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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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verwurzelt ist. Wir sind zurückgekehrt und mussten feststellen, dass wir unseren letzten Sohn verloren haben.«
    »Dann müssen wir ihn zurückgewinnen.«
    »Es gibt niemanden mehr, den man zurückgewinnen könnte, Uruth. Rhulad ist wahnsinnig. Nisalls Verrat hat ihn zerbrochen.«
    »Es ist besser, dass die Hündin nicht mehr da ist, statt uns im Weg zu sein. Rhulad irrt sich immer wieder. Bei ihr genauso, wie er sich auch schon bei Udinaas, dem Sklaven, geirrt hat. Er hat nichts dazugelernt.«
    Tomad gestattete sich ein bitteres Lächeln. »Er hat nichts dazugelernt. So wie wir alle, Uruth. Wir haben das Gift gesehen, das Lether war. Wir haben die Bedrohung sehr wohl wahrgenommen, und deshalb sind wir losmarschiert, um dieses Land zu erobern und dadurch diese Bedrohung für immer auszulöschen. Das dachten wir zumindest.«
    »Lether hat uns verschlungen.«
    Er blickte erneut nach rechts, zur Wand, wo ein paar Fetische an einem eisernen Haken hingen. Federn, Streifen aus Robbenfell, Halsketten aus aufgereihten Muscheln, Haifischzähne. Die schmuddeligen Überbleibsel dreier Kinder - all das, was geblieben war, um ihre Eltern an sie zu erinnern.
    Einige gehörten nicht dorthin, denn der Sohn, der ein paar von diesen Stücken besessen hatte, war verbannt worden; sein Leben war ausgelöscht worden, als hätte es ihn nie gegeben. Wenn Rhulad diese Sachen zu Gesicht bekäme, würden nicht einmal mehr die Blutsbande zwischen Eltern und Kind Tomads und Uruths Leben retten. Trull Sengar - allein schon den Namen auszusprechen, war ein Verbrechen, und wer es dennoch wagte, wurde mit dem Tode bestraft.
    Was jedoch weder Tomad noch Uruth kümmerte.
    »Ein höchst abgeschmacktes Gift, in der Tat«, fuhr Uruth fort, betrachtete dabei ihren Kelch. »Wir werden fett. Die Krieger betrinken sich und schlafen in den Betten letheriischer Huren. Oder liegen besinnungslos in den Durhang-Höhlen. Andere … verschwinden einfach.«
    »Sie kehren nach Hause zurück«, sagte Tomad und unterdrückte den stechenden Schmerz, den er bei diesem Gedanken empfand. Zurück an den Ort, an dem sie gewesen waren, bevor all dies hier angefangen hatte.
    »Bist du dir sicher?«
    Er blickte ihr in die Augen. »Wie meinst du das?«
    »Karos Invictad und seine Patriotisten sind immer wachsam, während sie ihre Willkürherrschaft über das Volk ausüben. Sie führen jeden Tag Verhaftungen durch. Wer kann schon sagen, dass sie keine Edur verhaftet haben?«
    »Das könnte er nicht verbergen, Weib.«
    »Warum nicht? Nun, da Bruthen Trana fort ist, macht Karos Invictad, was er will. Es schaut ihm niemand mehr über die Schulter.«
    »Er hat auch vorher schon gemacht, was er wollte.«
    »Das kannst du nicht wissen, Mann. Oder doch? Welche Beschränkungen hat Invictad wahrgenommen - es spielt keine Rolle, ob sie echt waren oder nur eingebildet -, als er gewusst hat, dass Bruthen’Trana ihn beobachtet?«
    »Ich weiß, worauf du hinauswillst«, knurrte Tomad leise. »Aber wer hat an alledem Schuld?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, antwortete sie und beobachtete ihn aufmerksam. Er fragte sich, wovor sie sich fürchtete? Vor einem weiteren unkontrollierten Wutausbruch? Oder vor der viel schaleren Miene, die seine Verzweiflung offenbaren würde?
    »Ich weiß nicht, wie du das sagen kannst«, sagte er. »Er hat unsere Söhne ausgeschickt, um das Schwert zu bergen. Diese Entscheidung hat sie alle zum Untergang verdammt. Uns alle. Und schau, jetzt sitzen wir im Palast des letheriischen Imperiums und verfaulen im Schmutz letheriischer Ausschweifungen. Wir wissen nicht, wie wir uns gegen Trägheit und Gleichgültigkeit, gegen Gier und Dekadenz verteidigen können. Diese Feinde fallen nicht unter einem Schwert, werden nicht von einem erhobenen Schild davongeschleudert.«
    »Hannan Mosag ist unsere einzige Hoffnung, Mann. Du musst zu ihm gehen.«
    »Um ein Komplott gegen unseren Sohn zu schmieden?«
    »Der, wie du selbst gesagt hast, wahnsinnig ist. Blut ist eine Sache«, sagte Uruth, während sie sich langsam vorbeugte, »aber wir reden jetzt über das Überleben der Tiste Edur. Tomad, die Frauen sind bereit - wir sind schon lange bereit.«
    Er starrte sie an und fragte sich, wer diese Frau war, diese kalte, ach so kalte Kreatur. Vielleicht war er ja tatsächlich ein Feigling. Als Rhulad Trull fortgeschickt hatte, hatte er nichts gesagt. Uruth allerdings auch nicht. Und was war mit seinem eigenen Komplott? Das er mit Binadas geschmiedet hatte? Finde Trull. Bitte.

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