Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
allzu gut, lag dies: »Meine Süße, ich werde jetzt gleich zum Anwesen rennen und nicht gehen.«
»Oh, hast du Magenschmwerzen? Dann wollen wir mal hoffen, du erbrichst alles über deine beiden Torwachen, wenn du dort ankommst.«
»Ja. Und plötzlich wird es Mitternacht sein, und ich werde wie ein zum Tode Verurteilter die Schritte zum Galgen zählen, der mich zuhause erwartet. Und zu Beru und sämtlichen anderen Aufgestiegenen überall auf der Welt beten, dass du schläfst, wenn ich hier ankomme, oder dass du zumindest so tust, als würdest du schlafen.«
»Ich hatte einen anstrengenden Tag, Mann, war die ganze Zeit nur damit beschäftigt, über all die Dinge nachzudenken, die ich dir antun will, weil du dein Versprechen gebrochen hast. Und wenn du nach Hause kommst, nun ja, dann werde ich von grässlichen Szenen träumen, und jede einzelne wird das zufriedene Lächeln auf meinem schlafenden Gesicht ein bisschen vertiefen.«
»Ich werde versuchen, auf nicht mehr als einer Handbreit Bett zu schlafen, so steif wie ein gehobeltes Brett, und kein Geräusch machen.«
»Ja, das wirst du, Liebling.«
Und der flüchtige Kuss, schmatz, schmatz.
Blaues Licht beleuchtete die Straßen, durch die Torvald Nom jetzt eilte, blaues Licht und schwarze Gedanken, ein wahrhaftiger blauer Fleck aus Bestürzung, und daher drängten die Gebäude auf beiden Seiten sich heran, beugten sich über ihn, bis er das Gefühl hatte, er würde – wie ein besonders übler Haufen Exkremente – durch ein Abwasserrohr gespritzt werden. Die Enttäuschung – und vielleicht auch der Abscheu – einer Frau war in der Tat schrecklich.
Die fürstliche Bezahlung war nicht von Belang. Die anpassungsfähigen Schichten erzeugten kaum ein beneidendes Nicken. Die schiere beeindruckende Legalität der ganzen Sache brachte ihm kaum mehr als ein säuerliches Grunzen ein. Und selbst die Tatsache, dass Torvald Nom jetzt den Titel eines Hauptmanns der Hauswache besaß, während Flamm und Leff nur Unterlinge inmitten einer Menagerie von Unterlingen waren (ja, er hatte ein kleines bisschen übertrieben), hatte ihm nichts weiter gewährt, als dass die schrille Wut, die er offensichtlich verdiente, vorübergehend unentschlossen in der Schwebe hing – und dort wartete sie, oh sie wartete. Er wusste es. Sie wusste es. Und er wusste, dass sie an ihr festhielt wie an einer riesigen Axt, die über seiner Eichel von einem Kopf erhoben war.
Ja, dafür hatte er die Sklaverei aufgegeben.
Solcherart war die Macht der Liebe, die Verlockung häuslicher Ruhe und die Abwehr einsamer Einsamkeit. Wollte er es irgendwie anders haben?
Fragt ihn später.
Weiter, und da war vor ihm auch schon die bescheidene, aber angemessen instand gehaltene Mauer des Anwesens mit dem offiziellen Toreingang, dessen Zwillingsfackeln loderten und flackerten, was immerhin ausreichte, die Gestalten seiner beiden gefürchteten Unterlinge beinahe … wachsam aussehen zu lassen.
Nicht dass einer der beiden die Straße beobachtet hätte. Stattdessen schienen sie zu streiten.
»Bleibt aufmerksam, ihr beiden!«, sagte Torvald Nom mit seiner dröhnendsten Stimme, unterstrichen von einem lauten, gasigen Rülpser.
»Bei den Göttern, Tor ist betrunken!«
»Ich wünschte, ich wäre es. Das Abendessen und ich sind nicht so ganz einer Meinung. Und jetzt – was habt ihr für ein Problem? Ich habe euch beide schon keifen und streiten gehört, als ich noch auf der anderen Straßenseite war.«
»Wir haben zwei neue Grundstückswachen bekommen«, sagte Leff.
»Grundstückswachen? Oh, du meinst, sie sollen das Grundstück bewachen …«
»Das habe ich doch gesagt. Was sollen Grundstückswachen denn sonst bewachen, wenn nicht Grundstücke? Ein Hauptmann sollte so was wissen, Tor.«
»Und ich weiß es. Mich hat nur die Bezeichnung ein bisschen verwirrt. Das Grundstück muss bewacht werden, ja, weil die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an euch beiden vorbeikommt, so … wahrscheinlich ist. Gut. Und ihr seid den beiden schon begegnet? Wie sind sie so?«
»Es sind Freunde von Wissriegel – den sie Wissbegierig nennen«, sagte Flamm, dessen Augen sich kurz weiteten, ehe er wegsah und blinzelte. »Alte Freunde, von unter irgendeinem Berg.«
»Oh«, sagte Torvald Nom.
»Is’ zusammengebrochen«, fügte Flamm hinzu.
»Die Freundschaft? Oh, du meinst den Berg. Er ist zusammengebrochen.«
Leff trat näher an ihn heran und schnüffelte. »Bist du dir sicher, dass du nicht betrunken bist, Tor?«
»Natürlich bin
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