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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ausgefüllt hatten. Blitze, der Ritter-Angriff des Donners durch einen raucherfüllten Himmel. Er hatte sich damals gefragt, ob die Welt wohl kurz davor stand, in Stücke gerissen zu werden, und aus den Tiefen seiner Seele war ein unredlicher, böswilliger Gedanke aufgestiegen. Schon wieder …
    Wenn große Mächte auf dem Schlachtfeld aufeinanderprallten, neigten die Dinge dazu, aus dem Ruder zu laufen.
    War es Kapuze gewesen, der als Erster geblinzelt hatte? Der sich zurückgezogen und seinem Gegner das Feld überlassen hatte, indem er geflohen war?
    Oder war es der Sohn der Dunkelheit gewesen?
    Spinnock bezweifelte, dass er es jemals herausfinden würde. Solche Fragen stellte man Anomander Rake nicht. Kurze Zeit später hatten die Tiste Andii entdeckt, dass Kapuze wieder aufgetaucht war, dieses Mal in Darujhistan. Wo er noch mehr Ärger gemacht hatte. Allerdings war sein Aufenthalt dort gesegneterweise kurz gewesen.
    Eine andere Vision von Silanah, wie sie dem Jaghut-Tyrannen im Hügelland von Gadrobi eine Falle gestellt hatte. Noch mehr Wunden, noch mehr wilde Magie. Die über die verwüstete Ebene raste. Fünf Tiste-Andii-Wechselgänger wirbelten um sie herum wie Krähen, die einen Adler eskortierten.
    Vielleicht war er der Einzige, dachte Spinnock, dem das Bündnis zwischen den Tiste Andii und der Eleint Unbehagen bereitete. Schließlich hatte es eine Zeit gegeben, in der Anomander Rake gegen die reinblütigen Drachen Krieg geführt hatte. Als diese Kreaturen sich aus der uralten Knechtschaft unter K’rul befreit hatten; als sie versucht hatten, selbst Macht zu erlangen. Die Beweggründe, aus denen Rake sich ihnen entgegengestellt hatte, waren typischerweise unbekannt. Silanahs Ankunft, viel später, war ein weiteres Ereignis, das in den Schleier eines Geheimnisses gehüllt war.
    Nein, Spinnock Durav war über Silanahs blutleeren Blick alles andere als erfreut.
    Er näherte sich dem bogenförmigen Eingang zum Neuen Palast und ging die Rampe aus Steinplatten hinauf. Vor dem Eingang standen keine Wachen. Niemals. Er stieß einen Flügel der doppelflügeligen Tür auf und trat ins Innere. Vor ihm lag ein von Strebepfeilern gestützter Korridor, den Menschen unnatürlich schmal gefunden hätten. Nach zwanzig Schritten kam ein weiterer Torbogen, der sich zu einem geräumigen Zimmer mit kuppelförmiger Decke und einem Fußboden aus poliertem Schwarzholz öffnete, in den die achtundzwanzig spiraligen Terondai von Mutter Dunkel eingelassen waren, alle in schwarzem Silber. Die Innenseite der Kuppel über ihm war ein Spiegelbild. Diese Huldigung an die Göttin, die sich abgewandt hatte, fand Spinnock außergewöhnlich und schrecklich fehl am Platz.
    Oh, die Weisen mochten wohl darüber debattieren, wer sich damals abgewandt hatte, aber niemand würde das entsetzliche, gewaltige Ausmaß der Spaltung von der Hand weisen. War dies ein verspäteter Versuch, die uralte Wunde zu heilen? Spinnock konnte diese Vorstellung nicht nachvollziehen. Und doch – Anomander Rake selbst hatte die Terondai in Auftrag gegeben, die Unsichtbare Sonne und ihre wirbelnden, wilden Strahlen aus onyxfarbenen Flammen.
    Wenn die Manifestation von Kurald Galain ein Herz in dieser Sphäre hatte, dann war es hier, in diesem Zimmer. Doch er spürte keine Präsenz, keinen geisterhaften Hauch der Macht, während er über den Fußboden zu der geschwungenen, knochenweißen Treppe schritt. Direkt über der Windung über ihm waberte ein Teich aus Laternenlicht.
    Zwei menschliche Sklaven schrubbten die Alabasterstufen. Als er kam, duckten sie sich zur Seite.
    »Seid vorsichtig, die Stufen sind feucht«, murmelte einer der beiden.
    »Ich bin überrascht«, sagte Spinnock, während er sich an ihnen vorbeischob, »dass es überhaupt einen Grund gibt, die Treppe sauberzumachen. In diesem Palast leben nur fünfzehn Leute.«
    »Da habt Ihr recht«, erwiderte der Mann mit einem Nicken.
    Der Tiste Andii blieb stehen und warf einen Blick zurück. »Und warum macht ihr euch dann die Mühe? Ich kann nicht glauben, dass der Kastellan es euch aufgetragen hat.«
    »Nein, Herr, das hat er auch nicht. Wir … wir hatten einfach nur Langeweile.«
    Nachdem er einen Moment lang leicht verwirrt stehen geblieben war, stieg Spinnock weiter die Stufen hoch. Diese kurzlebigen Kreaturen waren ihm ein Rätsel.
    Der Weg zu den Räumen, in denen der Sohn der Dunkelheit wohnte, war ziemlich lang und einsam. Korridore, in denen seine Schritte laut hallten, unverschlossene, unbewachte

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