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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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klammern konnte. Mit dem Zepter des Beaufsichtigers, seinem Symbol der Macht, und war das nicht recht? Oh, aber das war es sicherlich.
    War der Mob immer noch da? Kamen sie jetzt herein? Schließlich war eine ganze Mauer des Gebäudekomplexes eingestürzt, und es war nichts und niemand mehr da, um sie aufzuhalten. Er erhaschte eine Bewegung aus dem Augenwinkel, und sein Kopf fuhr herum - noch eine Ratte, die den Korridor entlangschlich. Die Gilde. Was für ein Spiel spielten diese Narren? Er hatte Dutzende von den verdammten Dingern getötet, die sich so leicht unter einer Ferse oder durch einen kräftigen Hieb mit dem Zepter zermalmen ließen.
    Ratten. Sie waren nichts. Und unterschieden sich damit nicht von dem Mob da draußen, von all diesen geschätzten Bürgern, die nicht das Geringste von irgendetwas verstanden, die Führer wie Karos Invictad brauchten, die sie durch die Welt leiteten. Er packte sein Zepter fester, von dem Flocken von geronnenem Blut abfielen; seine Hand schien förmlich an dem verzierten Schaft zu kleben, aber der Leim war noch nicht trocken, und er würde es wohl so schnell auch nicht werden, was? Nicht, solange er nicht wirklich fertig war.
    Wo war der verdammte Mob? Er wollte, dass sie ihn sahen - diesen letzten, schädelzerschmetternden Hieb -, ihren großen Helden, ihren Revolutionär.
    Mit Märtyrern ließ sich umgehen. Eine Kampagne aus falschen Behauptungen, Gerüchten über sittenwidrige Handlungen, korruptes Verhalten, oh, das war einfach.
    Ich habe das allein durchgestanden, oder etwa nicht? Habe mich allein dem Wahnsinn dieses Tages gestellt. Sie werden sich daran erinnern. Mehr als an alles andere. Sie werden sich daran erinnern - und an alles andere, was ich ihnen geben werde.
    Ich werde den größten Verräter des Imperiums erschlagen - eigenhändig, ja.
    Er starrte auf Tehol Beddict hinunter. Betrachtete das zerschlagene, aufgerissene Gesicht, die schwachen, zittrigen Atemzüge, die von den gebrochenen Rippen beeinträchtigt wurden. Er könnte dem Mann einen Fuß auf die Brust setzen, sein Gewicht ein bisschen verlagern, bis die gebrochenen Rippen sich in die Lunge bohrten und sie zerfleischten, und dann würde roter Schaum aus Tehols zermatschter Nase quellen, über seine zerfetzten Lippen strömen. Letztendlich würde er doch noch ertrinken.
    Schon wieder eine Ratte im Korridor? Er drehte sich um.
    Die Schwertspitze schlitzte ihm den Bauch auf. Flüssigkeit spritzte heraus, gefolgt von Organen. Brüllend fiel Karos Invictad auf die Knie, starrte zu dem Mann hoch, der vor ihm stand, starrte auf das Schwert mit der blutroten Klinge, das der Mann in der Hand hielt.
    »Nein«, sagte er undeutlich. »Du bist doch tot.«
    Der Blick aus Brys Beddicts ruhigen braunen Augen wanderte weg vom Gesicht des Beaufsichtigers und hin zu dem Zepter, das Karos noch immer in der Rechten hielt. Sein Schwert schien sich zu winden.
    Brennender Schmerz im Handgelenk des Beaufsichtigers, und er blickte nach unten. Das Zepter war fort. Die Hand war fort. Blut strömte aus dem Stumpf.
    Ein Tritt gegen die Brust ließ Karos Invictad nach hinten umfallen, und die Eingeweide, die ihm aus dem Bauch hingen, legten sich wie ein obszöner, missgestalteter Penis zwischen seine Beine.
    Er streckte seine eine Hand nach unten aus, um alles wieder hineinzustopfen, aber er hatte keine Kraft mehr.
    Habe ich Tehol getötet? Ja, ich muss ihn getötet haben. Der Beaußichtiger ist ein wahrer Diener des Imperiums, und wird es immer sein, und in den Höfen und auf den Plätzen der Stadt werden Statuen aufgestellt werden. Von Karos Invictad, dem Helden, der die Rebellion vernichtet hat.
    Dann starb Karos Invictad mit einem Lächeln im Gesicht.
     
    Brys Beddict schob sein Schwert in die Scheide, kniete sich neben seinen Bruder und bettete Tehols Kopf in seinen Schoß.
    Hinter ihm sagte Ormly: »Ein Heiler ist unterwegs.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Brys. Er schaute auf. »Ein Älterer Gott kommt.«
    Ormly leckte sich die Lippen. »Retter …« Tehol hustete.
    Brys schaute nach unten und sah, dass sein Bruder die Augen aufschlug. Eines war braun, das andere blau. Die merkwürdigen Augen starrten einen langen Moment zu ihm hoch, dann flüsterte Tehol etwas.
    Brys senkte den Kopf. »Was?«
    »Ich habe gesagt, bedeutet das, dass ich tot bin?«
    »Nein, Tehol. Ich bin es auch nicht, nicht mehr, wie es scheint.«
    »Oh. Na dann …«
    »Dann was?«
    »Der Tod - wie ist er so, Brys?« Brys Beddict lächelte.

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