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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Tarp schreckte auf seinem Stuhl hoch und wurde wach. »Keine günstigen Gelegenheiten mehr!«, knurrte er wütend. »Oh«, sagte er dann und ließ sich wieder zurücksacken. »Irgendwer hat aufgehört, Bier zu bringen – dürfen die das? Süßeste, Liebling, ich habe geträumt, wir hätten uns geliebt …«
    »Ich auch«, sagte sie. »Bloß war es kein Traum.«
    Glannos Augen weiteten sich. »Tatsächlich?«
    »Nein, es war ein Alptraum. Wenn du noch ’ne Runde haben willst, wirst du Quip den Jüngeren aufwecken müssen.«
    Glanno schielte zu ihm hinüber. »Er wird aufwachen, wenn er keine Luft mehr kriegt, sobald die Ratte tut, was sie tun will. Ein Silberrat darauf, dass er schluckt und nicht ausspuckt.«
    Als Reccanto Solcher die Wette hörte, wurde der Blick seiner wässrigen grauen Augen klarer. »Ich halte dagegen«, sagte er. »Nur … was ist, wenn er beides macht? Erst schluckt und dann würgt und ausspuckt? Wenn du ›schluckt‹ sagst, musst du davon ausgehen, dass er kaut, wenn es sein muss.«
    »Also das sind wieder Haarspaltereien – wann machst du das mal nicht, Solcher? Es ist sinnlos zu sagen, dass du wetten willst, wenn du andauernd korriginierst.«
    »Die Sache ist die, dass du bei deinen Wetten immer zu ungenau bist, Glanno. Man braucht genaue Angaben …«
    »Was ich brauche … nun, ich weiß nicht, was ich brauche, aber was auch immer es ist – du hast es nicht.«
    »Ich habe es, aber ich werde es nicht hergeben«, sagte Süßeste Duldung. »Jedenfalls keinem von euch. Irgendwo da draußen ist ein Mann, oh, ja, und eines Tages werde ich ihn finden, und dann werde ich ihm Handschellen anlegen und ihn in meinem Zimmer einsperren und zu einem armseligen Wrack machen. Und dann werden wir heiraten.«
    »Die Heirat geht der Zerstörung voraus«, sagte Glanno. »Also, ich werde vielleicht von dir träumen, Liebling, aber weiter wird es nie gehen. Das nennt man Selbstausflucht.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte ihn Matt, drehte sich aber anschließend auf ihrem Stuhl um, da die Vordertür sich quietschend öffnete. Ein halbwüchsiger Junge in einer wallenden braunen Robe schob sich argwöhnisch herein; seine Augen sahen aus wie frisch gelegte Schildkröteneier. Er hob die Robe an und trat vorsichtig über den Betrunkenen weg, kam dann an ihren Tisch getrottet, und wenn er einen Schwanz gehabt hätte, tja, sagte Matt zu sich, dann hätte er halb damit gewedelt und ihn halb zwischen die Beine geklemmt.
    »Mmm. Mmmm.«
    »Sollte das vielleicht ›Meister‹ heißen?«, fragte Matt.
    Der Junge nickte, holte tief Luft und versuchte es noch einmal. »Etwas aushandeln … für eine Lieferung, ja?«
    »Meister Bezwang ist entschieden empfindlich«, sagte Glanno Tarp.
    »Er meint empfänglich«, erklärte Ohnmacht. »Was soll geliefert werden, und wohin?«
    »Nicht was. Wer. Ich weiß nicht, wohin.«
    »Ich sag dir was«, sagte Matt, »geh los und hol diesen oder diese ›Wer‹ und bring ihn oder sie hierher, und danach sehen wir weiter, ja? So, und jetzt pass auf, wo du hintrittst, wenn du wieder rausgehst.«
    Nickender Kopf, eiliger Abgang.
    »Seit wann führst du die Verhandlungen?«, fragte Reccanto sie schielend.
    »Du weißt ja, dass jeder halbwegs anständige Denul-Heiler deine schlimmen Augen in Ordnung bringen könnte, Solcher.«
    »Was geht dich das an?«
    »Es geht mich deshalb etwas an, weil du mir beinahe den Kopf abgeschlagen hättest, du verdammter blinder Idiot – sehe ich aus wie ein zähnefletschender Leichnam?«
    »Manchmal. Aber egal, ich habe es im letzten Moment noch gemerkt …«
    »Nachdem ich mich geduckt und dir zwischen die Beine getreten habe.«
    »Stimmt. So schlau sind Leichname nicht, und damit wäre das jetzt auch geklärt. Ich habe dir eine Frage gestellt.«
    »Das hat er«, klinkte Glanno Tarp sich ein. »Schau uns an, uns fehlen vielleicht sechs oder sieben Leute – wir können in absehbarer Zeit erstmal nirgendwohin.«
    »Vielleicht nicht, aber vielleicht wird es ein schneller, leichter Auftrag.«
    Die anderen starrten sie alle an.
    Matt gab nach. »Na schön. Außerdem habe ich Bezwang, der das Klo da vielleicht nie wieder verlassen wird, nur vertreten.«
    »Könnte sein, dass er tot ist«, warf Süßeste Duldung ein.
    »Innerlich explodiziert«, sagte Glanno Tarp, »und glaubt bloß nicht, ich gehe nachsehen.«
    »Jetzt macht die Ratte Ernst!«, zischte Reccanto Solcher.
    Sie schauten hinüber und beobachteten atemlos.
    Eine Pause, die Nase zuckte, dann ein paar

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