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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ersten Wagens hinauf, der ebenso wie der Wächter in einen ledernen Kapuzenumhang gehüllt war. Als der Sorgenstädter ihn an der Schulter packte und herumriss, fiel die Kapuze nach hinten.
    Und enthüllte das verwitterte Gesicht eines Toten. Der fast haarlose Kopf drehte sich, leere Augenhöhlen richteten sich auf den Mann, der ihn angegriffen hatte und nun neben ihm auf der Kutschbank kauerte.
    Im gleichen Moment, da der Sorgenstädter aufkreischte und sich umdrehte, um sich wieder vom Wagen zu stürzen, zog der Karawanenwächter seine Macheten, enthüllte breite stählerne Klingen, die mit einem gezackten Flammenmuster aus Schwarz und grellem Orangerot verziert waren. Seine Kapuze fiel zurück und enthüllte ein breites Gesicht, dem dasselbe Muster eintätowiert war, und als der Wächter den Mund zu einem Lächeln öffnete, wurden lange Eckzähne sichtbar. Das Lächeln hatte nichts Humorvolles an sich, es versprach nur Blut und Gewalt.
    Das war zu viel für die Menge. Alle, die sich eben noch herangedrängt hatten, schrien auf, schraken zurück und ergriffen die Flucht.
    Augenblicke später setzten der einsame Wächter und die vier Wagen ihre Reise fort.
    Sie erreichten Jatems Sorge und mischten sich unter die anderen Wagen und Reisenden, die sich langsam auf das Stadttor zubewegten, wo der einsame, tätowierte Wächter seine Waffen wieder in die Scheiden schob.
    Der Leichnam, der den ersten Wagen lenkte, schien nicht die Absicht zu haben, die Kapuze wieder hochzuschlagen, und binnen kürzester Frist umgab den leblosen Fahrer eine Eskorte aus drei flügelschlagenden, krächzenden Krähen, die alle darum kämpften, auf seinem grauen, ramponierten Schädel Halt zu finden. Zu dem Zeitpunkt, da die Karawane das Tor erreichte, hatte der Lenker eine Krähe auf dem Kopf und je eine auf den Schultern sitzen, und alle waren eifrig damit beschäftigt, ihm Fetzen vertrockneten Fleischs aus dem Gesicht zu reißen.
    Ein Torwächter trat vor und schielte zu dem tätowierten Wächter mit den tierischen Gesichtszügen hinauf, als der unter dem Torbogen sein Pferd zügelte.
    »Grantl, oder? Du hast einen Kampf hinter dir, Mann. Ist das Siriks Karawane … bei den Göttern hienieden!« Der letzte Aufschrei bewies, dass der Torwächter den Kutscher des ersten Wagens entdeckt hatte.
    »Am besten, du lässt uns einfach durch«, sagte Grantl mit leiser, krächzender Stimme. »Ich bin nicht in der Stimmung für mehr als eine Unterhaltung, und die will ich mit Sirik führen. Ich gehe davon aus, dass er in sein neues Anwesen umgezogen ist?«
    Der Torwächter nickte; er war bleich, und in seinen Augen stand ein wilder Ausdruck, als er einen Schritt zurücktrat und Grantl weiterwinkte.
    Die Strecke zu Siriks Anwesen war zum Glück kurz. Sie mussten am Wachturm des Despoten vorbei und dann nach links, um den Hohgalgenhügel herum, ehe sie zu der frisch verputzten Mauer und dem breiten Tor mit dem hohen Bogen kamen, das auf das Anwesen des Kaufmanns führte.
    Die Nachricht von ihrer Ankunft musste ihnen vorausgeeilt sein, denn Sirik wartete – von einem Diener mit einem Sonnenschirm vor der Morgensonne geschützt – bereits höchstpersönlich auf sie. Ein halbes Dutzend gerüsteter Männer seiner Leibwache drängten sich um ihn. Dem Kaufmann fiel förmlich das Gesicht herunter, als er gerade einmal vier Wagen auf den Hof seines Anwesens rollen sah. Flüche der Wachen hallten durch die staubige Luft, als sie den Kutscher des ersten Wagens sahen, dessen mittlere Krähe sich genau in diesem Augenblick entschloss, die Flügel auszubreiten, um das Gleichgewicht besser halten zu können, als die verwelkten Hände an den Leinen zupften, um den Wagen zum Halten zu bringen.
    Grantl zügelte sein Pferd und stieg langsam ab.
    Sirik bewegte hilflos die Hände. »Aber … aber …«
    Als Grantl den Kapuzenumhang ablegte, wurden die Schäden an seinem Kettenhemd sichtbar – lange Risse von Hieben, die die schwarzen stählernen Kettenglieder durchtrennt hatten, Dellen und Löcher, verkrustetes Blut. »Ein Trupp Heimstätter«, sagte er grollend und grinste erneut.
    »Aber …«
    »Wir haben uns gut verkauft«, fasste Grantl zusammen und sah die Wachen hinter dem Kaufmann an. »Und wenn Ihr mir ein paar mehr von Euren kostbaren Gockeln da hinten mitgegeben hättet, hätten wir uns noch deutlich besser geschlagen. Die Horde war ziemlich groß, hundert kreischende Wilde. Die Idioten haben die anderen Wagen verbrannt, noch während sie sie ausgeplündert

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