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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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bereuen.«
    Leff trat einen Schritt zurück und schob sein Kurzschwert wieder in die Scheide. »Ich bereue es jetzt schon. Hör zu, Torvald. Wenn du abhaust, werden wir dich jagen, ganz egal, wo du hingehst. Du kannst schnurstracks wieder in die nathiischen Sklavenpferche hüpfen, und wir werden da sein, ganz nah bei dir. Hast du mich verstanden?«
    Torvald sah ihn einen Moment lang stirnrunzelnd an und nickte dann. »Das habe ich, Leff. Aber ich bin jetzt wieder hier, und ich werde nirgendwohin gehen. Niemals wieder.«
    »Eine Nacht.«
    »Ja. Und jetzt solltet ihr beiden lieber wieder zurückgehen und den Kai beobachten – wer weiß, wer sich gerade darauf vorbereitet, mit dem nächsten auslaufenden Schiff zu fliehen.«
    Die beiden Männer wirkten plötzlich nervös. Leff gab Torvald einen Stoß, als er – dicht gefolgt von Flamm – an ihm vorbeiging. Torvald sah ihnen nach, wie sie zur Mündung der Gasse hasteten und sich dann in die Menge auf der Hafenstraße mischten.
    »Wie kommt es bloß«, murmelte er leise vor sich hin, »dass Vollidioten immer weiterleben … und weiterleben … und weiterleben?«
    Er zupfte seinen von den Moranth stammenden Regenumhang zurecht und vergewisserte sich, dass nichts von den Dingen, die in den innenliegenden Taschen versteckt waren, sich gelockert hatte – oder, Götter bewahret, zerbrochen war. Nichts tropfte. Kein brennendes Gefühl, keine sich schlängelnde Präsenz von … was auch immer. Gut. Den labberigen Hut tief ins Gesicht gezogen, machte er sich wieder auf den Weg.
    Diese Sache mit Gareb war verdammt lästig. Nun ja, er würde sich einfach etwas einfallen lassen müssen, oder? Eine Nacht. Sehr schön. So sei es. Der Rest kann warten.
    Hoffe ich.
    Bescheiden Maß war ein Halbblut, vor siebenundzwanzig Jahren in Einaugkatz geboren. Eine Rhivi, die für ein Dutzend abgeschreckter Barren Stahl an einen örtlichen Händler verkauft worden war, brachte ein Jahr später einen Sohn – einen Mischling – zur Welt. Acht Jahre später in den Haushalt seines Vaters adoptiert wurde der Junge zum Eisenwarenhändler ausgebildet, und er hätte den Laden zweifellos geerbt, wenn nicht jene Nacht gekommen wäre, in der seine geschützte, fest gefügte Welt ein jähes Ende gefunden hatte.
    Eine fremde Armee war gekommen und hatte die Stadt belagert. Tage und Nächte voll großer Aufregung für den jungen Mann waren gefolgt, in denen die Straßen von Gerüchten über den Ruhm in Flammen gestanden hatten, der auf die Stadt wartete, sollte sie Teil des gewaltigen reichen malazanischen Imperiums werden – wenn doch nur die Narren im Palast kapitulieren würden. Die Augen seines Vaters hatten geglänzt, als er sich all diese Verheißungen vorgestellt hatte, und zweifellos hatten die anschwellenden Fluten solcher Visionen den bejahrten Händler zu der Entscheidung geführt, sich mit Agenten des Imperiums zu verschwören, um eines Nachts die Tore der Stadt zu öffnen – ein Versuch, der in einem katastrophalen Fehlschlag geendet hatte, mit dem Ergebnis, dass Soldaten der Stadtgarde mit blanken Schwerten das Haus des Händlers besetzt und ihn erst eingesperrt und dann hingerichtet hatten.
    Jener Überfall hatte Bescheiden Maß alptraumhafte Erinnerungen beschert, die ihn niemals wieder loslassen sollten. Er hatte mit ansehen müssen, wie seine Mutter vergewaltigt und getötet worden war ebenso wie seine Halbschwestern. Schreie, Rauch und Blut, überall Blut, wie das bittere Geschenk eines dunklen Gottes – oh, er würde sich immer an das Blut erinnern. Zusammengeschlagen und in Ketten gelegt war er auf die Straße gezerrt worden, und dass er nicht das gleiche Schicksal wie die anderen erlitten hatte, verdankte er nur einer ganz bestimmten Söldnerkompanie, die mit der Stadt verbündet gewesen war. Ihr Anführer, ein großer, grimmiger Krieger namens Jorrick Scharflanze, hatte den Befehl über die Handvoll überlebender Gefangener übernommen.
    Besagte Kompanie wurde bald darauf von den paranoiden Herrschern der Stadt aus Einaugkatz verjagt und segelte auf Schiffen über den Alten Königssee, kurz bevor ein zweiter Verrat sich als erfolgreicher als der erste erwies. Eine weitere Nacht voller Gemetzel, dieses Mal durch die blutigen Hände von Assassinen der Klaue, und Einaugkatz fiel an das malazanische Imperium.
    Jorrick Scharflanze hatte seine Gefangenen mitgenommen und am wilden Südufer des Sees – direkt am Fuß der Einaugkette – freigelassen, mit ausreichend Vorräten, damit sie

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