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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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reingehen, Nimander?«
    Hinter ihnen ertönte Aranathas melodische Stimme. »Seid gewarnt, Cousins. Diese ganze Stadt ist der Elende Tempel.«
    Bei diesen Worten drehten sich Nimander und Skintick beide zu ihr um.
    »Mutter segne uns«, flüsterte Skintick.
    »Was für Auswirkungen wird das auf uns haben?«, fragte Nimander Aranatha. »Wird es so sein wie damals in der Nacht in dem Dorf?«
    »Nein, so etwas wie das ist hier noch nicht erwacht.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber es wird kommen.«
    »Und – kannst du uns schützen?«, fragte Nenanda.
    »Wir werden sehen.«
    Skintick zischte leise vor sich hin. »Nun, das ist ja mal beruhigend.«
    »Schon gut«, antwortete Nimander. Zusammenzuckend packte er die Zügel fester und lenkte sein Pferd mit einem leichten Schenkeldruck in die Stadt.
    Hinter ihm setzten die anderen sich in Bewegung.
    Als Nimander an Kallors Seite kam, folgte er dem Blick des alten Mannes, der auf die Seitenstraße gerichtet war, und sah, was seine Aufmerksamkeit so sehr gefesselt hatte. In vielleicht hundert Schritt Entfernung füllte die Ruine eines gewaltigen Mechanismus die ganze Straße aus. Er schien vom Himmel gefallen zu sein oder vom Dach des Gebäudes, das am nächsten an der Stadtmauer stand – und hatte dabei den größten Teil der gegenüberliegenden Mauer mitgenommen. Verdrehtes Eisen füllte dort, wo geglättete, genietete Platten weggerissen worden waren, den klaffenden Bauch. Kleinere Teile der Maschine lagen verstreut auf dem Pflaster herum, wie die Bruchstücke einer Rüstung; das Eisen war merkwürdig blau, es leuchtete beinahe.
    »Was ist das denn, beim Abgrund?«, fragte Skintick.
    »Sieht nach K’Chain Che’Malle aus«, sagte Kallor. »Aber die würden keinem Gott ein Opfer darbringen, ob sterbend oder nicht. Jetzt bin ich neugierig«, und als er das sagte, bleckte er die Zähne in einem Lächeln, das an niemand von den Umstehenden gerichtet war – was, wie Nimander dachte, eine gute Sache war.
    »Aranatha sagt, die ganze Stadt ist geweiht.«
    Kallor warf einen Blick zur Seite. »Ich habe das mal für ein ganzes Imperium versucht.«
    Skintick schnaubte. »Mit dir im Zentrum der Verehrung.«
    »Natürlich.«
    »Und der Plan ist gescheitert?«
    Kallor zuckte die Schultern. »Alles scheitert, letzten Endes.« Und er setzte sich in Bewegung, um die zerstörte Maschine genauer zu untersuchen.
    »Eine ausgeglichene Unterhaltung«, murmelte Skintick. »Sollen wir ihm folgen?«
    Nimander schüttelte den Kopf. »Lass ihn. Wenn die Stadt ein Tempel ist, muss es einen Altar geben – vermutlich irgendwo in der Mitte.«
    »Nimander, es ist gut möglich, dass wir genau das tun, was sie von uns wollen, insbesondere, wenn wir Clip zum Altar bringen. Ich glaube, wir sollten ein Gasthaus suchen, einen Ort, an dem wir uns ausruhen können. Dann können wir alles auskundschaften und sehen, was uns erwartet.«
    Er dachte über den Vorschlag einen Moment lang nach und nickte dann. »Gute Idee. Reite voraus, Skintick, schau, was du finden kannst.«
    Sie blieben auf der Hauptstraße, die vom Tor ausging. Die Gebäude auf beiden Seiten wirkten leblos, die Läden im Erdgeschoss leer und verlassen. Glyphen bedeckten sämtliche Türen und Wände, fanden sich um die geschlossenen Fenster herum, so weit ein ausgestreckter Arm reichte, wenn jemand sich hinauslehnte. Die Schrift schien von einem Rausch der Offenbarung zu künden oder des Wahnsinns oder beides.
    Ein halbes Dutzend Gebäude weiter fand Skintick ein Gasthaus, das ebenso wie alles andere geschlossen war, aber trotzdem stieg er ab und näherte sich dem Tor, das zum Hof führte. Ein Stoß ließ es aufschwingen, und Skintick drehte sich lächelnd zu ihnen um.
    Die Radnaben quietschten in den ausgefahrenen Rillen im Rahmen des Tors, als Nenanda den Wagen hindurchlenkte. Der dahinterliegende Innenhof war kaum groß genug, um auch nur eine einzige Kutsche auf seiner kreisförmigen Fahrspur aufzunehmen, die zunächst an den Ställen vorbeiführte und dann am dreistufigen Vordereingang zur Herberge. Ein teilweise unterirdischer Torweg links von den Haupttüren führte vermutlich in den Schankraum. Im Zentrum der Runde befand sich ein mit Steinen eingefasster Brunnen – der mit aufgeblähten Leichen vollgestopft war.
    Skinticks Lächeln verblasste, als er das sah. Tote Maden umgaben den Brunnen. »Wollen wir hoffen«, sagte er zu Nimander, »dass da drinnen noch eine andere Pumpe ist … die ihr Wasser aus einer anderen Quelle

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