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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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starrte zum Kanzler hoch. »Was ist passiert? Sag es mir!«
    Triban Gnol schüttelte den Kopf, hob dann die Hände. »Ein Erdbeben, Imperator. Betet zum Abtrünnigen, dass es vorüber ist.«
    »Haben wir die Invasoren von unseren Straßen vertrieben?«
    »Wir sind gerade dabei«, antwortete der Kanzler.
    »Ich werde ihren Befehlshaber töten. Mit meinen eigenen Händen werde ich ihren Befehlshaber töten.«
    Karsa Orlong zog sein Feuersteinschwert.
    Die Bewegung erregte die Aufmerksamkeit des Imperators, und Samar Dev sah, dass Rhulad Sengar in einem hässlichen Lächeln die Zähne bleckte. »Noch ein Riese«, sagte er. »Wie viele Male wirst du mich töten? Du, an dessen Händen bereits das Blut meiner Verwandten klebt. Zweimal? Dreimal? Es wird keine Rolle spielen. Es wird keine Rolle spielenl«
    Die Antwort von Karsa Orlong, der sonst so dreist in seinen Behauptungen, so unverschämt in seiner Arroganz war, bestand nur aus fünf Worten: »Ich werde dich … einmal töten.« Und dann drehte er sich zur Seite, um Samar Dev anzusehen - ein kurzer Blick, und der war alles, was Rhulad ihm gewährte.
    Mit einem Schrei stürmte der Imperator der Tausend Tode vorwärts, sein Schwert ein nur verschwommen wahrnehmbarer Wirbel über seinem Kopf.
    Sie waren zehn Schritte voneinander entfernt.
    Fünf.
    Drei.
    Die verfluchte Waffe holte in weitem Bogen aus - ein Hieb, der seinen Gegner enthaupten sollte - und prallte mit einem ohrenbetäubenden Klirren auf Karsas Steinschwert. Der Imperator sprang zurück, hackte nach unten, und wieder wurde sein Hieb pariert.
    Rhulad Sengar machte schwankend einen Schritt zurück. Er lächelte noch immer sein schreckliches Lächeln. »Dann töte mich«, sagte er abgehackt und krächzend.
    Karsa Orlong rührte sich nicht.
    Mit einem Schrei griff der Imperator erneut an, versuchte, den Toblakai zurückzutreiben.
    Das Klirren und Dröhnen schien von den beiden Waffen abzuprallen, als jeder wilde Angriff pariert oder zur Seite abgelenkt wurde. Rhulad schwenkte herum, neigte sich zu einer Seite, schlug nach Karsas rechtem Oberschenkel. Pariert. Ein Rückhandschwung nach oben, auf die Schulter des Toblakai zu. Weggeschlagen. Durch die Parade aus dem Gleichgewicht gebracht und stolpernd, war der Imperator plötzlich verwundbar - ein verdammter Narr hätte Rhulad in diesem Augenblick fällen können.
    Aber Karsa tat nichts. Und er hatte sich auch noch nicht von seinem Platz wegbewegt, sondern sich nur auf der Stelle gedreht, um den Imperator stets vor sich zu haben.
    Rhulad stolperte ein paar Schritte weg, wirbelte dann herum und richtete sein Schwert neu aus. Seine Brust hob und senkte sich unter dem Flickenmuster aus halb versunkenen Münzen, und seine Augen waren so wild wie die eines Ebers. »Dann töte mich also!«
    Karsa blieb, wo er war. Nicht höhnisch, nicht einmal lächelnd.
    Samar Dev stand wie gelähmt da und starrte auf die Szene hinunter. Ich kenne ihn nicht. Ich habe ihn nie gekannt.
    Bei den Göttern, wir hätten Sex haben sollen - dann würde ich ihn kennen!
    Noch eine wirbelnde Attacke, und wieder der grelle Nachhall von Stahl und Feuerstein. Ein Funkenschauer regnete zu Boden. Und Rhulad stolperte erneut rückwärts.
    Der Imperator war jetzt schweißüberströmt. Karsa Orlong schien nicht einmal außer Atem zu sein. Rhulad Sengar ließ sich auf ein Knie sinken, versuchte wieder zu Atem zu kommen - und lud gleichzeitig zu einem tödlichen Angriff ein. Einladung abgelehnt.
    Nach einiger Zeit, in der die knapp zwei Dutzend oder weniger Zuschauer stumm und verwirrt in die Arena hinunterstarrten, in der Kanzler Triban Knol mit gefalteten Händen dastand wie eine an einen Ast genagelte Krähe, richtete sich der Imperator wieder auf, hob erneut sein Schwert und begann wieder mit seinen fruchtlosen Angriffen - oh, es gab Fähigkeiten zu sehen, außerordentliche Fähigkeiten, doch Karsa Orlong hielt stand, und Rhulads Klinge berührre ihn kein einziges Mal.
    Am Himmel über ihnen stieg die Sonne immer höher.
     
    Karos Invictad, dessen schimmernde rote Seidengewänder fleckig und verdreckt waren, zerrte Tehol Beddicts Körper über die Schwelle. Zurück in sein Arbeitszimmer. Irgendwo draußen auf dem Korridor rief jemand etwas über eine Armee in der Stadt, über Schiffe, die sich im Hafen drängten, aber nichts davon war in diesem Augenblick wichtig.
    Nichts davon war wichtig - nur der bewusstlose Mann zu seinen Füßen. Der so lange geschlagen worden war, bis er sich kaum noch ans Leben

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