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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Jedenfalls wurden besagte Stellvertreter berauscht, jeder Einzelne von ihnen. Urko, Crust, Nok, sie alle. Zum Fanatismus neigend, willens, alles, wirklich alles zu tun, um das Imperium voranzubringen.«
    »Das Imperium oder Hadra?«, fragte Karsa Orlong. »Scheint es nicht genauso wahrscheinlich, dass sie Kellanved einfach nur benutzt haben?«
    »Ein angemessener Verdacht, außer dass nur Nok übrig geblieben ist, seit Laseen Imperatrix wurde. Die anderen sind alle … ertrunken.«
    »Ertrunken?«
    »Offiziell. Diese Todesursache wurde bald zu einem beschönigenden Begriff. Sagen wir so: Sie sind verschwunden .«
    »Da war noch jemand anderes«, sagte Samar Dev.
    »Tanzer …«
    »Ihn meine ich nicht, Reisender. Da war das Erste Schwert. Da war Dassem Ultor, der Kommandant aller Armeen des Imperators. Er war kein Napanese. Er war ein Dal Honese.«
    Reisender warf ihr einen Blick von der Seite zu. »Er ist im Reich der Sieben Städte gefallen, kurz bevor Laseen die Macht ergriffen hat.«
    »Hadra hat ihn umbringen lassen.«
    Karsa Orlong grunzte. »Mögliche Rivalen auslöschen – sie musste den Weg freiräumen. Das ist weder barbarisch noch zivilisiert, Hexe. Solche Sachen wirst du bei Stämmen mit dreckigen Nasen ebenso sehen wie in Imperien. Diese Wahrheit gehört zur Macht.«
    »Ich will deine Worte nicht bestreiten, Toblakai. Willst du wissen, was passiert ist, nachdem du Imperator Rhulad getötet hast?«
    »Die Tiste Edur haben das Imperium verlassen.«
    »Woher – woher wusstest du das?«
    Er bleckte die Zähne. »Ich hab geraten, Hexe.«
    »Einfach so?«
    »Ja. Sie wollten nicht dort sein.«
    »Ich vermute, die Tiste Edur haben ziemlich schnell den Fluch erkannt, der alle Besatzer trifft«, sagte Reisender. »Er ist wie eine frisch geöffnete Wunde, infiziert und vergiftet sowohl die Unterdrücker wie die Unterdrückten. Beide Kulturen werden deformiert und entwickeln bittere Extreme. Hass, Furcht, Habgier, Verrat, Paranoia und eine beängstigende Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden.«
    »Und dennoch haben die Malazaner das Reich der Sieben Städte besetzt …«
    »Nein, Samar Dev. Die Malazaner haben das Reich der Sieben Städte erobert. Das ist ein Unterschied. So viel hat Kellanved verstanden. Wenn man in einem feindlichen Territorium hart zugreifen muss, dann muss dieser Griff verborgen stattfinden – an der eigentlichen Spitze lokaler Macht. Und daher wird nicht mehr als eine Handvoll genauestens überwacht –, allen anderen, Händlern und Hirten und Bauern und so weiter – eben allen –, müssen bessere Umstände geboten werden, so schnell wie möglich. ›Erobere als Monsterwelle, herrsche mit ruhigen Kräuselungen.‹ Die eigenen Worte des Imperators.«
    »Das ist es, was die Klaue getan hat, oder? Die Herrscher unterwandert und lahm gelegt …«
    »Je weniger Blut vergossen wird, desto besser.«
    Karsa Orlong stieß ein bellendes Lachen aus. »Kommt drauf an«, sagte er. »Es gibt noch andere Arten der Eroberung.«
    »Zum Beispiel?«
    »Reisender, mein Freund, du sprichst von Eroberungen als Mittel, die eigene Macht zu steigern – diese Macht wird an den Untertanen und den Städten gemessen, die du unter Kontrolle hast. Doch was ist mit der Macht der Zerstörung?«
    Samar Dev stellte fest, dass sie den Atem anhielt, und sie sah, dass Reisender über Karsas Worte nachdachte, ehe er sagte: »Da ist dann nichts zu gewinnen.«
    »Du irrst dich«, sagte Karsa, machte eine Pause und streckte sich. Havok warf den Kopf zurück, eine Bewegung, die an das Zuschlagen einer Axtklinge erinnerte. »Ich habe das Gesicht der Zivilisation gesehen, und ich bin nicht beeindruckt.«
    »Es ist kein Fehler, kritisch zu sein.«
    »Er ist nicht einfach nur kritisch«, sagte Samar Dev. »Er hat vor, sie zu zerstören. Die Zivilisation, meine ich. Die ganze Sache, von Meer zu Meer. Wenn Karsa Orlong fertig ist, wird keine einzige Stadt auf der Welt mehr stehen, stimmt das nicht, Toblakai?«
    »Ich sehe keinen Wert in bescheidenem Ehrgeiz, Hexe.«
    Reisender schwieg, und die Stille war wie eine sich ausdehnende Leere, bis selbst das Heulen des unablässigen Windes fern und hohl wirkte.
    Bei den Göttern, wie oft habe ich ihm Erfolg gewünscht? Auch wenn der Gedanke mich erschreckt – er würde Millionen töten. Er würde jedes Symbol des Fortschritts zermalmen. Von Pflügen zurück zu Stöcken. Von Ziegeln zu Höhlen. Von Eisen zu Stein. Er würde uns alle zu Boden schmettern, in den Schlamm von Wasserlöchern. Und

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