um sie herum. Sie stellte fest, dass die Offenbarung sie hatte auf die Knie sinken lassen; sie würde blaue Flecken bekommen, eine beängstigende Weichheit im

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