Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Freund. Bei niemandem. »Das«, sagte er und hasste seine Worte, »war nicht notwendig.«
»Genau genommen hast du recht, Freund. Sie wären gescheitert – mir mangelt es nicht an Vertrauen in das, was ihr tun könnt, vor allem euer Lord. Aber versteh bitte, dass ich dies auch aus dem Wunsch heraus getan habe zu beweisen, dass wir gelegentlich sogar in der Lage sind, uns selbst im Zaum zu halten. Überprüfungen und Gleichgewichte. Auf diese Weise sind meine Hände blutbefleckt, nicht deine. So dass niemand Grund hat, dich zu hassen.«
»Die, die hassen, brauchen wenig Gründe, Domänenser.«
Der Mann nickte, eine Bewegung, die Spinnock am Rande seines Blickfelds wahrnahm.
Einige Zeit herrschte Stille. Die Geschichte war, erinnerte sich Spinnock, mehr als einmal erzählt worden. Wie der Brückenverbrenner namens Elster – ein Mann, den Anomander Rake als Freund bezeichnet hatte – in das Gemetzel an den pannionischen Hexen eingegriffen hatte, an den wahnsinnigen Müttern der Kinder des Toten Samens. Elster, ein Mensch, hatte versucht, dem Sohn der Dunkelheit ein Geschenk zu gewähren, ihm die Last der Tat zu nehmen. Eine Geste, die seinen Lord bis ins Mark erschüttert hatte. Es liegt nicht in unserer Natur, anderen zu erlauben, unsere Bürde zu teilen.
Doch wir, wir werden ihre ohne zu zögern aufnehmen.
»Ich frage mich, ob wir in seinen Spuren wandeln.«
»Was?«
Spinnock rieb sich das Gesicht; er fühlte sich leicht betrunken. »Itkovians.«
»Natürlich nicht. Die Grauen Schwerter …«
»Hatten einen Schild-Amboss, ja, aber in dieser Hinsicht waren sie nicht einzigartig. Es ist ein uralter Titel. Sind wir der dunkle Spiegel solcher Leute?« Er schüttelte den Kopf. »Vermutlich nicht. Das wäre ein ziemlicher Dünkel.«
»Ich stimme dir zu«, sagte Domänenser. Er brummte es mehr als alles andere, und es klang undeutlich.
»Ich liebe sie.«
»Das hast du behauptet. Und vermutlich will sie dich nicht haben.«
»Wie wahr.«
»Und jetzt sitzt du hier und betrinkst dich.«
»Ja.«
»Wenn ich selbst betrunken genug bin, werde ich tun, was notwendig ist, Spinnock Durav.«
»Und was ist das?«
»Nun ja, ich werde hingehen und ihr sagen, dass sie eine verdammte Närrin ist.«
»Du würdest scheitern.«
»Ach ja?«
Spinnock nickte. »Sie ist dir schon einmal entgegengetreten. Ohne mit der Wimper zu zucken.«
Wieder Schweigen. Das andauerte. Und andauerte.
Er war jetzt betrunken genug, um endlich den Blick zu heben und Domänenser ins Gesicht zu sehen.
Es war eine Totenmaske, weiß wie Staub. »Wo ist sie?«, fragte der Mann mit rauer, gepresster Stimme.
»Unterwegs zurück zum Grabhügel, würde ich annehmen. Domänenser, es tut mir leid. Ich habe nicht gelogen, als ich gesagt habe, dass ich ein Narr war …«
»Das warst du.« Er stand auf, schwankte leicht, ehe er beide Hände auf die Rückenlehne des Stuhls legte und sich so stabilisierte. »Aber nicht so, wie du denkst.«
»Sie wollte meine Hilfe nicht«, sagte Spinnock Durav.
»Und ich wollte ihr meine nicht geben.«
»Deine Entscheidung …«
»Du hättest nicht zuhören sollen, mein Freund. Ihr nicht zuhören sollen. Du hättest ihr nicht zuhören sollen!«
Domänenser wirbelte herum und stapfte zur Tür. Spinnock stand auf; er wusste plötzlich nicht mehr, was er sagen sollte, war benommen, verwirrt. Was habe ich getan?
Was habe ich nicht getan?
Aber sein Freund war fort.
In ihrem Ärger entdeckte Samar Dev Charakterzüge an sich, die ihr nicht sonderlich gefielen. Es gab keinen Grund, ihren beiden Begleitern zu verübeln, dass sie sich in der Gesellschaft des jeweils anderen so wohlfühlten. Oder sich darüber zu ärgern, wie sie offen und locker und ohne Rücksicht auf irgendwelche Etikette miteinander sprachen und selbst die Tatsache, dass sie einander kaum kannten, praktisch keine Rolle spielte, oder darüber, wie die Gespräche sich um alles und nichts drehten, abhängig von Stimmungen und Einfällen, um aufregende Themen herumwirbelten wie Strömungen um gezackte Felsen. Am meisten machte sie wütend, dass sie immer mal wieder lachten, und sie wusste nur allzu gut – verdammt sollen die Götter sein, sie war sich sicher –, dass keiner der beiden Männer einen so lockeren Humor besaß, und ein solcher Charakterzug ihnen so fern war, dass sie nur benommen und ungläubig zuschauen konnte.
Sie sprachen über ihre jeweiligen Stämme, tauschten Geschichten über sexuelle Eroberungen aus. Sie sprachen über Waffen, und
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