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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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bezieht.«
    Nenanda hatte den Wagen angehalten und sprang jetzt auf den Boden, beäugte die Leichen. »Frühere Gäste?«
    »Passiert anscheinend, wenn man nicht bezahlt.«
    Nimander stieg ab und warf Skintick einen warnenden Blick zu, doch sein Cousin bemerkte es nicht – oder beschloss, es nicht zu bemerken, denn er fuhr fort: »Oder es wurden alle Betten abgeholt. Oder es gab irgendein Verbot, irgendwas anderes als Kelyk zu trinken – ganz offensichtlich sollte man sich hier lieber nicht beschweren.«
    »Das reicht«, sagte Nimander. »Nenanda, kannst du die Ställe überprüfen – sieh nach, ob es dort Futter und sauberes Wasser gibt. Skintick, komm mit, wir gehen mal rein.«
    Eine großzügig angelegte Empfangshalle begrüßte sie, mit einer Nische gleich rechts, die durch einen polierten Tresen vom Hauptraum getrennt wurde. Die schmale Kassettentür in ihrer Rückwand war geschlossen. Zur Linken befand sich eine zweiseitige Garberobe und daneben der abgesenkte Eingang zum Schankraum. Direkt vor ihnen erstreckte sich ein Korridor mit vielen Türen – hier ging es zu den Zimmern –, und eine steile Treppe führte in den nächsten Stock, wo es vermutlich noch mehr Zimmer gab. Am Fuß der Treppe lag ein Haufen Bettzeug, von dem das meiste ziemlich dunkle Flecken hatte.
    »Sie haben die Zimmer ausgeräumt«, bemerkte Skintick. »Wie zuvorkommend.«
    »Du hast den Verdacht, dass sie diesen Ort für uns vorbereitet haben?«
    »Mit Leichen im Brunnen und eiterfleckigen Laken? Vermutlich. Es ist ziemlich einleuchtend, dass wir wohl auf der Hauptstraße bleiben, die in die Stadt führt, und dies ist das erste Gasthaus.« Er machte eine Pause, schaute sich um. »Offensichtlich gibt es viele Möglichkeiten, sich auf Gäste vorzubereiten. Und wer kann schon menschliche Kulturen erfassen.«
    Draußen entluden Nenanda und die anderen den Wagen.
    Nimander ging zum Schankraumeingang und bückte sich, um hineinzusehen. Er war dunkel, und in der Luft hing der stechende, bittersüße Geruch von Kelyk. Er konnte hören, dass Skintick die Treppe hinaufstieg, und beschloss, ihn einfach machen zu lassen. Ein Schritt nach unten, auf den mit Sägespänen bestreuten Fußboden. Die Tische und Stühle waren alle auf eine Seite geschafft und ziemlich willkürlich aufgestapelt worden. Die dadurch entstandene freie Bodenfläche war voller Flecken und geronnener Klumpen, die Nimander an Dung in einem Stall erinnerten. Allerdings war das hier kein Dung, das wusste er.
    Er schaute sich hinter der Theke um und fand Reihen von staubigen Tonflaschen und Krügen, Wein und Bier. Die Becher, die Kelyk enthalten hatten, lagen auf dem Fußboden herum; ein paar von ihnen waren zerbrochen, während aus anderen immer noch schwarze Flüssigkeit rann.
    Die äußere Tür schwang auf, und Nenanda kam herein, eine Hand am Schwertgriff. Er sah sich kurz um, dann kreuzte sich sein Blick mit dem Nimanders, und er zuckte die Schultern. »Ich vermute, was ich gehört habe, warst du.«
    »Die Ställe?«
    »Sind ziemlich gut mit Vorräten ausgestattet, zumindest für ein paar Tage. Über den Trögen ist eine Handpumpe und ein Ausgießer. Das Wasser riecht sauer, aber ansonsten gut – zumindest haben die Pferde nicht gezögert, es zu trinken.« Er kam ein wenig näher. »Diese Leichen im Brunnen, Nimander – ich glaube, die sind an zu viel Kelyk gestorben. Ich vermute, dass der Brunnen tatsächlich trocken war. Sie haben ihn einfach nur benutzt, um diejenigen, die gestorben sind, loszuwerden, einfach so, an Ort und Stelle, sobald sie gestorben sind.«
    Nimander ging zurück zur Tür, die hinüber in die Empfangshalle führte. Desra und Kedeviss hatten Clip hereingetragen und legten ihn jetzt auf den Boden. Skintick war auf der Treppe, ein paar Stufen oberhalb des Haufens mit dem verdreckten Bettzeug. Er beugte sich über das Geländer, schaute zu, wie die beiden Frauen sich um Clip kümmerten. Als er Nimander sah, sagte er: »In den Zimmern gibt es nichts als Kakerlaken und Wanzen. Trotzdem glaube ich nicht, dass wir sie benutzen sollten – da oben riecht es irgendwie komisch, ganz und gar nicht angenehm.«
    »Dieser Raum hier sollte genügen«, sagte Nimander, während er zu den beiden Frauen und Clip trat. »Irgendwelche Veränderungen?«, fragte er mit einem Blick auf Clip.
    Desra schaute auf. »Nein. Das gleiche leichte Fieber, der gleiche flache Atem.«
    Aranatha kam herein, sah sich um, ging dann zur Nische, hob den eingehängten Tresen und trat hindurch.

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