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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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hektischer Ruderschlag seines einzigen Insassen es durch die Lücke brachte; wenige Augenblicke später legte es an einem schlammverschmierten Pier an, auf dem Unmengen von Langustenfallen herumstanden. Der Mann, der aus dem Boot kletterte, war bis zu den Hüften durchnässt, und der Ranzen, den er sich über eine Schulter warf, quietschte – und dann begann es, gleichmäßig aus ihm herauszutropfen, während sein Besitzer das Dock entlang zu den ausgetretenen Steinstufen ging, die hinauf ins Hafenviertel führten.
    Der Mann war ungekämmt, sein Bart zwei oder drei Tage alt, und die Lederklamotten, die er trug, sahen aus wie eine seltsame Mischung aus denen, die normalerweise unter einer Rüstung getragen wurden, und denen, die ein nathiischer Fischer in einem Unwetter tragen mochte. Der labberige Hut aus Seehundfell, der seinen Kopf bedeckte, war unförmig, ausgeblichen und hatte Salzränder. Außer seinem Ranzen trug er noch einen merkwürdig aussehenden Krummsäbel in einer aufgerissenen Scheide, die mit ausgefransten Lederriemen zusammengebunden war. Leere Höhlungen zierten den wie einen Schlangenkopf gestalteten Knauf dort, wo einst Edelsteine als Augen, Fänge und Kragen gedient hatten. Der Mann war groß und drahtig und bewegte sich auf eine irgendwie verstohlenene Weise eilig, sobald er den Kai erreicht hatte; er schob sich durch die Menge auf eine der schmalen Gassen zu, die auf der anderen Seite der Hafenstraße lagen.
    Irgendjemand rief von der Anlegestelle unten am Wasser, wollte wissen, wer ein halb voll gelaufenes Lederboot neben seinen Käfigen zurückgelassen hatte.
    Als der Mann die Mündung der Gasse erreichte, ging er ein paar Schritte hinein und blieb dann im Schatten zwischen den hohen Lagerhäusern stehen. Er nahm den labberigen Hut ab und wischte sich den Dreck von der Stirn. Seine schwarzen Haare wurden am Ansatz bereits dünn, doch sie waren zu einem langen Pferdeschwanz zusammengebunden, den er sich unter den Hut gestopft hatte, und der ihm jetzt über den Rücken fiel. Seine Stirn und sein ganzes Gesicht waren von Narben überzogen, und von seinem linken Ohr fehlte der größte Teil, der ihm schon vor einiger Zeit abgeschlagen worden war. Er kratzte sich einen Moment den Bart, setzte dann den Hut wieder auf und ging weiter die Gasse entlang.
    Er war noch keine zehn Schritt weit gekommen, als zwei Gestalten sich links und rechts von ihm aus Nischen schoben und dicht an ihn herantraten. Der Mann zu seiner Linken drückte ihm eine Dolchspitze gegen die Rippen, während der andere ihm mit einem Kurzschwert vor dem Gesicht herumwedelte und ihn zu einer schmutzigen Mauer drängte.
    Der Mann mit dem Pferdeschwanz fügte sich schweigend. Er starrte den Mann mit dem Schwert in der Düsternis an und machte dann ein finsteres Gesicht. »Leff.«
    Ein fleckiges Grinsen. »He, alter Kumpel, na so was aber auch, dass du hier auftauchst!«
    Der Mann mit dem Messer schnaubte. »Hast wohl gedacht, wir würden dich nicht erkennen, wenn du den blöden Hut da aufhast, was?«
    »Flamm! Mensch, ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, euch beide zu sehen. Bei den Göttern hienieden, ich habe wirklich gedacht, ihr zwei hättet schon längst ein schreckliches Ende gefunden. Aber das ist eine großartige Entdeckung, Freunde! Wenn ich Geld hätte – also, wenn ich auch nur ein bisschen Geld hätte – tja, dann würde ich euch glatt einladen, mit mir was zu trinken …«
    »Das reicht«, knurrte Leff, der immer noch mit seinem Schwert vor dem Gesicht des Mannes herumwedelte. »Du stehst auf unserer Liste, Torvald Nom. Schon klar, du stehst ziemlich weit unten, weil die meisten Leute mitbekommen haben, dass du schon lange verschwunden bist und vermutlich auch fast genauso lange tot bist. Aber du bist abgehauen, als du Schulden gehabt hast – ziemlich hohe Schulden, und jetzt sind sie noch höher, oh ja –, ganz davon zu schweigen, dass du mich und Flamm im Stich gelassen hast.«
    »Wohl kaum. Ich meine mich daran erinnern zu können, dass wir unsere Partnerschaft in aller Form aufgelöst haben – du weißt schon, nach der Nacht, als …«
    »Sei still, verdammt!«, zischte Flamm. »Niemand weiß nichts über gar nichts von dem, was da war.«
    »Worauf ich hinauswollte«, erklärte Torvald eilig, »ist, dass ich euch beide nicht im Stich gelassen habe.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Leff, »denn du stehst ja auch nicht deswegen auf der Liste, stimmt’s?«
    »Ihr müsst aber ziemlich verzweifelt sein,

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