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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ein ansehnliches Stück ab, das er dann in der linken Hand hielt, während er einen Apfel in der rechten hatte. Auf einen Biss in den Apfel folgte rasch einer in den Käse.
    »Kruppe hat Mitleid. Die Tragödie des Schicksals, wenn man das Schicksal als gegeben wählt, das einem gegeben ist. Der teure Schlitzer hätte vielleicht seinen ursprünglichen Namen behalten, wenn er sich für ein Leben … sagen wir im Schatten Murillios entschieden hätte. Doch leider ist Schlitzer nicht nur ein Name, sondern auch die Bezeichnung für einen, der das tut.«
    Schlitzer schluckte und sagte: »Hör auf. Es ging mir nicht darum, mich in Rallicks Schatten zu bewegen. Es geht mir überhaupt nicht um den Schatten von irgendwem – tatsächlich macht mich schon allein die Vorstellung von ›Schatten‹ krank. Wenn mich tatsächlich irgendein Gott da draußen verflucht hat, dann war das Schattenthron.«
    »Der zwielichtige Schattenthron, er vom Schatten, der keinen Ursprung hat, in der Tat ein überaus hinterhältiger, heimtückischer Gott! Kalt ist sein Schatten, grausam und ungemütlich ist sein Thron, schrecklich sind seine Hunde, verwirrt ist sein Seil, süß und verführerisch sind seine unschuldigen Diener! Aber!« Und Krupp hielt einen plumpen Finger in die Höhe. »Schlitzer würde niemals davon sprechen, sich im Schatten zu bewegen, nun ja, nicht im Schatten von irgendwem! Noch nicht einmal in dem von einer, die überaus schwankend schwankt, die überaus spaltend spaltet, die mit zuckenden Lidern zuckt, die unergründliche dunkle Augen umgeben, die überhaupt keine Augen sind, sondern Teiche von unermesslicher Tiefe – und tut es ihr leid? Bei Apsalar, das tut es ihr nicht!«
    »Manchmal hasse ich dich«, knurrte Schlitzer, den Blick auf den Tisch gerichtet. Der Apfel und der Käse in seinen Händen waren für einen Moment vergessen.
    »Armer Schlitzer. Seht sein Herz, herausgeschnitten aus seiner Brust plumpst es wie so viel anderes blutiges Fleisch auf diesen Tisch. Kruppe seufzt und seufzt noch einmal voll tiefstem Mitgefühl und breitet, ja, an diesem und an jedem anderen Tag diesen warmen Mantel der Kameradschaft gegen das harte kalte Licht der Wahrheit! Und jetzt schenke uns bitte freundlicherweise mehr von diesem Kräutergebräu ein, welches, wie Mira versichert – auch wenn es geschmacklich ein bisschen an das Stroh und den Lehm erinnert, aus denen man Ziegel macht –, dabei hilft, alles leichter zu verdauen, einschließlich schlechter Neuigkeiten.«
    Schlitzer schenkte ein und nahm anschließend jeweils einen weiteren Bissen Apfel und Käse. Er kaute einige Zeit lang und machte dann ein finsteres Gesicht. »Was für schlechte Neuigkeiten?«
    »Die, die erst noch ankommen müssen natürlich. Wird Honig dieser Verdauungshilfe helfen? Vermutlich nicht. Er wird, so könnte man vermuten, klumpen und sich winden. Woher kommt es, fragt sich Kruppe, dass diejenigen, die gesunde Wiedergutmachung mittels stinkender Gebräue verlangen, mittels grobkörniger grauer Mahlzeiten aus Rohem und Unverfeinertem, mittels ungenießbarer Tränke – und dies alles inmitten eines Systems von Aktivitäten, die nur erfunden wurden, um den Knochen anzunagen und den Muskel zu erschöpfen –, dass all diese Vertreter des reinen und guten Lebens allesamt als blass enthüllt werden, als ausgetrocknet bis fast zur Blutlosigkeit, mit großen Fäusten, die in der Kehle auf und ab hüpfen, und wässrigen Augen, die in selbstgerechter Blasiertheit wild umherblicken, während sie herumlaufen wie unter Spannung stehende Störche und Wasser urinieren, das sauber genug ist, um es wieder trinken zu können? Und reiche doch bitte dem teuren, glückseligen Kruppe dieses letzte Gebäckstück herüber, das verloren und allein auf deinem Zinnteller hockt.«
    Schlitzer blinzelte. »Tut mir leid, was soll ich rüberreichen?«
    »Das Teilchen, mein lieber Junge! Süße Freuden, um die frommen Anbeter des Leidens zu widerlegen! Wie viele Leben hat jeder von uns, fragt Kruppe sich rhetorisch, um dieses hier so einzuschränken mit willkürlichen Regeln, die so wirkmächtig sind, dass der Vermummte selbst sich von Lachkrämpfen befallen krümmen muss? Heute Abend, teurer Freund von Kruppe, werden wir beide – du und ich – über den Friedhof gehen und wetten, welche begrabenen Knochen zu den Gesunden gehören und welche zu den wild kopfüber umherspringenden Wahnsinnigen, die jeden Tag mit strahlendem Lachen getanzt haben!«
    »Die gesunden Knochen sind

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