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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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gewesen wären, wäre es uns vielleicht besser ergangen. Doch so, wie es ist, ist der Ruhm meines Volkes verblasst.« Mappo blieb stehen und blickte zurück zu dem Tor, durch das sie gerade hindurchgegangen waren. Er konnte sehen, dass die Mauer nur noch ein Teilstück war, ein Streifen, der kaum mehr als fünfzig Schritt lang war. An beiden Enden drängten sich schiefe Gebäude an die Stellen, wo sie hätten weitergehen sollen.
    Der Wächter lachte. »Ja, stimmt, von der Gadrobimauer ist nicht mehr viel übrig. Nur noch dieses eine Tor, und das wird meistens von Dieben und ihresgleichen benutzt. Komm, es ist nicht mehr weit.«
    Brands Tempel hatte schon bessere Tage gesehen. Kritzeleien und Schmierereien bedeckten die schlichten Kalksteinwände, manche waren klotzige Gebetslisten, andere elliptische Siegel und unbekannte einheimische Symbole. Ein paar wohl auch grobe Flüche; zumindest vermutete Mappo das angesichts der Anstrengungen, die Botschaften unleserlich zu machen. Abfälle, in denen Ratten herumhuschten, verstopften den Rinnstein, der am Fuße des Gebäudes verlief.
    Der Wächter führte ihn an der Mauer entlang und nach rechts, wo sie auf einer etwas breiteren Durchgangsstraße herauskamen. Der offizielle Eingang des Tempels bestand aus einer Reihe nach unten führender Stufen, die auf einem Absatz endeten, der aussah, als stünde dort knöcheltief das Regenwasser. Mappo betrachtete alles einigermaßen bestürzt.
    Der Wächter schien es zu merken. »Ja, der Kult schwindet. Ich nehme an, sie hat zu lange geschlafen. Ich weiß, dass es mich nichts angeht, aber ich frage dich trotzdem, was du hier suchst?«
    »Ich weiß es selbst nicht so recht«, gab Mappo zu.
    »Oh. Nun, dann möge Brands Segen über dich kommen.«
    »Ich danke Euch, mein Herr.«
    Der Wächter machte sich auf, seine alte Route wieder aufzunehmen, wobei er zweifellos zu der Gasse mit den Leichnamen zurückkehren würde. Die Erinnerung an sie verblieb bei Mappo, ließ ihn eine nagende Unruhe verspüren. Er hatte etwas von den geheimnisvollen Wunden des zweiten Leichnams gesehen. Brutal, in der Tat. Es wäre schön, wenn solche Dinge ein Ende haben könnten, ja. Ein wahrer Segen von Frieden.
    Er stieg die Stufen hinunter. Schritt platschend durch die Pfütze zu den Türen.
    Sie öffneten sich, ehe er klopfen konnte.
    Vor ihm stand ein ausgemergelter Mann mit traurigem Gesicht. »Du musstest doch wissen, dass es nicht so bleiben würde, Mappo Runt von den Trell. Du stehst vor mir wie ein abgetrennter Körperteil und befleckst den Aether mit allem, was du verströmst. Und das Fließen hört anscheinend nicht auf.«
    »Es wird ein Ende haben«, antwortete Mappo. »Wenn ich ihn wiedergefunden habe.«
    »Er ist nicht hier.«
    »Ich weiß.«
    »Willst du die Adern der Erde durchwandern, Mappo Runt? Bist du deswegen gekommen?«
    »Ja.«
    »Du wählst einen überaus gefährlichen Weg. Es gibt dort Gift. Und bittere Kälte. Eis, mit fremdem Blut befleckt. Es gibt dort Feuer, das diejenigen blendet, die es handhaben. Es gibt Wind, der einen ewigen Todesschrei ausstößt. Es gibt Dunkelheit, und sie ist überfüllt. Es gibt dort Kummer, mehr als selbst du ertragen kannst. Es gibt dort Nachgiebiges und das, was nicht nachgeben wird. Druck und immer stärkeren Druck, der selbst für jemanden wie dich zu gewaltig ist. Willst du immer noch auf Brands Pfad schreiten, Mappo Runt?«
    »Ich muss es tun.«
    Das traurige Gesicht sah nun sogar noch ein bisschen trauriger aus. »Das hatte ich mir schon fast gedacht. Ich hätte meine Liste mit Warnungen sogar noch länger machen können, weißt du. Wir hätten hier die ganze Nacht so stehen bleiben können – du in deiner Pfütze aus Regenwasser, ich hier, unter der Tür, und dabei hätte ich noch viel mehr grässliche Einzelheiten aufgezählt. Und trotzdem hättest du schließlich am Ende gesagt: ›Ich muss es tun‹, und wir hätten die ganze Zeit verschwendet. Ich wäre heiser, und du würdest im Stehen schlafen.«
    »Ihr klingt beinahe so, als würdet Ihr es bedauern, Priester.«
    »Vielleicht tue ich das. Es war eine überaus poetische Aufzählung.«
    »Dann listet sie unbedingt in voller Länge auf, wenn Ihr Euren Bericht über diese schlimme Nacht schreibt.«
    »Die Idee gefällt mir. Danke schön. Und jetzt komm rein und wisch dir die Füße ab. Aber beeil dich – gleich als dein Schiff angelegt hat, haben wir mit den Vorbereitungen für das Ritual begonnen.«
    »Das Ausmaß Eures Wissens ist

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