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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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bewegte, jetzt, in diesem Augenblick …
    Torvald Nom schwang sich auf den Fenstersims, streckte sich und griff nach der Dachrinne. Er überprüfte, ob sie sein Gewicht tragen konnte, und zufrieden mit dem schwachen Knirschen zog er sich rasch hoch und auf das geneigte Dach. Griff wieder nach unten und schloss die Läden sorgfältig.
    Er rollte sich auf den Rücken und wartete. Er würde warten, ja, bis die beiden Monster vorbeigestapft waren.
    Die Tonziegel gruben sich in seine Schulterblätter. War das das Schlurfen von Stiefeln? War das das Flüstern von Leinen, das über die Pflastersteine streifte? War das – nein, das war es nicht, er hörte überhaupt nichts. Wo blieben die verdammten Grundstückswachen? Er setzte sich auf, kroch zum Dachfirst. Spähte auf der anderen Seite hinunter auf den Boden – und da waren sie, gleich neben dem Tor, und würfelten.
    Dafür konnte er sie feuern! Nun ja, nicht einmal Wissriegel wäre in der Lage …
    Und da war er , Wissbegierig höchstpersönlich, glitt quer über den Hof zu seinen beiden Gefolgsleuten hinüber. Seine Stimme trieb zurück zu Torvald Nom.
    »Irgendwelche Veränderungen bei den Würfeln, Lazan?«
    »Oh ja«, antwortete der Angesprochene. »Wird schlimmer. Die Möglichkeiten verringern sich rasch.«
    »Wie unglücklich.«
    Irrlauf Wirrlauf grunzte und sagte dann: »Wir hatten unsere Chance. Geht nach Norden oder nach Süden. Wir hätten nach Norden gehen sollen.«
    »Das würde nicht klappen, wie du sehr gut weißt«, sagte Wissbegierig Riegel. »Wo sind eure Masken?«
    Lazan Tür warf die Knochenwürfel erneut gegen die Mauer, beugte sich vor, um das Ergebnis zu mustern.
    »Wir haben sie weggeschmissen«, antwortete Irrlauf.
    »Macht euch neue.«
    »Das wollen wir nicht, Wissbegierig, das wollen wir wirklich nicht.«
    »Das versteht sich von selbst, aber es ändert nichts.«
    Oh, Torvald vermutete, dass er die ganze Nacht hier hocken und den Idioten zuhören könnte. Stattdessen sollte er ihre Unachtsamkeit zu seinem Vorteil nutzen. Er bewegte sich wieder die Dachschräge hinunter, kauerte sich hin und beäugte das Hauptgebäude – und sieh an, da war ein Balkon. Nun, das war nicht sehr klug, oder?
    Die Frage war, konnte er den Sprung schaffen, ohne irgendwelchen Lärm zu machen? Natürlich konnte er das – er war jahrelang ein Dieb gewesen, und zwar ein erfolgreicher Dieb, wenn man von den Festnahmen und Geldstrafen und den Zeiten im Gefängnis und in der Sklaverei und dergleichen absah. Er verharrte, schätzte die Entfernung ab, machte sich klar, welchen Teil des Geländers er zu fassen kriegen wollte – und sprang über die Lücke.
    Geklappt! Und praktisch ohne jeden Lärm. Er hing einen Augenblick in der Luft und zog sich dann auf den Balkon hoch, der schmal war, und auf dem unzählige Tontöpfe mit toten Pflanzen herumstanden. Jetzt könnte er hier das Schloss knacken und auf diesem Stockwerk hineinschlüpfen und dann innen ins Stockwerk oben drüber gehen. Das wäre das Einfachste, oder? Die Außenwand zu erklimmen wäre riskanter, wo rein zufällig der Blick von einem der drei Narren, die immer noch gleich neben dem Tor miteinander schwatzten, auf ihm landen könnte. Und so ziemlich das Letzte, was er wollte, war zu sehen, wie irgendeiner von ihnen die Schwerter zog (nicht, dass er sich erinnert hätte, dass sie welche getragen hätten).
    Er überprüfte die Balkontür. Unverschlossen! Oh, die Dinge würden sich in der Tat ändern müssen. Wieso? Nun ja, er konnte einfach hineineinschlendern und sich …
    »Bitte, Hauptmann, nehmt Platz.«
    Sie lag lässig in einem Polstersessel, kaum sichtbar in dem dunklen Raum. Verschleiert? Ja, verschleiert. In irgendetwas Langes, locker Fallendes gekleidet, Seide vielleicht. Eine langfingrige Hand in einem grauen Lederhandschuh hielt einen Kelch. Gegenüber von ihr stand ein passender Sessel.
    »Schenkt Euch etwas Wein ein – ja, da auf dem Tisch. Das Problem dabei, vom Dach des Anbaus hier herüberzuklettern, besteht darin, dass man das Dach von jedem Fenster auf dieser Seite des Hauses aus gut sehen kann. Ich gehe davon aus, Hauptmann, dass Ihr entweder die Sicherheit des Anwesens überprüft habt, oder dass Ihr unter vier Augen mit mir sprechen wolltet. Alle anderen Alternativen wären leider ziemlich unglücklich.«
    »In der Tat, Herrin. Und ja, ich habe … Dinge überprüft. Und ja«, fügte er hinzu, während er mit so viel Selbstsicherheit, wie er aufbringen konnte, zum Tisch ging und sich einen

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