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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Eigenschaften anging, unterschied sich die Frau in keiner Weise von den einheimischen Daru oder Genabarii; doch er hatte es sofort gewusst. Eine Malazanerin – und eine Veteranin. Eine verdammte Seesoldatin .
    Scillara bemerkte, dass seine Aufmerksamkeit auf etwas hinter ihr gerichtet war, und drehte sich auf ihrem Stuhl halb um. »Du hast einen guten Geschmack, Barathol – und es sieht so aus, als würdest du ihr …«
    »Sei still«, murmelte Barathol.
    Die schlanke Frau trat an den Tisch heran, ihre sanften braunen Augen waren fest auf Barathol gerichtet. »Ich habe Kalam gekannt«, sagte sie auf Malazanisch.
    Er schnaubte. »Ja, er ist ein ziemlich bekannter Mann.«
    »Ein Verwandter?«
    Er zuckte die Schultern. »Kommt hin. Gehörst du zur Botschaft?«
    »Nein, du?«
    Barathol kniff leicht die Augen zusammen. Dann schüttelte er den Kopf. »Wir sind heute erst angekommen. Ich habe deinem Imperium niemals direkt gedient.«
    Sie schien über seine Worte nachzudenken. Dann nickte sie. »Wir sind im Ruhestand. Haben mit niemandem Ärger und wollen auch keinen kriegen.«
    »Klingt tatsächlich so, als wärt ihr im Ruhestand.«
    »Wir haben eine Kneipe. K’ruls Kneipe, im Adelsviertel, ganz in der Nähe vom Sorgentor.«
    »Und wie läuft es so?«
    »Am Anfang war’s ziemlich mau, aber inzwischen haut’s so einigermaßen hin. Wir kommen über die Runden.«
    »Das ist gut.«
    »Kommt vorbei, ich gebe die erste Runde aus.«
    »Ja, mal sehen.«
    Sie warf einen Blick zu Scillara hinunter und zwinkerte ihr zu. Dann drehte sie sich um und ging zurück zu ihrem Tisch.
    »Was war das gerade?«, fragte Scillara nach einem Moment.
    Barathol lächelte. »Meinst du das Zwinkern oder den ganzen Rest?«
    »Das mit dem Zwinkern habe ich verstanden, vielen Dank. Ich meine den Rest.«
    »Das sind Deserteure, jede Wette. Und sie machen sich Sorgen, dass das Imperium uns geschickt hat. Dass ich eine Klaue sein könnte und gekommen bin, um ihnen eine Botschaft der Imperatrix zu überbringen – die Botschaft, die Deserteuren üblicherweise überbracht wird. Sie haben Kalam Mekhar gekannt, einen Verwandten von mir, der früher mal eine Klaue war – und dann ein Brückenverbrenner.«
    »Ein Brückenverbrenner. Ich habe von ihnen gehört. Die schlimmste Kompanie, die es jemals gegeben hat. Ist irgendwo im Reich der Sieben Städte entstanden und hat das Land dann mit Dujek verlassen.«
    »Genau die.«
    »Dann haben sie also geglaubt, dass du hier bist, um sie zu töten.«
    »Ja.«
    »Und daraufhin hat eine von ihnen beschlossen, zu dir rüberzukommen und mit dir zu sprechen. Das kommt mir entweder unglaublich tapfer oder überaus dumm vor.«
    »Ersteres«, sagte Barathol. »Und es ist genau das, was man von den Brückenverbrennern erwarten kann, ob Deserteure oder nicht.«
    Scillara drehte sich ziemlich offensichtlich um und musterte die beiden Frauen und den rotbärtigen Mann an dem Tisch auf der anderen Seite des Hofs. Und sie wich dem Blick nicht aus, den die anderen ihrerseits ihr zuwarfen.
    Erheitert wartete Barathol, bis Scillara sich langsam wieder umdrehte und nach ihrem Weinbecher griff, ehe er sagte: »Wo wir von Tapferkeit reden …«
    »Oh, ich mache mir nichts aus irgendwelchen Katzbuckeleien.«
    »Ich weiß.«
    »Die da jetzt auch.«
    »Richtig. Sollen wir uns dann zu ihnen setzten?«
    Scillara grinste plötzlich. »Ich sag dir was – wir spendieren ihnen einen Krug, und dann schauen wir mal, ob sie etwas davon trinken.«
    »Bei den Göttern, Frau, du spielst gerissene Spiele.«
    »Ach was, ich liebäugele nur ein bisschen.«
    »Womit?«
    Ihr Lächeln wurde breiter, und sie winkte einer in der Nähe stehenden Schankmaid.
    »Und was jetzt?«, wollte Fahrig wissen.
    »Ich schätze, sie haben Durst«, sagte Tippa.
    »Der Stille macht mir Sorgen«, fuhr Fahrig fort. »Er hat diesen leeren Blick, genau wie die schlimmsten Meuchelmörder.«
    »Er ist ein Einfaltspinsel, Fahrig«, sagte Blend.
    »Die schlimmste Art von Meuchelmörder, das ist er.«
    »Ach, tatsächlich. Er ist verwirrt, hat den Verstand eines Kindes – sieh doch nur, wie er sich umschaut. Sieh dir sein verrücktes Grinsen an.«
    »Das ist vermutlich alles nur Schau, Blend. Sag ihr, dass es nur Schau ist, Tippa. Das da drüben ist eure Klaue, das ist derjenige, der uns umbringen wird, und mit mir wird er anfangen, weil ich noch nie nicht kein Glück hatte, wenn man vom Schubs absieht. Meine Haut ist schon ganz feucht, als würde ich üben, ein Kadaver zu sein.

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