Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Gekrakel zu schaffen, das an eine Schlange erinnerte, die versucht, einen Tanzboden zu überqueren, während gleichzeitig ein Volksstamm die launischen Regengötter bestürmt. Daraufhin standen beide Männer stolz und strahlend da – sich zwischendrin immer wieder gegenseitig die Zähne zeigend –, während ihre Liebe davonschlenderte und zu einem nahe gelegenen Stall gelangte, wo eine alte Frau mit Seetang auf dem Kopf über einer Kohlenpfanne gefüllte Wühlmäuse zubereitete.
Die beiden Männer hasteten ihr nach, beide wild entschlossen, ihr Frühstück zu bezahlen oder die alte Frau bewusstlos zu schlagen – was immer ihrem Liebling lieber wäre.
Und so geschah es, dass Hochmarschall Jula Stamm und Hochmarschall Amby Stamm, zusammen mit der Sumpfhexe namens Edel Fingerhut – allesamt ehemalige Motts Irreguläre – bei der Hand und in der Tat bereite und willige neu gefundene Anteilseigner waren, als Meister Bezwang und Matt beim Büro der Trygalle Handelsgilde anlangten. Und während drei nicht unbedingt genau die Zahl war, die Bezwang im Sinn gehabt hatte, als er über Ersatz nachgedacht hatte, würden sie in Anbetracht von Mappo Runts entsetzlicher Not einfach ausreichen müssen.
Immerhin würden sie so nicht bis zum Morgen warten müssen. Alles überaus folgenreich , in der Tat.
Glückliche Tage!
Verschwörungen gehören einfach zur zivilisierten Welt dazu, sowohl die richtigen wie die eingebildeten, und bei all den Betrachtungen von Zug und Gegenzug, nun ja, da ist die Wahrhaftigkeit solcher Pläne ziemlich belanglos. In einem unterirdischen, höchst privaten Zimmer im Anwesen von Ratsherr Gorlas Vidikas saßen die ebenfalls dem Rat angehörenden Shardan Lim und Hanut Orr in Gesellschaft ihres ehrenwerten Gastgebers, und die ganze, gerade zu Ende gegangene Nacht lang war der Wein geflossen wie aus dem Springbrunnen der Königin der Träume – und wenn nicht der Träume, dann zumindest des verantwortungslosen Verlangens.
Immer noch ein bisschen berauscht und vielleicht auch von ihrer Selbstgefälligkeit regelrecht übersättigt und daher erschöpft, schwiegen sie behaglich, und alle drei fühlten sich weiser, als es ihrem Alter entsprach, und alle drei spürten den Quell der Macht, gegen die jede Vernunft sinnlos war. In ihren halbgeschlossenen Augen war etwas aufgequollen, und nichts auf der Welt war unerreichbar. Nicht für diese drei.
»Coll wird Schwierigkeiten machen«, sagte Hanut.
»Das ist nichts Neues«, murmelte Shardan, und die anderen beiden schenkten ihm ein leises, gedämpftes Lachen. »Wenngleich er keinen legitimen Einwand vorbringen kann«, fügte er hinzu, während er mit einem silbernen Kerzenlöscher spielte, »so lange wir ihm keinen Grund geben, misstrauisch zu werden. Unser Kandidat wird zur Genüge respektiert, um nicht zu sagen, er wirkt harmlos, zumindest körperlich.«
»Genau das ist es«, sagte Hanut und schüttelte den Kopf, »Coll wird schon allein deshalb misstrauisch werden, weil die Ernennung von uns kommt.«
»Dann ziehen wir es also wie besprochen durch«, antwortete Shardan, während er die ihm nächste Kerzenflamme spielerisch mit dem Tod bedrohte. »Frisch und eingebildet und unverschämt peinlich sowie wild darauf, unser kürzlich erlangtes Vorrecht, neue Ratsmitglieder vorschlagen zu dürfen, in die Tat umzusetzen. Wir werden wohl kaum die Ersten sein, die sich so ungeschickt und einfältig anstellen, oder?«
Gorlas Vidikas stellte fest, dass er nicht so recht bei der Sache war – wenn er sich recht erinnerte, waren sie all das schon zuvor durchgegangen. Ja, tatsächlich wieder und wieder, im Verlauf der Nacht, und jetzt war ein neuer Tag gekommen, und sie kauten immer noch auf dem gleichen faden Schrot herum. Oh, seine beiden Weggefährten hörten sich selbst einfach viel zu gerne reden. Sie verwandelten ein Zwiegespräch in einen Streit, selbst wenn sie einer Meinung waren, und das Einzige, was die beiden voneinander unterschied, waren die Worte, die sie sich bei jeder Wiederholung ausdachten.
Nun, die beiden waren nichtsdestotrotz von Nutzen. Und die Sache, die er hier geschaffen hatte, war Beweis genug dafür.
Und jetzt richtete Hanut natürlich einmal mehr den Blick auf ihn und stellte ihm zum wiederholten Mal die gleiche Frage: »Ist dieser Narr, den du da angeschleppt hast, es wert, Gorlas? Warum ausgerechnet er? Es ist ja nicht so, dass es nicht genügend Kandidaten gäbe – schließlich tritt fast jede Woche ein neuer Interessent an uns
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