Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
ich nicht betrunken! Flamm erzählt eine Menge Unsinn, das ist alles.«
»Trümmer, nicht Unsinn.«
»Ungefähr so, ja. Oh, komm schon, Leff, mach einfach das verdammte Tor auf, ja? Damit ich die neuen Grundstückswachen sehen kann.«
»Schau auf dem Grundstück nach ihnen«, riet ihm Flamm.
Oh, vielleicht hatte seine Frau ja doch recht. Vielleicht? Natürlich hatte sie recht. Diese beiden waren Idioten, und sie waren außerdem seine Freunde, und was besagte das über Torvald Nom? Nein, denke jetzt nicht darüber nach. Außerdem hat sie sowieso schon alles gedacht, was es in dieser Hinsicht zu denken gibt, oder?
Torvald eilte durch den Torweg. Zwei Schritte weit auf dem Grundstück blieb er stehen. Wissbegierig? Wissbegierig Riegel? Der Landlose? Wissbegierig Riegel der Landlose aus Einaugkatz?
»Oh, Hauptmann, wie gelegen. Erlaubt mir, Euch unsere beiden neuen Wachen vorzustellen.«
Torvald zuckte zusammen, als Wissriegel auf ihn zutrieb. Kapuze, Maske, unheimliche Augen, vollkommen in Lumpen gewickelt, um zu verbergen, was ihm in seiner adoptierten Stadt angetan worden war – ja, aber andererseits blieb Schande niemals lange verborgen, oder? »Oh, guten Abend, Kastellan.« Sein Mund war so trocken, dass er diesen schlichten, höflichen Gruß kaum – und nur ziemlich krächzend – herausbrachte. Mit zunehmender Beklommenheit sah er zwei Gestalten hinter Wissriegel auftauchen.
»Hauptmann Torvald Nom, dieser farbenfroh gekleidete Ehrenmann ist Irrlauf, und sein flüchtig gekleideter Kamerad ist Lazan Tür. Beide kommen aus dem Norden und haben daher keine Interessen hier vor Ort, die mit ihrer Loyalität in Konflikt geraten könnten, eine – wie man Euch ja bereits deutlich gemacht hat – überaus wichtige Voraussetzung für Lady Varada von Haus Varada. Ich habe mich um ihre Ausrüstung gekümmert und ihnen ein Quartier zugewiesen. Hauptmann, ist etwas nicht in Ordnung.?«
Torvald Nom schüttelte den Kopf. Und dann, bevor er nachdenken konnte – bevor sein fein geschärfter Sinn für Anstand sich einschalten konnte –, plapperte er einfach drauflos: »Aber wo sind ihre Masken?«
Der Riese mit den zottigen Haaren runzelte die Stirn. »Oh«, sagte er, »das ist überaus unglücklich. Bitte, beschwichtige mich noch einmal, Wissbegierig.«
Der Kastellan machte eine lange Pause, dann wedelte er mit einer von Lumpen umwickelten Hand. »Ein Ruf ist leider, was er ist, Irrlauf. Anscheinend ist unser Hauptmann hier ein gutes Stück weit rumgekommen. Bis Einaugkatz? Lasst uns hoffen, dass er nie in die Nähe jener üblen, tückischen Höhle gekommen ist, in der Räuber, Mörder und Schlimmeres …«
»Da bin ich nie gewesen«, sagte Torvald Nom hastig und leckte sich die Lippen. »Aber die Geschichten von den … äh, von denjenigen, die angeheuert wurden, um die malazanische Faust zu vertreiben … und … äh, darüber, was hinterher passiert ist …«
»Ungeheuerliche Lügen«, sagte Lazan Tür mit seiner belegten, dünnen Stimme, »wie sie ausnahmslos von denjenigen verbreitet werden, die ein eigennütziges Interesse an der Illusion von Rechtschaffenheit haben. Alles Lügen, Hauptmann. Üble, verabscheuungswürdige, verderbliche Lügen. Ich versichere Euch, wir haben unsere Aufgabe erfüllt, bis hin zu dem Punkt, die Faust und ihren Kader ins Herz des Berges zu verfolgen …«
»Ihr und Irrlauf Wirrlauf, mein Ihr. Wissbegierig Riegel andererseits war …« Und erst jetzt kam Torvald Nom zu dem Schluss, dass er wahrscheinlich nichts weiter sagen sollte, dass er wahrscheinlich das Ausmaß dessen, was er wusste, besser nicht enthüllen sollte. »Die Geschichte, die ich gehört habe«, fügte er hinzu, »war entstellt, stammt aus zweiter oder vielleicht auch aus dritter Hand, ein wirres Durcheinander aus irgendwelchen Einzelheiten, und wer kann in solchen Dingen schon Wahrheit und Phantasie auseinanderhalten?«
»Wer kann das schon, in der Tat«, sagte der Kastellan und wedelte erneut mit der Hand. »Hauptmann, wir müssen darauf vertrauen können, dass das Thema unserer vergangenen Missgeschicke nicht wieder zur Sprache kommt, egal in welcher Gesellschaft und vor allem nicht in Gesellschaft unserer beiden unerschrockenen Torwachen.«
»Das Thema ist jetzt und ein für alle Mal erledigt«, bekräftigte Torvald Nom. »Nun, ich glaube, ich sollte in mein Büro gehen. Um an der Planung der Wachschichten zu arbeiten – es scheint, als hätten wir unsere Nachtschicht jetzt ziemlich komplett. Was tagsüber
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