Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
roch es nach Sex – Barathol wurde langsamer und drehte sich halb um.
Scillara lachte. »Du führst uns an ziemlich ungewöhnliche Orte, Barathol. Diese Straße hat nach dir gerufen, was?«
Chaur starrte das Paar an, das ihnen am nächsten war. Sein Mund stand weit offen, und sein Kopf begann sich unbewusst im Gleichklang mit dem Rhythmus ihrer Stöße auf und ab zu bewegen.
»Bei den Göttern hienieden«, murmelte Barathol. »Ich habe wirklich nicht aufgepasst.«
»Das sagst du. Natürlich warst du ziemlich lange auf dem Schiff, und das größtenteils allein, würde ich wetten – es sei denn, Bosheit ist auf die Idee gekommen …«
»Nein«, unterbrach er sie entschieden. »Bosheit ist auf keine derartige Idee gekommen.«
»Tja, dann … die Stadt lockt mit all ihren fleischlichen Genüssen! Genau diese Straße hier ist in der Tat …«
»Bitte, das reicht jetzt.«
»Du kannst dir nicht vorstellen, dass ich es dir leichter machen will, Barathol?«
Eine Grimasse ziehend sah er blinzelnd zu Chaur. »Das verstört ihn …«
»Das tut es nicht! Es erregt ihn, und warum auch nicht?«
»Scillara, er mag den Körper eines Mannes haben, aber sein Geist ist der eines Kindes.«
Ihr Lächeln verblasste, und sie nickte nachdenklich. »Ich weiß. Wie misslich.«
»Am besten, wir verschwinden von hier«, sagte Barathol.
»Richtig. Suchen wir uns einen Ort, an dem wir zu Abend essen können – dort können wir dann Pläne machen. Aber ich vermute, die Sache wird damit nicht erledigt sein – schließlich hat er den Geruch mitbekommen.«
Sie nahmen Chaur in die Mitte, drehten ihn um und machten sich daran, ihn wegzuführen. Er widersetzte sich ihnen kurz, doch dann hielt er mit ihnen Schritt und schloss sich einem Chor aus in der Nähe befindlichen Sängern mit lauten, wortlosen Geräuschen an, die nicht so ganz zu ihren etwas gelungeneren Bemühungen passten.
»Wir sind wirklich die Verlorenen, was?«, sagte Scillara. »Wir müssen eine Aufgabe finden … für uns, für unser Leben. Ja, lass uns unseren größten, krassesten Fehler angehen, sollen wir? Denn es ist egal, was wir morgen tun werden oder übermorgen. Aber was wir mit dem Rest unseres Lebens tun – nun, das ist eine würdige Frage.«
Er stöhnte.
»Im Ernst. Wenn du irgendetwas – egal, was – haben könntest, was würde das sein, Barathol?«
Eine zweite Chance. »Diese Frage ist sinnlos, Scillara. Ich würde mich für eine Schmiede und gute tägliche Arbeit entscheiden, an jedem einzelnen Tag. Ich würde mich für ein ehrliches Leben entscheiden.«
»Dann werden wir damit anfangen. Eine Liste der notwendigen Arbeitsschritte machen. Ausrüstung, Örtlichkeit, Gildengebühren und all das.«
Sie gab sich größte Mühe, das erkannte er. Gab sich die größte Mühe, in diesem Augenblick ihre eigenen Gefühle von sich fernzuhalten – und auch in allen kommenden Augenblicken –, solange es möglich war.
Ich akzeptiere keine Bezahlung, Scillara, aber ich werde dein Geschenk annehmen. Und werde dir im Gegenzug auch etwas schenken. »Sehr gut. Bei alledem kann ich deine Hilfe bestimmt gut gebrauchen.«
»Gut. Schau, da drüben ist ein Hof voller Leute, und da sind Tische, und die Leute sitzen beim Essen. Wir können uns neben einen Tisch stellen, bis der arme Narr, der daran sitzt, aufsteht und geht. Sollte nicht allzu lange dauern.«
Blend zog ihren nackten Fuß aus Tippas Schoß und setzte sich langsam aufrecht hin. »Mach’s unauffällig«, murmelte sie, »aber schau dir mal die drei Gestalten an, die da gerade aufgetaucht sind.«
Tippa schaute sie mürrisch an. »Musst du immer dafür sorgen, dass ich mich in der Öffentlichkeit unwohl fühle, Blend?«
»Red kein dummes Zeug. Du glühst eindeutig …«
»Vor Empörung, ja! Und schau dir Fahrig an – sein Gesicht sieht aus wie ein Einsiedlerkrebs, der zu lange in der Sonne gelegen hat.«
»So sieht es immer aus«, sagte Blend.
»Das ist mir egal«, sagte Fahrig und leckte sich die Lippen. »Mir ist auch vollkommen egal, was ihr beide anstellt, ob in der Öffentlichkeit oder in dem Zimmer, das ihr am liebsten benutzt – das mit den dünnen Wänden und dem knarrenden Fußboden und der schlecht schließenden Tür …«
»Einer Tür, die du eigentlich in Ordnung bringen solltest«, fauchte Tippa ihn an; erst dann drehte sie sich halb um, um sich die Neuankömmlinge anzusehen. Sie zuckte zusammen und beugte sich über den Tisch. »Bei den Göttern hienieden. Also, ich weiß nicht –
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