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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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erstaunter Ausdruck seine Gesichtszüge. »Oh - es ist ein zweiköpfiges Insekt! Das immer im Kreis herumläuft!«
    »Und jetzt zur Tür«, sagte Karos.
    »Wie lautet die Aufgabe?«
    »Sie ist sinnlos …«
    »Kommt schon, Beaufsichtiger. Ihr behauptet, schlauer zu sein als ich, und ich werde demnächst sterben … ich mag Rätsel. Ich erfinde welche, ehrlich gesagt. Sehr schwierige Rätsel.«
    »Du lügst. Ich kenne alle Rätseierfinder, und du gehörst nicht zu ihnen.«
    »Nun ja, in Ordnung. Ich habe nur eins erfunden.«
    »Dann ist es ja zu schade, dass du nicht in der Lage sein wirst, es mir - zu meinem kurzweiligen Vergnügen - anzubieten, da du jetzt in deine Zelle zurückkehren wirst.«
    »Das stimmt«, antwortete Tehol. »Eigentlich war es sowieso eher ein Witz als ein Rätsel.«
    Karos Invictad verzog das Gesicht, winkte Tehol dann mit dem Zepter in Richtung Tür.
    Während er langsam durch den Raum schlurfte, sagte Tehol: »Ich habe die Aufgabe auch so begriffen. Es geht darum, das Insekt dazu zu bringen, dass es aufhört, im Kreis herumzulaufen.«
    Der Beaufsichtiger hielt ihn mit dem Zepter auf. »Ich habe dir gesagt, dass es keine Lösung gibt.«
    »Ich glaube, es gibt eine. Ich glaube sogar, dass ich sie kenne, ja, tatsächlich. Ich sag Euch was, mein Herr. Ich löse das Rätsel da auf Eurem Schreibtisch, und Ihr verschiebt mein Großes Tauchfest. Um … sagen wir … vierzig Jahre oder so.«
     
    »Einverstanden. Weil du es nicht kannst.« Er beobachtete Tehol, der langsam, wie ein alter Mann, zum Schreibtisch schlurfte. Sich dann vorbeugte. »Du darfst das Insekt nicht berühren!«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Tehol. Und dann beugte er sich noch weiter vor, ging mit seinem Gesicht dichter an die Schachtel.
    Karos Invictad eilte hinzu und stellte sich neben ihn. »Fass es nicht an!«
    »Das tue ich nicht.«
    »Die Fliesen können anders angeordnet werden, aber ich versichere dir …«
    »Es ist nicht nötig, die Fliesen neu anzuordnen.«
    Karos Invictad spürte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. »Du verschwendest noch mehr von meiner Zeit.«
    »Nein, ich mache ein Ende damit, dass Ihr Eure Zeit verschwendet, mein Herr.« Er unterbrach sich, legte den Kopf leicht schief. »Das ist vermutlich ein Fehler. Nun ja …«
    Er beugte sich noch weiter vor, bis sein Gesicht genau über der Schachtel war, und hauchte einmal kräftig gegen eine der Fliesen. So dass sie für einen kurzen Moment beschlug. Und das Insekt, dessen einer Kopf sich einer plötzlich undurchsichtigen, plötzlich nicht mehr spiegelnden Oberfläche gegenübersah, blieb einfach stehen. Hob ein Bein und kratzte sich am Hinterleib. Als die Fliese wieder klar wurde, kratzte es sich noch einmal und nahm dann seine ewige Wanderung wieder auf.
    Tehol richtete sich auf. »Ich bin frei! Frei!«
    Karos Invictad brachte kein Wort heraus, zehn, fünfzehn Herzschläge lang. Seine Brust fühlte sich plötzlich eng an, und an seinem Kinn hingen Schweißperlen. »Sei kein Narr«, stieß er schließlich krächzend hervor.
    »Ihr habt gelogen? Oh, ich kann nicht glauben, wie Ihr mich angelogen habt! Nun denn, auf Euch sei gepisst - auf Euch und auch auf Euer schäbiges, dummes Rätsel!«
    Das Zepter des Beaufsichtigers schwang in weitem Bogen herum, prallte gegen die Schachtel auf dem Schreibtisch, zerschmetterte sie, so dass die Einzelteile quer durch den Raum flogen. Das Insekt wurde gegen eine Wand geschleudert, blieb dort hängen und begann dann langsam, in Richtung Decke zu kriechen.
    »Lauf«, flüsterte Tehol Beddict. »Lauf.«
    Das Zepter prallte gegen seine Brust und zerschmetterte Rippen.
     
    »Zieh die Kette um meine Knöchel straffer«, sagte Janath. »Zwing meine Beine weiter auseinander.«
    »Es gefallt dir, hilflos zu sein, nicht wahr?«
    »Ja. Ja!«
    Lächelnd kniete Tanal Yathvanar sich an die Seite des Betts. Die Kette darunter lief an den Ecken durch Löcher im Bettgestell. Bolzen sorgten dafür, dass sie so lang war, wie er es wollte. Um die Ketten zu straffen, die ihre Knöchel gefangen hielten, brauchte er nichts weiter zu tun, als die Bolzen auf jeder Seite am Fußende des Betts zu entfernen, dann die Kette so weit herunterzuziehen, wie er konnte, und - während er auf ihr Stöhnen lauschte - die Bolzen wieder einzusetzen.
    Danach erhob er sich und setzte sich auf den Rand des Betts. Starrte auf sie hinunter. Sie war nackt, und die meisten blauen Flecken verblassten allmählich, da es ihm keinen Spaß mehr machte, ihr weh zu

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