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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sollen. Vielleicht kann ich von ihr erfahren, welche Absichten die Spinnengöttin hat – und was ich ihrer Meinung nach tun soll.«
    »Das würde ich nicht empfehlen«, sagte der Hohepriester. »Genau genommen würde ich weglaufen, Mappo. Sobald du kannst. Zumindest für den Moment scheint Ardathas Netz nicht zu versuchen, dich von dem Weg abzuhalten, für den du dich entschieden hast. Warum dann also eine Konfrontation mit ihr riskieren? Nein, du musst einen anderen Weg finden – und zwar schnell.«
    Mappo dachte einige Zeit lang über diesen Ratschlag nach, dann gab er ein Brummen von sich und sagte: »Ich kann die Weisheit in Euren Worten erkennen. Danke. Habt Ihr irgendwelche Vorschläge?«
    Die Miene des Priesters erschlaffte. »Unglücklicherweise ja.« Auf ein Handzeichen kamen drei junge Akolythen nach vorn geschlichen. »Diese drei werden dir dabei helfen, das Blut abzuschrubben. In der Zwischenzeit werde ich einen Boten losschicken; vielleicht kann eine Vereinbarung getroffen werden. Sag mir, Mappo Runt, bist du reich?«
    Süßeste Duldung, die von einer Mutter so genannt worden war, die sich entweder in die Unbilden der Mutterschaft gefügt hatte oder ganz im Gegenteil von Ironie vergiftet gewesen war, blinzelte rasch, wie sie es immer zu tun pflegte, wenn sie in die Wirklichkeit zurückkehrte. Sie schaute sich verwirrt um, sah ihre überlebenden Kameraden, die mit ihr zusammen um einen Tisch herumsaßen, der ein einziges chaotisches Durcheinander aus Bechern, Krügen, Tellern, Besteck und den Überresten von mindestens drei Mahlzeiten war. Der Blick ihrer sanften braunen Augen huschte von einem Gegenstand zum nächsten, dann hob sie ihn langsam, schaute an den leeren Gesichtern ihrer Begleiter vorbei und nahm den Schankraum von Quips Bar in sich auf.
    Quip der Jüngere war kaum zu sehen, lag er doch mit dem Oberkörper auf dem Tresen, während sein Kopf auf einem Unterarm ruhte. Er schlief mit weit offenem Mund und sabberte dabei kräftig. Kaum eine Armlänge von ihm entfernt hockte eine Ratte auf dem Tresen, die immer mal wieder eine Vorderpfote hob, während sie das ihr gegenüberliegende Gesicht – und vor allem das klaffende dunkle Loch, das der Mund Quips des Jüngeren war – musterte.
    Gleich hinter der Tür lag ein Betrunkener; er war entweder ohnmächtig oder tot, und der einzige Stammgast, der so früh am Morgen schon da war (wenn man von der Ratte absah).
    Als sie schließlich ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Kameraden zuwandte, sah sie, dass Matt sie mit einer hochgezogenen Braue musterte.
    Süßeste Duldung rieb sich das runde Gesicht, wobei ihre Wangen sie – so merkwürdig das auch war – an den Teig erinnerten, den ihre Mutter immer kurz vor dem Erntefest geknetet hatte; Teig für die großen, runden, glänzenden Kuchen, die deswegen glänzten, weil sie mit Honig bestrichen waren, an dem dann normalerweise die Ameisen festklebten, und ihre Aufgabe war es gewesen, sie wieder abzuzupfen, was aber vollkommen in Ordnung war, weil sie wunderbar schmeckten.
    »Du bist schon wieder hungrig, stimmt’s?«
    »Du merkst das immer«, antwortete Süßeste Duldung.
    »Wenn du dir die Wangen reibst, kriegst du so einen ganz bestimmten Blick, Süße.«
    Matt sah zu, wie Meister Bezwang zischend erwachte; das Geräusch unterschied sich nicht sonderlich von dem, das ein Alligator von sich geben mochte, wenn man ihm zu nahe kam. Er schaute sich einen Moment lang düster um, ehe er sich erleichtert wieder zurücksacken ließ. »Ich habe geträumt …«
    »Ja«, unterbrach ihn Matt, »Ihr träumt immer, und wenn Ihr nicht träumt, macht Ihr was, und wenn diese beiden Dinge sich jetzt irgendwie voneinander unterscheiden würden, na ja, dann würdet Ihr tatsächlich ein bisschen Ruhe finden, Meister. Was wir wirklich gerne sehen würden, na klar doch.«
    »Ich habe euch durchgebracht, oder?«
    »Und dabei fünf Anteilseigner verloren.«
    »Das ist das Risiko, das ihr auf euch nehmt«, sagte Bezwang und verzog das Gesicht. »He – wer bezahlt eigentlich für all das hier?«
    »Könnte sein, dass Ihr das schon mal gefragt habt. Ihr natürlich.«
    »Wie lange sind wir schon hier? Bei den Göttern, meine Blase fühlt sich an, als würde ich gleich eine Papaya abgeben.« Mit diesen Worten stand er schwankend und ächzend auf und torkelte dann auf die Toilette hinter dem Tresen zu.
    Die Ratte beäugte ihn misstrauisch, als er vorbeiging, und kroch dann ein bisschen näher an Quips offenen Mund heran.
    Glanno

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