Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Laterne war beinahe heruntergebrannt, und er ging hinüber zu dem Tisch, auf dem sie stand. »Durst? Ich bin mir sicher, dass du welchen hast.« Er warf einen Blick über die Schulter und sah, dass sie ihn beobachtete, sah das Verlangen in ihren Augen. »Es gibt noch mehr Ärger in der Stadt, Janath. Aber ich werde dich beschützen. Ich werde dich immer beschützen. Du bist sicher. Du verstehst das, ja? Für immer sicher.«
Sie nickte, und er sah, dass sie die Beine auf dem Bett weiter spreizte und ihn dann mit einem Stoß ihres Beckens aufforderte, zu ihr zu kommen.
Und Tanal Yathvanar lächelte. Er hatte seine vollkommene Frau.
Karos Invictad betrachtete Tehol Beddict über die aneinandergelegten Fingerspitzen hinweg. »Sehr dicht dran«, sagte er nach einiger Zeit.
Tehol, der benommen die Schachtel mit dem Rätsel auf dem Tisch angestarrt hatte, zuckte leicht zusammen und schaute dann mit seinen nicht zueinander passenden Augen auf.
»Sehr dicht dran«, wiederholte Karos. »Das Ausmaß deiner Intelligenz, verglichen mit meiner. Ich glaube, von allen Menschen, die ich kenne, bist du derjenige, der mir am ehesten gleichkommt.«
»Tatsächlich? Danke schön.«
»Normalerweise verleihe ich meiner Bewunderung für die Intelligenz anderer Menschen nicht mit Worten Ausdruck. Hauptsächlich deswegen nicht, weil ich von Idioten und Narren umgeben bin …«
»Selbst Idioten und Narren brauchen höchste Anführer«, unterbrach ihn Tehol. Er lächelte - und zuckte zusammen, als sich alte Wunden auf seinen Lippen von neuem öffneten. Und dann lächelte er noch breiter als zuvor.
»Der Versuch, humorvoll zu sein«, sagte Karos mit einem Seufzen, »vermag die Mängel der eigenen Intelligenz leider nur dürftig zu verschleiern. Vielleicht ist es das allein, was uns beide voneinander unterscheidet.«
Tehols Lächeln verblasste, und schlagartig sah er bestürzt aus. »Ihr versucht nie, humorvoll zu sein, Beaufsichtiger?«
»Der Geist ist in der Lage, zahllose Spiele zu spielen, Tehol Beddict. Manche sind nützlich. Andere sind wertlos, reine Zeitverschwendung. Humor ist ein erstklassiges Beispiel für Letzteres.«
»Lustig.«
»Wie bitte?«
»Oh, tut mir leid, ich habe gerade so vor mich hin gedacht. Lustig.«
»Was genau?«
»Das würdet Ihr leider nicht verstehen.«
»Du glaubst tatsächlich, du bist schlauer als ich?«
»Was das betrifft, habe ich keine Ahnung. Aber da Ihr allen Aspekten des Humors entsagt, könnt Ihr natürlich nichts von dem verstehen, worüber ich vielleicht nachdenke und es mit dem Wort >lustig< versehe.« Tehol beugte sich ein wenig vor. »Aber wartet - genau das ist es!«
»Was für einen Unsinn willst …«
»Das ist der Grund, warum ich am Ende doch viel schlauer bin als Ihr.«
Karos Invictad lächelte. »In der Tat. Bitte, erkläre dich.«
»Nun ja, ohne jeglichen Sinn für Humor seid Ihr blind für so vieles auf dieser Welt. Die menschliche Natur. Die Absurdität von so vielem, was wir sagen und tun. Bedenkt doch nur dieses eine höchst ergreifende Beispiel: Ein Mob erscheint und will meinen Kopf, weil ich ihnen all ihr Geld gestohlen habe, und was macht Ihr, um sie zu beschwichtigen? Tja, Ihr werft ihnen all das Geld zu, das Ihr ihnen gestohlen habt. Und doch, es ist klar, dass Euch überhaupt nicht bewusst war, wie vollkommen lächerlich das in Wirklichkeit ist - Ihr habt Eure Entscheidung getroffen, ohne … mal sehen … achtzig Prozent ihrer delikaten Nuancen in Betracht zu ziehen. Neunzig Prozent! Dreiundneunzig Prozent! Und ein halbes, oder nicht ganz ein halbes, aber mehr als ein Drittel, aber weniger als … oh, ziemlich dicht dran an einem halben Prozent auf alle Fälle.«
Karos Invictad wedelte mit dem Finger. »Ich fürchte, das ist falsch. Es ist nicht so, dass ich irgendetwas nicht in Betracht gezogen hätte. Es ist so, dass mir diese … Nuancen, wie du sie nennst, gleichgültig waren. Denn sie sind tatsächlich vollkommen bedeutungslos.«
»Nun, es könnte sein, dass Ihr da nicht ganz Unrecht habt, denn Ihr scheint in der Lage zu sein, Euren eigenen Scharfsinn trotz Eurer Unwissenheit würdigen zu können. Aber mal sehen, vielleicht fällt mir ein anderes Beispiel ein.«
»Du verschwendest deine Zeit, Tehol Beddict. Und meine.«
»Ach ja? Es hatte nicht den Anschein, als wärt Ihr sehr beschäftigt gewesen. Was beansprucht Euch so, Beaufsichtiger? Mal abgesehen von der Anarchie auf den Straßen, dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, einmarschierenden Armeen,
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