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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Kelch mit bernsteinfarbenem Wein füllte, »ich wollte unter vier Augen mit Euch sprechen. Hinsichtlich des Kastellans und der beiden neuen Grundstückswachen.«
    »Scheinen sie Euch … übertrieben?«
    »Das ist eine Möglichkeit, es auszudrücken.«
    »Ich wollte nicht entmutigend sein.«
    Er setzte sich. »Entmutigend, Herrin?«
    »Sagt mir, sind meine beiden Torwachen so unfähig, wie sie zu sein scheinen?«
    »Das wäre eine echte Leistung, Herrin.«
    »Das wäre es, ja.«
    »Es mag Euch vielleicht überraschen«, sagte Torvald Nom, »aber sie verfügen tatsächlich über einen gemeinen Charakterzug. Und beträchtliche Erfahrung. Sie waren Karawanenwachen, Vollstrecker, Gildenschläger und Kopfgeldjäger. Dass sie so … ungeschickt wirken, liegt an der Förmlichkeit ihrer gegenwärtigen Tätigkeit. Sie werden sich mit der Zeit anpassen.«
    »Ich hoffe, nicht zu gut.«
    Na schön. Torvald Nom befand, dass sie über irgendetwas sprach und er keine Ahnung hatte, was es war. »Herrin, im Hinblick auf Wissriegel, Lazan und Irrlauf …«
    »Hauptmann, ich verstehe, dass Ihr mit dem Haus Nom zerstritten seid. Das ist unglücklich. Ich rate immer dazu, solche Fehler der Vergangenheit in Ordnung zu bringen, falls es irgendwie möglich ist. Versöhnung ist für das Wohlbefinden unerlässlich.«
    »Ich werde darüber nachdenken, Herrin.«
    »Tut das. Und nehmt bitte die Treppe, wenn Ihr Euch jetzt nach draußen begebt. Teilt dem Kastellan mit, dass ich mit ihm zu sprechen wünsche – nein, dass Ihr ein privates Gespräch mit mir gesucht habt, wird keine Konsequenzen haben. Tatsächlich bin ich von Eurer Besorgnis ermutigt. Loyalität war immer der herausragendste Charakterzug der Familie Nom. Oh, und jetzt trinkt Euren Wein aus, Hauptmann.«
    Das tat er, ziemlich schnell. Dann ging er zur Balkontür und schloss sie ab. Eine Verbeugung vor Lady Varana, und dann hinaus auf den Korridor. Er zog die Tür hinter sich zu, brauchte einen Augenblick, um herauszubekommen, wo die Treppe war, und stieg dann, sich ein bisschen benommen fühlend – war das der Wein? Nein, das war nicht der Wein –, ins Erdgeschoss hinunter, ging durch den Vordereingang hinaus, überquerte den Hof und trat zum Kastellan und seinen beiden Freunden.
    »Kastellan Wissriegel«, rief Torvald Nom und war erfreut zu sehen, wie alle drei schuldbewusst von ihrem Spiel aufschauten. »Die Herrin wünscht Euch unverzüglich zu sehen.«
    »Oh? Natürlich. Danke, Hauptmann.«
    Torvald sah zu, wie er davonhuschte, und drehte sich dann zu Lazan Tür und Irrlauf Wirrlauf um. »Ihr habt hier eine interessante Arbeitsweise. Ich habe das Gefühl, ich muss Euch Eure Pflichten noch genau beschreiben, da der Kastellan es anscheinend vergessen hat. Ihr sollt über das Grundstück patrouillieren, vorzugsweise in zufälligen Abständen und auf verschiedenen Routen, um sicherzustellen, dass sie nicht vorhersehbar werden. Seid besonders in den unbeleuchteten Bereichen aufmerksam, obwohl ich Euch nicht empfehle, Fackeln oder Laternen zu tragen. Irgendwelche Fragen?«
    Irrlauf lächelte. Er verbeugte sich. »Vernünftige Anweisungen, Hauptmann, danke schön. Wir werden unverzüglich unsere Pflichten aufnehmen. Lazan, sammle deine Wahrsagewürfel ein. Wir müssen uns um die notwendigen Formalitäten einer gewissenhaften Patrouille kümmern.«
    Wahrsagewürfel? Bei den Göttern hienieden. »Ist es klug«, fragte er, »sich auf die Götter zu verlassen, um den Duft der Nacht zu bestimmen?«
    Lazan Tür räusperte sich und bleckte dann seine metallenen Fänge. »Wie Ihr sagt, Hauptmann. Wahrsagung ist immer eine ungenaue Wissenschaft. Wir werden es selbstverständlich vermeiden, allzu sehr auf solche Dinge zu vertrauen.«
    »Äh … richtig. Gut, nun ja, ich bin dann in meinem Büro.«
    »Wieder«, sagte Irrlauf, und sein Lächeln wurde breiter.
    Torvald ging davon und kam zu dem Schluss, dass an diesem Lächeln nichts Angenehmes war. An ihrer beider Lächeln, genauer gesagt. Oder an sonst irgendetwas, was mit den beiden zu tun hatte. Oder mit Wissbegierig Riegel, was das anging – Bluttrinker, Gallespucker, Giftmörder, oh sie hatten so viele Namen für ihn. Wie lange wird es dauern, bis er sich noch ein paar mehr verdient hat? Und Irrlauf Wirrlauf? Und Lazan Tür? Was hat Lady Varana vor?
    Was soll’s, was soll’s. Er hatte schließlich ein Büro. Und wenn er erst einmal über den Schreibtisch geklettert war und sich auf seinen Stuhl gesetzt hatte, dann fühlte er sich beinahe

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