Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
daher sage ich dir, oh du mein verfaulter Augapfel, wenn ich zulasse, dass du sie strapazierst und bespringst, sind wir alle erledigt.«
»So viel wie sie redet, ist es ein Wunder, dass ihr nicht die Zähne ausfallen. Aber Moment! Die meisten sind ihr schon ausgefallen! Schsch, nicht lachen, noch nicht einmal lächeln. Lächle ich? Vielleicht, aber es ist ein Lächeln von der duldsamen Sorte, von der wohlmeinenden Sorte, und wenn nicht wohlmeinend, dann gar nichts meinend, obwohl Frauen überall auf der Welt, wenn sie es sehen, aus überhaupt keinem guten Grund in rasende, einen Schlaganfall heraufbeschwörende Raserei verfallen, die niedlichen, reizenden Schätzchen.« Er seufzte und lehnte sich zurück, versuchte, unter ihrer rechten Achselhöhle durchzuspähen, aber die Sache mit dem peripheren Sichtfeld verwandelte diesen Versuch in einen haarigen Alptraum. Er schreckte zurück, seufzte noch einmal und rieb sich die Augen. »Geh schon, Frau, das Maultier hat Verlangen, und dein süßes Gesicht ist alles, wonach es sich sehnt – um reinzutreten. Hi hi! Schsch, nicht lachen! Noch nicht einmal lächeln!« Er schaute auf. »Köstliche runzlige Dattel, warum machst du nicht einen Spaziergang, draußen auf den sonnigen Straßen? Ha, die Rinnsteine sind viel wahrscheinlicher! Die Rinnsale dahinfließender Jauche – nimm ein Bad! Pisse gegen einen von den Laternenpfählen, und nicht ein Hund in Darujhistan würde die Herausforderung annehmen! Ha! Aber dieses Lächeln ist von der fürsorglichen Sorte, ja, siehst du?«
Hohepriesterin Sordiko Skrupel tänzelte zu ihnen – diese Frau ging nicht einfach, sie bewegte sich ebensosehr seitwärts wie vorwärts, eine Schlange der Verführung, eine Zauberin der Lässigkeit; bei den Göttern, ein Mann konnte schon sterben, wenn er ihr einfach nur zusah! War ihm da ein Wimmern entfleucht? Natürlich nicht; wahrscheinlicher war, dass Mogaras Achselhöhle Luft holen wollte und dabei dieses keuchende, zermalmende Geräusch gemacht hatte.
»Ich wäre überaus erfreut«, sagte die Hohepriesterin mit dieser dunklen, tiefen Stimme, die klang, als wenn alle nur vorstellbaren Versuchungen zu einem einzigen, dampfenden, einladenden Eintopf verschmolzen wären, »wenn ihr beide jeweils Selbstmord begehen würdet.«
»Ich könnte meinen vortäuschen«, flüsterte Iskaral Pustl. »Dann wäre der Weg für uns frei – ich weiß, Hohepriesterin all meiner Phantasien, ich kann sehen, wie du Krieg gegen all deine natürlichen Sehnsüchte führst, gegen dein glühendes Verlangen, mich in die Finger zu kriegen. Oh, ich weiß, ich bin nicht so gutaussehend wie manche anderen Leute, aber ich habe Macht!«
Seufzend tänzelte Sordiko Skrupel davon – aber nein, von hinten war es mehr ein Schlendern. Sich nähern war ein Tänzeln, davongehen ein Schlendern. »Sordiko Schlendera Skrupel Tänzeleide, sie kommt und geht, aber geht niemals ganz weg, meine Liebe der Lieben, meine bessere Liebe als dieser schlechte Scherz von Liebe, von der ich einst gedacht habe, dass es echte Liebe wäre, aber machen wir uns nichts vor, Liebe war es nicht, nicht wie diese Liebe. Wieso, diese Liebe ist von der großen Sorte, der geschwollenen Sorte, der hoch aufragenden Sorte, der brünstigen, keuchenden, pumpenden, explodierenden Sorte! Oh, ich habe mir selbst weh getan!«
Mogora schnaubte. »Du würdest richtige Liebe noch nicht mal erkennen, wenn sie dich ins Gesicht beißen würde.«
»Halte diese Achselhöhle von mir fern, Frau!«
»Du hast diesen Tempel in ein Irrenhaus verwandelt, Iskaral Pustl. Du verwandelst jeden Tempel, in dem du lebst, in ein Irrenhaus! Und so sind wir nun hier, denken daran, uns gegenseitig umzubringen, und was will dein Gott von uns? Nun ja, nichts! Nichts, außer dass wir warten, immerzu warten! Pah, ich geh einkaufen!«
»Endlich«, krähte Iskaral Pustl.
»Und du kommst mit, um meine Einkäufe zu tragen.«
»Auf keinen Fall. Nimm das Maultier.«
»Steh auf, oder ich mache dich mir hier auf der Stelle zu Willen.«
»In der heiligen Sakristei? Bist du verrückt?«
»Brünstige Blasphemie. Wird Schattenthron erfreut sein?«
»Sehr schön! Dann also einkaufen. Nur dieses Mal ohne Leine.«
»Dann verirr dich nicht.«
»Ich habe mich nicht verirrt, du Wasserbüffel, ich bin geflohen.«
»Ich werde wohl besser die Leine holen.«
»Und ich werde mein Messer holen!«
Oh, wie Heiraten der Liebe im Weg stand. Die Bande gegenseitiger Verachtung so eng gezogen, bis das Opfer schreit,
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