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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Schmerz die kurzfristige Betäubung verdrängte, setzte Tomad Sengar sich langsam wieder hin.
    Die Kerzenflammen beruhigten sich, schienen eifrig darauf bedacht, mit ihrer wiedererlangten Ruhe zu gefallen, doch die durchsichtige Wärme ihres gelblichen Lichts war immer noch eine Beleidigung für den bitteren Zorn des Edur.
    Ihm gegenüber nahm seine Frau ein Seidentuch, tupfte sich damit einmal die Lippen ab, legte es dann wieder hin und betrachtete ihren Ehemann. »Feigling.«
    Tomad zuckte zusammen; er wandte den Blick ab und ließ ihn über die vergipste Wand zu seiner Rechten schweifen. Vorbei an dem zwieträchtigen Gegenstand, der dort hing, zu etwas weniger … Schmerzhaftem. Wie etwa den fleckigen Landkarten, die die Feuchtigkeit knapp unterhalb der Decke auf die Wand gemalt hatte. Untergraben vom unaufhörlich rinnenden Wasser hatte der Gips sich gehoben und vorgewölbt. Risse verliefen im Zickzack nach unten, wie das Nachbild eines Blitzes.
    »Du willst ihn nicht sehen«, sagte Uruth.
    »Er will mich nicht sehen«, antworte«Tomad, aber dies war keine Übereinstimmung. Sondern eine Entgegnung.
    »Du bist von einem widerlichen dürren Letherii besiegt worden, der mit kleinen Jungen schläft, Mann. Er stellt sich dir in den Weg, und deine Gedärme werden schwach. Streite es nicht ab - du kannst mir ja nicht einmal in die Augen schauen. Du hast unseren letzten Sohn ausgeliefert.«
    Tomads Lippen verzerrten sich zu einem höhnischen Grinsen. »An wen, Uruth? Sag es mir. An Kanzler Triban Gnol, der Kindern weh tut und es Liebe nennt?« Er blickte sie an, wollte sich nicht einmal selbst eingestehen, wie viel Anstrengung ihn diese Geste kostete. »Soll ich ihm für dich das Genick brechen, Weib? Das ist leichter, als einen toten Zweig abzuknicken. Was glaubst du, was seine Leibwächter tun werden? Beiseitetreten?«
    »Such dir Verbündete. Unsere Verwandten …«
    »Sind Narren. Die Trägheit hat sie weich gemacht, die Ungewissheit blind. Sie sind noch verlorener als Rhulad.«
    »Ich hatte heute einen Besucher«, sagte Uruth, während sie ihren Kelch mit Wein aus der Karaffe auffüllte, die bei Tomads unvermitteltem Ausbruch beinahe vom Tisch gefallen wäre.
    »Das freut mich für dich.«
    »Vielleicht ist das so. Ein K’risnan. Er wollte mir sagen, dass Bruthen Trana verschwunden ist. Er vermutet, dass Karos Invictad - oder der Kanzler - sich gerächt hat. Sie haben Bruthen Trana ermordet. Das Blut eines Tiste Edur klebt an ihren Händen.«
    »Kann dein K’risnan das beweisen?«
    »Er hat sich auf diesen Pfad begeben, gibt aber zu, dass er nicht sehr zuversichtlich ist. Aber um ehrlich zu sein, das ist nicht das, was ich dir eigentlich erzählen wollte.«
    »Ach, dann glaubst du, dass es mir gleichgültig ist, wenn Letherii das Blut von Edur vergießen?«
    »Gleichgültig? Nein, das ist es dir nicht, Mann. Aber du fühlst dich hilflos. Hast du vor, mich noch einmal zu unterbrechen?«
    Tomad sagte nichts. Aber nicht, weil er ihr zugestimmt hätte, sondern weil er nichts mehr zu sagen hatte. Ihr. Oder sonst irgendjemandem.
    »Gut«, sagte sie. »Dann sage ich dir was. Ich glaube, dieser K’risnan hat gelogen.«
    »Inwiefern?«
    »Ich glaube, dass er weiß, was mit Bruthen Trana geschehen ist, und dass er zu mir gekommen ist, um mit dem Rat der Frauen Kontakt aufzunehmen - und um dich zu erreichen, Mann. Erstens, um meine spontane Reaktion auf die Neuigkeiten abzuschätzen - in dem Moment, als er sie mir mitgeteilt hat -, und darüber hinaus, um unsere bedächtigere Reaktion in den nächsten Tagen abzuschätzen. Zweitens hat er dadurch, dass er seinen Verdacht ausgesprochen hat - so falsch er auch sein mag -, versucht, unseren wachsenden Hass auf die Letherii zu stärken. Und unseren Wunsch nach Rache, so dass diese Fehde hinter Vorhängen weitergeht, die vermutlich Karos und Gnol ablenken werden.«
    »Und wenn sie auf diese Weise abgelenkt sind, werden sie vielleicht das Ausmaß einer größeren Bedrohung nicht erkennen - die etwas damit zu tun hat, wo Bruthen Trana hingegangen ist … wo immer das auch sein mag.«
    »Sehr gut, Mann. Du magst ein Feigling sein, aber dumm bist du nicht.« Sie machte eine Pause, um einen Schluck zu trinken. »Das ist doch schon mal was.«
    »Wie weit willst du mich treiben, Weib?«
    »So weit wie nötig.«
    »Wir waren nicht hier. Wir sind um die halbe verdammte Welt gesegelt. Wir kommen zurück und stellen fest, dass die Verschwörung triumphiert hat, dass sie herrscht und fest

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