Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
… für mich getötet hat.
    Der Wald verändert sich nicht.
    »Es gibt ein paar Dinge«, sagte Skintick leise, »über die wir nachdenken sollten, Nimander. Wir sind sechs Tiste Andii – und Clip. Also sieben. Wo auch immer wir jetzt sind, es ist nicht unsere Welt. Doch ich bin mir sicher, dass es die gleiche Welt ist, die wir kennen, die wir mittlerweile sogar als unsere eigene betrachten. Die Welt, in der sich Drift Avalii befindet, unser erstes Inselgefängnis. Die Welt des malazanischen Imperiums, die Welt von Mandata Tavore – und die Welt, in der sich die Insel befindet, die unser zweites Gefängnis war. Die gleiche Welt. Vielleicht ist das hier genau das Land, in dem Anomander Rake wartet – warum sollte Clip uns durch Kurald Galain zu einem Ort weit weg vom Sohn der Dunkelheit bringen? Gut möglich, dass wir ihn finden, wenn wir ein paar Meilen weiter durch diesen Wald gehen.«
    »Warum nicht zu seiner Haustür?«
    Skintick setzte sein zufriedenes Grinsen auf. »In der Tat, warum nicht? Auf alle Fälle wird Anomander Rake nicht allein sein. Es werden andere Tiste Andii bei ihm sein. Eine Gemeinschaft. Nimander, wir haben uns so ein Geschenk verdient, oder etwa nicht?«
    Diese Worte hätten Nimander beinahe zum Weinen gebracht. Nichts habe ich verdient. Nichts als Einwendungen. Verdammung. Verachtung. Ja, jeder Einzelne von ihnen wird mich verachten. Selbst Anomander Rake. Aufgrund all meiner Versäumnisse wird die Gemeinschaft über mich richten, und das war’s dann. Selbstmitleid nagte noch weiter an ihm, doch er schüttelte es ab. Für diejenigen, die ihm folgten, für Skintick und Desra und Nenanda, Kedeviss und Aranatha – ja, er konnte ihnen dieses letzte Geschenk geben.
    Doch es war nicht einmal an ihm, es zu geben, sondern an Clip. Clip, mein Usurpator.
    »Und so«, sagte er schließlich, »kommen wir wieder zum Anfang. Wir werden Clip folgen, bis er uns zu unserem Volk bringt.«
    »Ich nehme an, du hast recht«, sagte Skintick, als wäre er mit ihrer Unterhaltung zufrieden, obwohl sie sich im Kreis gedreht hatte – beinahe so, als wenn sie tatsächlich etwas erreicht hätten, auch wenn Nimander sich nicht vorstellen konnte, was das sein könnte.
    Vogelgezwitscher erweckte den Himmel zum Licht, während sanfte Dampfschwaden aus dem Humus aufstiegen und einen Hauch modriger Wärme mitbrachten. Die Luft roch unglaublich rein. Nimander rieb sich das Gesicht, dann sah er, wie der Blick aus Skinticks mandelförmigen Augen die Richtung änderte, über seine Schulter ging, und daher drehte er sich im gleichen Moment um, da das Knacken eines Astes verkündete, dass jemand gekommen war.
    »Setz dich zu uns, Cousine«, sagte Skintick mit erhobener Stimme.
    Aranatha bewegte sich wie ein verirrtes Kind, stets ängstlich, stets scheu. Mit aufgerissenen Augen – sie riss immer die Augen auf, wenn sie zur äußeren Welt erwachte – schob sie sich voran. »Ich konnte nicht schlafen«, sagte sie. »Nenanda hat Clip nach allem Möglichen gefragt, bis Desra zu ihm gesagt hat, dass er weggehen soll.«
    Skintick zog die Brauen hoch. »Desra? Stellt sie jetzt Clip nach? Nun, das Einzige, was mich überrascht, ist, dass es so lange gedauert hat – nicht, dass es in Kurald Galain allzu viele Möglichkeiten gegeben hätte.«
    »Hat Nenanda es geschafft, von Clip eine Erklärung zu bekommen, wo wir sind?«, fragte Nimander Aranatha. »Und wie weit wir noch gehen müssen?«
    Sie schlich weiter vorwärts. Das gedämpfte Licht der Dämmerung ließ sie wie ein Ding aus Obsidian und Silber erscheinen, ihre langen schwarzen Haare glänzten, ihre schwarze Haut war etwas staubig, ihre silbernen Augen deuteten auf einen eisernen Willen hin, der niemals zu Tage trat. Wie eine Göttin der Hoffnung. Aber eine, deren einzige Kraft ein unbezwingbarer Optimismus ist. Ein Optimismus, der sich in der Tat nicht einmal von der Wirklichkeit beeinflussen lässt. »Wir sind irgendwo südlich von der Stelle herausgekommen, an der wir hätten herauskommen sollen. Clip hat erklärt, dass es ›Schichten des Widerstands‹ gibt.« Sie zuckte die Schultern. »Ich verstehe nicht, was er damit meint, aber das hat er gesagt.«
    Nimander wechselte einen raschen Blick mit Skintick und lächelte dann Aranatha an. »Hat Clip gesagt, wie weit es noch ist?«
    »Weiter, als er gehofft hat. Sagt mir, kann einer von euch das Meer riechen?«
    »Ja«, antwortete Nimander. »Es kann nicht weit weg sein. Im Osten, glaube ich.«
    »Dorthin sollten wir gehen –

Weitere Kostenlose Bücher